Nach einem weiteren Tag bei dem Murray Falls bei Nieselregen fuhren wir weiter nach Townsville, wo es ein Deja-Vu gab. Diesmal suchten wir nicht nach einem Gas-Anschluss, sondern nach einer Papier-Ausdruck-Möglichkeit. Vor den Ferien hatten wir ein Freizügigkeitskonto eröffnet, um unsere Pensionskasse-Beiträge einzahlen zu können. Doch leider fehlte ein Antrag uns so mussten wir das Dokument nun hier ausdrucken, unterschreiben und zurück in die Schweiz zu unserem Finanzberater schicken.
So fuhren wir einmal mehr im Zick-Zack durch diese Stadt und hielten Ausschau nach einem entsprechenden Laden. Schneller als gedacht wurden wir fündig. Danach brauchten wir nur noch die Post und ein Mobiltelefongeschäft um unsere Prepaid-Karte aufladen zu können. Auch dies erledigte sich ratzfatz uns so fuhren wir raus aus der Stadt, immer dem Sonnenuntergang entgegen. Leider war die Sonne schneller als wir und so stellten wir bei Nachteinbruch unser Auto auf einen Stellplatz und genossen den nächtlichen Sternenhimmel über dem Outback von Queensland. Der darauffolgende Tag war unspektakulär, denn wir verbrachten die meiste Zeit im Auto. Immer gerade aus Richtung Westen nach Mount Isa. Nahe am Ziel (ca. 200 Km entfernt) liessen wir uns auf einem Campingplatz in Richmond nieder. Ganz schnell merkten wir aber dass dieser Platz mitten im Nirgendwo uns gefällt und so entschieden wir uns kurzerhand eine weitere Nacht zu buchen und eine längere Erholungsphase einzulegen. Auf dem Weg zum nahe gelegenen Badesee suchten wir uns den Weg durch etliche Exkremente von Kängurus und so erhofften wir uns auch die Tiere am Abend zu sehen. Kurz vor Sonnenuntergang kamen die Wildtiere aus der Gebüsch-Landschaft um zu fressen. Wir hatten natürlich grosse Freude daran.
Der heutige Morgen bot eine Szenerie von der ich wohl nie genug bekommen werde. Kurz vor Sonnenaufgang genoss ich das Panorama auf die Weiten des Outbacks, deren Farben in der Morgenstimmung und die herumhüpfenden Kängurus. Es war einmalmehr unglaublich wunderschön und an diese Stunden im Outback werde ich mich wohl noch ganz lange erinnern und sie vermissen!
Sonnenauf- und untergänge sind für mich magische Momente. Er schleicht sich langsam heran, zeigt für eine ganz kurze Zeit seine volle Farbpracht und verschwindet genau so schnell wie er gekommen ist wieder. Ganz leise, zum eigenen Erstaunen und lassen nichts übrig ausser die Erinnerung. Wenige Minuten, doch tagtäglich, was für ein zauberhaftes Geschenk!
Wenn ich schon von Geschenken schreibe, so möchte ich nun auch einmal darüber berichten was diese Reise für mich darstellt. (Also wer nur Berichte lesen möchte sollte nun schleunigst die Bilder unten anklicken;-)) Schon lange freute ich mich riesig auf diese Auszeit. Doch nun wenn man so mitten darin steckt ist es noch unendlich mal schöner! Jeden Tag sauge ich richtig in mich auf und geniesse meine Familie, das Land und die innere Ruhe sich für alles so viel Zeit zu nehmen, wie es gerade für einen richtig erscheint. Jeder Tag ist ausgefüllt und man hat immer was zu tun, doch das Ganze erlebe ich mit einer noch nie dagewesenen Leichtigkeit (was nicht heisst, dass ich im Alltag Zuhause schwerfällig unterwegs bin…). Nebst dem Genuss gibt der Abstand vom Berufsleben und dem Alltag in der Schweiz mir Gelegenheit darüber und über mich selbst nachzudenken. Zu Beginn träumte ich unheimlich viel von erlebten Ereignissen oder Dinge die mich auch früher für eine längere Zeit beschäftigten. Nun hat sich dies gelegt und ich merke wie ich vieles erledigen konnte, eben diese Leichtigkeit!
Für alle die gerne reisen und Gedankensblitze über eine Auszeit haben, denen kann ich nur anraten diese Ernst zu nehmen und weiter zu verfolgen. Eine Auszeit muss nicht ans Ende der Welt führen, so wie wir es machen. Es kann überall sein, aber viel Zeit mit seinen Liebsten erleben, das ist wichtig und kann mit nichts ersetzt werden!