Mataranka – Timber Creek 15.9.13 (EB)

Nach einem ausgiebigen Bad in der herrlichen Oase gaben wir uns zurück auf den Stuart Highway. In Kathrine gab es eine Tank- und Einkaufspause. Froh, endlich diese öde gerade Strasse verlassen zu können, bogen wir ab auf den Victoria Highway in westlicher Richtung. Aber weder die Strasse noch die Landschaft wurde abwechslungsreicher… Bei knapp 40 Grad fuhren wir bis Timber Creek und kamen gerade rechtzeitig zur Krokodilfütterung auf dem Campingplatz. Im Fluss leben viele Süsswasserkrokodile und jeden Abend um 17 Uhr bekommen sie ein paar Happen Fleisch. Es hat uns sehr gefreut, endlich und auf sicherem Terrain, diese Tiere beobachten zu können. Obwohl die Süsswasserkrokodile für die Menschen nicht gefährlich sind, hielt ich die Kinder ziemlich krampfhaft fest. J Zudem konnten wir hier auf dem Campingplatz auch die Flughunde aus nächster Nähe sehen. Es ist witzig, wie sie sich festkrallen und miteinander raufen. Vergeblich warteten wir auf eine nächtliche Abkühlung…

Timber Creek 1 Timber Creek 2 Timber Creek 3 Timber Creek 4  Timber Creek 7 Timber Creek 6 Timber Creek 5

Daly Waters- Mataranka 13. – 14. 9. 13 (EB)

Nach einem gemütlichen Pancakes-Frühstück machen wir uns weiter auf unseren Weg. Bis nach Mataranka dauert es zwar nur etwas mehr als eine Stunde, dennoch haben wir langsam genug von diesen Weiten Australiens. Die Autofahrt ist sehr öde. Zum Glück machen es Zoé und Cédric so gut. Nach der geraden, langweiligen Fahrt werden wir jedoch mit einem kleinen Paradies verwöhnt. Mitten in dieser Baumwüste landen wir in einer grünen Oase mit einer palmenumgebenen warmen Wasserquelle. Die Quelle sprudelt etwa 34 Grad warmes Wasser hinaus und einige Meter weiter unten wurde ein sehr schöner grosser Pool angelegt. Er diente im zweiten Weltkrieg (nur!) den Offizieren als Erholung. Der Pool liegt im Elsey Nationalpark, der wiederum Heimat von etwa 250’000 Flughunden (Flying Fox) ist. Momentan sind sie aber nicht im Wald, was unser Glück ist. Sie werden Ende des Monats erwartet und der Nationalpark wird dann gesperrt. Da es so viele Flughunde sind, brechen dauernd Palmenblätter ab, was zu gefährlich für Fussgänger wäre.  Wir können sie dennoch beobachten, da sie kurz vor 19 Uhr über uns hinwegfliegen. Was für ein Schauspiel! Der Campingplatz liegt nur etwa 100 Meter von der warmen Quelle entfernt. Das  Wetter ist so heiss, dass wir 2 Tage sozusagen im Wasser verbringen. Zoé hat nun definitiv das Schwimmen und Tauchen entdeckt. Die Schwimmflügeli können wir wegwerfen.

Gleich bei unserer Ankunft treffen wir im Pool auf das Südafrikanische Paar. Es freut uns sehr, bekannte Gesichter wiederzusehen. Wir sprechen über unsere Eindrücke der Aborigines und sind erstaunt, dass es für sie sehr ähnlich wirkt, trotz des unterschiedlichen Hintergrundes (Europäer und Südafrikaner). Ihnen wurde erzählt, dass die Aborigines nicht arbeiten wollen. Sie bekommen vom Staat Geld und ein Auto. Auch über die Situation in Südafrika können sie natürlich viel Interessantes erzählen und da die Frau die ersten 12 Jahre in Deutschland aufgewachsen ist somit deutsch spricht, verstehe ich zur Abwechslung auch wieder mal alles genau. Ihre Reise geht nun wieder zurück nach Brisbane. Nach 3 Monate Deutschland und 3 Monate Australien freuen sie sich nun riesig wieder zurück nach Südafrika auf ihre Farm gehen zu können. Wir geben ihnen unsere Adresse und hoffen, sie werden bei ihrer nächsten Deutschlandreise einen Abstecher in die Schweiz machen.

Auch ein Gespräch mit einem ursprünglich ungarischen Paar, das seit rund 50 Jahren in Südaustralien lebt, gibt uns Aufschlüsse über das Urvolk. Sie erzählen uns, dass die Situation seit ihrem letzten Besuch in Alice Springs sich stark verbessert hat. Früher haben viele Aborigines besoffen am Strassenrand gelegen, ausserdem haben sehr viele gebettelt. Das Paar bestätigt, dass es genügend Jobs gäbe, aber die meisten nicht arbeiten möchten.

Abends knistert bei uns das Lagerfeuer. Zwei Wallabies gesellen sich zu uns und hoffen wahrscheinlich auf Futter. Sie wissen nicht, dass wir gerade leckeres Kängurufleisch grilliert hatten… Am Morgen fotografierte ein Nachbar Zoé und Cédric mit einem Känguru und brachte uns die Fotos.

Mataranka 1 Mataranka 2 Mataranka 3 Mataranka 4 Mataranka 5 Mataranka 6 Mataranka 7 Mataranka 8 Mataranka 9 Mataranka 10

 

 

Alice Springs – Taylor Creek 11.9.13 (EB)

Als wir letzte Woche in Alice Springs ankamen, schrieb ich einer Aborignial-Schule, die es hier in der Stadt gibt ein E-Mail. Die Yipirinya School wird von 150 Aboriginal-Kindern im Alter zwischen 6 bis 14 Jahren besucht. Im Mittelpunkt stehen die traditionellen Sitten und Bräuche sowie die Sprache der Ureinwohner. Dazu haben sie aber auch Fächer wie Englisch, Mathematik und Physik. Jeden Mittwoch gehen sie in den Busch hinaus und die Buben lernen die richtige Handhabung von Bumerang und Speeren während die Mädchen lernen Bush Food zu finden und zubereiten. Sehr gerne hätten wir nähere Einblicke in diese Schule bekommen und einen Besuch gemacht. Leider haben wir Alice Springs heute verlassen ohne eine Antwort von ihnen bekommen zu haben. Bevor wir uns auf den Stuart Highway Richtung Norden begaben, machten wir noch einen kleinen Umweg über die East MacDonnall Ranges. Wir hielten bei Emily und Jesse Gap und suchten die Felsmalereien der Aboriginals. Die Hitze und die vielen Fliegen hinderten uns daran, noch weiter bis zur Trephina Schlucht zu fahren. Wenn wir jemals gesagt hatten, Zuhause im Hinterhof hätte es viele Fliegen, dann nehmen wir das seit dieser Woche wieder zurück!

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Stuart Highway. Die gut ausgebaute Strasse geht fast immer gerade aus. Abwechslung bringen vor allem die langen Roadtrains. Auf einem Rastplatz richteten wir uns für die kommende Nacht ein und sahen der untergehenden Sonne zu.

Felsmalereien

Taylor Creek – Daly Waters 12.9.13 (EB)

Da wir gestern Abend bemerkten, dass wir gar nicht mehr weit von den Devil Marbles entfernt sind, stellten wir unseren Wecker auf 5 Uhr. Die Kinder lassen wir im Bett schlafen während wir die knappe Stunde in der Dunkelheit dem Stuart Highway folgen. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang und somit mit einem prächtigen Farbenspiel können wir so die kuriosen Steinkugeln bewundern. Die Fliegen zwangen uns bereits wieder das Frühstück im Auto zu nehmen. Da es in der Nacht nicht mehr so schön abkühlt ist es schon wieder sehr heiss. Im gut klimatisierten Auto schnetzeln wir einen Kilometer nach dem anderen. Ein paar Termitenhügeln, die mit T-Shirts überzogen sind, bringen ein wenig Abwechslung. Zweimal überholen wir einen Velofahrer. Da wir letzten Frühling das Buch von D. K. gelesen haben, der mit dem Velo Australien durchquerte und in dieser Hitze bis zu 30 Liter Wasser täglich trinken musste, halten wir jeweils an und fragen, ob sie Wasser wollen. Beide Fahrer lehnen aber dankend ab. Wir fahren bis zum legendären Daly Waters Pub. Da hatte man das Gefühl, fast alleine auf dem Stuart Highway zu fahren und plötzlich ist da in einem Kaff mit ein paar Blechhäusern ein Pub und ein Campingplatz mit vielen Leuten. Eine spezielle Stimmung. Speziell ist auch das Pub. Das Innere wird mit allen möglichen Sachen geschmückt, was die Vorbeireisenden spenden: von Fotos, Visistenkarten, Abzeichen und Noten aus aller Welt über Hüte, T-Shirts, BHs, Unterhosen, FlipFlops, Pfannen und Autoschildern. Auch ich lasse meinen Lehrerausweis hier am Tresen. Der Pub ist seit 1930 in Betrieb und gilt als ältester im Northern Territory. Wir kühlen uns noch kurz im etwas schmuddeligen Pool ab. Zu unserer Freude machen Zoés Schwimm- und Tauchversuche Fortschritte. Dann geniessen wir einen typischen australischen Abend. Wir bekommen 2 frische Grill-Beefsteaks serviert, dazu können wir uns am leckeren Salatbuffet bedienen und australischer Livemusik lauschen.

Devil Marbles 1 Devil Marbles 5 Devil Marbles 4 Devil Marbles 3 Devil Marbles 2 Royal Flying Doctor Service Daly Waters 1 Daly Waters 8 Daly Waters 7 Daly Waters 6 Daly Waters 5 Daly Waters 4 Daly Waters 3 Daly Waters 2

 

Alice Springs 8. – 10.9.13 (EB)

Die Tage im Herzen Australiens gingen schnell vorbei. Am Sonntag genossen wir einen Ruhetag am schönen Campingpool. Neben lesen, baden, schwimmen üben und viel spielen, machten wir einen Pizzateig für den Abend. Dank dem vielen Uno spielen hat Cédric in der Zwischenzeit die Farben kennen gelernt. Leider führte plötzlich eine Ameisenstrasse durch unseren Charly hindurch, was mich gar nicht erfreute. So verging auch einige Zeit mit Ameisen jagen… Zoé wurde beim Baden von einer Wespe gestochen. Letzte Woche mussten wir ihr bereits unter grossem Geschrei eine Zecke entfernen. Die Pizza auf dem Grill gelang uns ganz gut und während wir unsere Bäuche vollschlugen, unterhielten wir uns mit einem Neuseeländer, der hier in Alice Springs arbeitet. Er arbeitet jeweils in Australien und geht dann für einige Monate zurück nach Neuseeland um Ferien zu machen.

Montag war unser Haushaltstag. Wäsche wurde gewaschen, das Auto innen und aussen geputzt (auf staubsaugen mit Vanille-, Erdbeer-, Kirsche- oder Zitronengeschmack haben wir verzichtet) und der Wocheneinkauf getätigt. Danach gab es eine Abkühlung im Pool. Kurz vor Sonnenuntergang unternahmen wir einen Spaziergang. Die junge Dame, die uns letzte Woche die School of the Air näher gebracht hatte, hatte uns erzählt, dass am Rande der MacDonnall Ranges Felsenkängurus zu sehen sind, die man sogar füttern könne. Beim Heavytree Cap Camping gleich um die Ecke sind die letzten Felsen der East MacDonnall zu sehen und nach kurzem Suchen fanden wir den Wallaby Feeding Point. Das Futter konnte man für 1 AUD bei der Reception kaufen. Als wir ankamen, waren bereits ca. 20 kleine Rockwallabies hier, die sehr zutraulich und verfressen waren. Es war ein absolutes Highlight diese Tiere aus der freien Wildbahn aus nächster Nähe zu beobachten und sogar zu streicheln. Wir staunten, wie sie problemlos und schnell von Stein zu Stein hüpften. Wie Steinböcke sprangen sie die Felswände hinauf und hinab. Eines hatte sogar ein „Joey“ im Beutel. Zoé konnte kaum genug kriegen, am liebsten hätte sie so ein kleines Känguru mitgenommen. Wir beschlossen eine Nacht länger auf dem Campingplatz zu bleiben, um am nächsten Abend nochmals hierher zu kommen. Den nächsten Tag füllten wir mit einem Besuch im Desert Park, 6km ausserhalb von Alice Springs. Um der Hitze etwas aus dem Weg zu gehen wollten wir bereits um 6 Uhr aufstehen. Schlussendlich wurde es doch 7 Uhr, aber es ging etwas Wind, so dass wir es in den Wüstenpark wagten. Hier wird einem anschaulich die Fauna und Flora des Outbacks näher gebracht. Der Park ist in 3 Teile unterteilt: Waldwüste, Sandwüste und Wüstenfluss. Es wird einem bewusst, wie vielfältig und abwechslungsreich Wüste sein kann und was für Wunder sie besitzt. Zuerst hörten wir einem Aboriginal zu, der uns viel Interessantes über seine Kultur erzählte. Er zeigte uns eine Karte mit allen verschiedenen Aboriginesstämmen und wir erfuhren, dass sie alle eine ganz eigene Sprache sprechen. In ihrem Land zogen sie immer wieder auf demselben Weg im Kreis umher. Er zeigte uns traditionelles Werkzeug und klärte uns über das Klischee des Didjeridoos auf. Das Musikinstrument, das immer wieder mit Aborigines in Zusammenhang gebracht wird, werde nur von einigen Stämmen im Norden Australiens gespielt. Er selber könne das nicht spielen und findet es absurd, wenn Alice Springs mit Didjeridoos wirbt. Er sprach auch schön über den neuen Weg, den Aborigines nun zusammen mit den weissen Australiern gehen müssen. Ein Zurück sei nicht mehr möglich und es sei die Zeit gekommen, in der die Weissen auch von ihrem Weg abgerückt sind, so dass gemeinsam ein neuer Mittelweg erschaffen werden kann. Nach seinem Vortrag waren wir positiv gestellt, dies in näherer Zukunft noch erleben zu dürfen. Eine weitere Attraktion wartete bereits: die Vogelschau. Auch dieser Mann verstand es zusammen mit den Vögeln eine gute und abwechslungsreiche Show zu bieten. Nach einem Spaziergang durch die Wüstenlandschaften und Besuch bei Kängurus und vielen Vogelvolieren begaben wir uns ins Nocturnal House. Hier hatten wir die Gelegenheit, die nachtaktiven Tiere des Outbacks zu beobachten, was Zoé und Cédric hell begeisterte. Den Dokumentarfilm im Kinostudio verpassten wir leider. Als es zu heiss wurde, fuhren wir zurück zum Campingpool und am späten Nachmittag schlenderten wir wie geplant zu den süssen Wallabies. Sehr überrascht waren wir, als ein deutsch-schweizerisches Paar mit dem wir den zweiten Sonnenuntergang am Uluru bestaunten, am Känguru füttern war. Es ist ein lustiges Paar (sie 55, er 60) aus München, die ihre Pensionierung mir einer 3-monatigen Australienreise einläuten. Da wir genau die entgegengesetzte Route unternehmen, gab es viele Tipps auszutauschen. Obwohl heute deutlich mehr Leute hier waren, hatten wir wieder das Glück eine Mutter mit ihrem Jungen zu sehen. Ausserdem sahen wir eine zweite Känguruart, die einiges grösser, aber auch viel scheuer war. Sie blieben auf ihren Felsen oben und beobachteten das Treiben der Touristen.

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Uluru und Kata Tjuta Nationalpark – Alice Springs 7.9.13 (EB)

Zurück nach Alice Springs nehmen wir diesmal die kürzeste Route über asphaltierte Highways. Bei einer Tankstelle, bei der Emus gehalten werden, treffen wir auf ein Südafrikanisches-Deutsches Paar, das wir bereits in Mt. Isa kennengelernt hatten. Sie sind auch auf dem Rückweg nach Alice Springs und erzählen uns vom G’day Mate Campingplatz. Der sei günstiger als die anderen Campingplätze und habe auch alles inklusive Pool. Wir machen aber zuerst noch einen Abstecher ins Rainbow Valley. Abgesehen vom schönen Namen, haben wir gelesen, dass man Felsmalereien besichtigen könne. Eine unbefestigte Strasse, dich ich diesmal fuhr, brachte uns zu den farbigen Felsen, die aus braunen, roten, gelben und weissen Steinen bestehen. Wenn in der Regenzeit davor noch ein blauer See schimmert, weiss man sofort weshalb es Regenbogental heisst. So schön wie es auf den ersten Blick auch aussah, trübte sich die Stimmung sobald man das Auto verliess: die Fliegen sind auch hier! Unser Versuch draussen bei den schön angelegten Picknickplätze Mittag zu essen, scheitert kläglich. Das Spiegelei färbt sich sofort schwarz und es ist unmöglich etwas ohne Fliegen in den Mund zu nehmen. So verziehen wir uns ganz schnell ins heisse Auto, lassen den Motor und die Klimaanlage laufen. Für den Spaziergang bewaffnen wir uns mit den Kopffliegennetzen. Leider können wir keine Felsmalereien sehen. Die sind nur in geführten Touren zusammen mit Aborigines zugänglich. Beim Zurückfahren flitzt ein Dingo vor uns über die Strasse. Nach einer guten Autostunde erreichen wir zum zweiten Mal Alice Springs. Den empfohlenen Campingplatz finden wir schnell. Alle Plätze sind besetzt, aber wir können auf einem Stellplatz im hinteren Bereich unser Auto hinstellen.

DSC_5553-2 Fliegen 3 Fliegen 2 Mushroomrock Frühling kommt! Fliegen 1 Rainbow Valley 1

 

Uluru und Kata Tjuta Nationalpark 6.9.13 (EB)

Wir haben auf einem Rastplatz ca. 20 min von Yulara entfernt übernachtet. Kurz vor Sonnenaufgang standen wir auf, füllten zuerst Charlys Bauch mit teurem Diesel, danach unsere Bäuche mit Swiss Birchermüsli und Blicke auf die Kata Tjuta (Olgas). Die Kata Tjuta sind 36 Sandsteinfelsen, die dicht beieinander liegen, ca. 35 km vom Uluru entfernt. Der grösste Berg, der Mt. Olga ist 546m, fast 200m höher als der Uluru. Kata Tjuta bedeutet viele Köpfe und auch sie sind für die Aborigines von grösster Bedeutung. Wir entschieden uns für die Wanderung durch diese Felskuppeln, da wir schon oft gehört hatten, diese seien schöner und vor allem abwechslungsreicher als der Rundweg um den Uluru. Es war wirklich ein beeindruckender Weg. Wir hatten sogar das Glück ein scheues Känguru mit einem Jungen im Beutel zu sehen. Wegen der Hitze kürzten wir die Wanderung etwas ab. Das Thermometer überschritt die 40 Grad Marke zwar nicht (so heiss hatten wir die letzten zwei Tage), aber dennoch war es deutlich über 30 Grad und sehr heiss zum Wandern. Mit dem Auto fuhren wir dann ein Stück weiter, assen Reissalat und machten uns bereit für den zweiten Marsch. Dieser führte in eine Schlucht hinein und war grösstenteils im Schatten. Zoé entpuppte sich als richtige Wanderin! Bei Cédric spürte man die Müdigkeit zunehmend, doch auch er lief sehr gut für seine kurzen Beine. Nach einer kurzen Rast besuchten wir das Visitor Center, in dem man einiges über die Aborigines erfahren konnte. 1985 wurde das Land an die traditionellen Eigentümer zurückgegeben. Da es aber bereits Nationalpark war, konnte die australische Bundesregierung  es für die nächsten 99 Jahre pachten. Seitdem arbeitet der australische Direktor der Nationalparkverwaltung zusammen mit dem Stamm der Anangu. Man bekommt hier das Gefühl, dass die Zusammenarbeit zwischen Aborigines und weissen Australier gut klappt. Sie lernen beide voneinander. Bisher der erste Ort für uns, wo wir dies sehen können. Bis anhin sahen wir sonst nur verwahrloste, alkoholabhängige Aborigines… Und wenn man liest, was den Aborigines alles angetan wurde, kann man ihre Alkoholsucht verstehen. Wenn ich die Problematik mit Südafrika vergleiche, so scheint es mir, dass die Australier noch ganz am Anfang stehen. In Südafrika werden viele höhere Ämter von Schwarzen und Weissen verwaltet. Hier in Australien sehen wir die Schwarzen nicht einmal in alltäglichen Jobs. Wollen die Aborgines nicht oder werden sie nicht eingestellt??? Viele solche Fragen beschäftigen uns sehr, immer wieder wenn wir Aborigines sehen. Wir hoffen, wir werden auf unserer Reise noch einige Antworten zu diese Thematik finden. Nun aber zurück zu unserem Tag: Die Bitte der Aborigines, den Uluru nicht zu besteigen, respektierten wir natürlich. Ich wunderte mich aber, weshalb sie es nicht einfach verbieten. Viele Touristen klettern tagtäglich hinauf. Die heiligen Stätten jedoch dürfen weder betreten noch fotografiert werden. Eigentlich wollten wir noch zum Uluru hin spazieren. Doch ausser Zoé hatte niemand mehr Lust auf einen weiteren Walk. So grillierten wir ein paar Würstchen und assen bereits unser Nachtessen. Zoé war völlig inspiriert von der Aboriginiekunst und fing an Bilder in den Sand zu zeichnen, ganz nach Aborigine-Art. Auch Cédric liess einige Schlangen im Sand erscheinen. Wir bereiteten uns bald wieder auf dem Parkplatz vor dem Uluru für das Farbenspektakel vor: 2 Bier, 2 Fruchtsäftli und die ganze Familie aufs Autodach, was die Kinder hell begeisterte. Wir begutachteten diesen heiligen Berg und genossen die Ruhe und Vertrautheit, die er ausstrahlte.

Uluru 1 Uluru 9 Uluru 2 Uluru 3 Uluru 5 Uluru 4 Kata Tjuta 4 Kata Tjuta 8 Kata Tjuta 9 Kata Tjuta 7 Kata Tjuta 6 Kata Tjuta 2 Kata Tjuta 3 Kata Tjuta 5 Uluru 8 Kata Tjuta 1 Uluru 7 Uluru 6 Uluru 11 Uluru 10

Finke Gorge Nationalpark 4.-5. 9. 13 (MB)

Uff geschafft! Die erste herausfordernde 4WD Strecke durch teils unwegsames Gelände ist überstanden!!!- Doch nun alles der Reihe nach:

Am Mittwochmorgen starteten wir nach einem Wocheneinkauf in Alice Springs in eine zuvor ausgesuchte Outback-Strecke Richtung Uluru. Tankmöglichkeiten gab es bereits nach etwa 350 Kilometer wieder, sodass wir keine weiteren Kraftstoffreserven mitschleppen mussten (wir schaffen mit einer Tankfüllung hier in Australien normalerweise ca. 800 Kilometer). Mit etwas Glück fanden wir den richtigen Abzweiger, welcher nicht beschildert ist in den Nationalpark Finke Gorge. Hinter uns fuhren zwei Geländewagen mit Offroad-Trailer nach, so dass wir nicht ganz alleine waren. Recht schnell merkten wir, dass diese Strecke welche meistens im Flussbett ist etwas mehr verlangte als angenommen, denn oftmals durchquerten wir tiefe Sand- und Kieselsteinpassagen. Die beiden Fahrzeuge hinter uns hängten wir recht schnell ab, so dass wir ganz alleine unterwegs waren. Ich hatte meinen riesen Spass am Offroadfahren und war immer wieder überrascht wir gut unser Charly die Strecke meisterte. Auf einer Geraden kreuzte uns die Nationalpark Ranchers und gaben uns das Zeichen anzuhalten. Sie fragten uns, ob unser Fahrzeug Allradantrieb habe und ob wir über genügend Bergungsmaterial verfügen, denn weiter vorne kämen tiefe Sanddurchquerungen. Natürlich sind wir genügend ausgerüstet und so wünschen sie uns einen schönen Tag und nahmen die Weiterfahrt auf. Natürlich war ich nun etwas verunsichert, denn ich fand die bis anhin gefahrenen Sandstrecken schon recht herausfordernd!

Bald darauf folgten steile Abstiege gespickt mit grossen Steinen, bei denen unser Unterbodenfahrschutz zum Einsatz kam. Und dann stand ich vor der ersten wirklichen Hürde: Steiler Aufstieg im Tiefsand (man darf also nicht anhalten) und mit grossen Steinen darin, über die man nicht fahren konnte. Auf den ersten Blick glaubte ich nun umkehren zu müssen und deshalb lief ich den Aufstieg zu Fuss ab, um den Untergrund zu ermitteln und eine mögliche Fahrspur zu finden. Alles klappte wie am Schnürchen und unser T5 meisterte auch diesen Abschnitt unglaublich gut. Einmal mehr war ich über unser Auto erstaunt und stolz zugleich!

Nach der Durchquerung der vorgewarnten Sandpiste wurden wir mit einem wunderschönen Schlafplatz belohnt. Es erwartete uns einmal mehr eine bezaubernde Szenerie in der Wildnis mit glanzvollem Sternenmeer. Doch diesmal konnten wir es nicht recht geniessen, denn einerseits brauchten wir eine Menge Diesel mehr als geplant (etwa 22 Liter auf 100 Km statt 10 Liter) und andererseits wussten wir nicht, was diese Strecke morgen noch alles zu bieten hat…

Nachdenklich machte ich frühzeitig ein Feuer um die vielen lästigen Fliegen zu vertreiben, welche ebenfalls der Heiterkeit keinen Gefallen boten. Als die Sonne bereits verschwunden war hörten wir Motorengeräusche. So wie wir vermutet hatten tauchten die beiden Geländewagen, welche uns zu Beginn begleiteten, auf. Wir waren etwas erleichtert nicht ganz alleine zu sein (hätte ich im Traum nie gedacht, dass mich eine Zweisamkeit mit Fremden in der Wildnis erleichtert!), denn mit mehreren zusammen zu fahren gibt Sicherheit.

In einer kurzen Unterhaltung erfuhren wir, dass sie im Sand festfuhren und deshalb so lange hatten. Wie merkten sehr schnell, dass sie über die Strecke und den Nationalpark keine Ahnung hatten, denn sie wussten nicht einmal dass der Weg weiterführt. Nach diesem kurzen Austausch nahmen sie sich gelassen Zeit eine passende Position für den Trailer zu finden und dabei war es bereits Dunkel geworden und man konnte eigentlich nichts mehr sehen. Wir dagegen schauten diesem Spektakel zu und sehnten uns (gerade an diesem Abend) regelrecht nach einem Stück dieser australischen Gelassenheit. Wir machen uns Sorgen über den Weg, obwohl alles super geklappt hatte und sie, die mit Anhänger unterwegs waren, keine Ahnung von Nationalpark hatten und bereits festgefahren waren nahmen alles ganz cool. WIR LERNEN!!!

Am nächsten Morgen nahmen wir uns fest vor alles gelassen anzugehen und das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Die anderen verdrückten sich auf dem gleichen Weg wie sie gekommen waren zurück und wir räumten alles seelenruhig zusammen und brachen auf in die andere Richtung ganz alleine. Zurück im ausgetrockneten Flussbett ging es weiter über das gewohnte Terrain. Unterwegs kamen wir noch einmal einem Übernachtungscamp vorbei und plötzlich standen wir vor einer bis jetzt längsten tiefsandiger Flussbettüberquerung. Mit viel eingeredeter Gelassenheit, fuhr ich vorsichtig mit klopfendem Dieselmotor und Herz darauf los. Als sich meine Pumpe wieder auf Normalpuls einstellen wollte, sah ich hinter dem Gebüsch den steilen Aufstieg aus dem Flussbett natürlich wiederum im Tiefsand. Alles klappte piccobello und ich erfreute mich oben zu sein. Doch gleichzeitig hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber unserem Charly, dem ich abermals diese Leistung nicht zutraute.

Schon etwas traurig über das Ende des Nationalparks mit seinen schnellen Rennstecken (Durchschnitt 15 Km/h) ging es nun flott weiter in Richtung Uluru. Auf dem Highway nach Yulara, dem Touristendorf gleich neben dem Uluru – Kata Tjuta Nationalpark wimmelt es logischerweise von Touristen. Und wir mit unserem Schweizerkennzeichen sind natürlich regelrecht ausgestellt. So kam es während einem kurzen Rast (mit Weitblick auf den heiligen Berg) dazu, dass unser Auto als Fotomotiv für weitere Schweizertouristen diente. Nach einem kurzen Schwatz, wie es sich gehört fuhren wir weiter zum Nationalpark, um den Sonnenuntergang beim Uluru auf dem Autodach mit erleben zu dürfen, was natürlich ein Muss für Touristen ist.

Fazit über diese zwei Tage im Nationalpark:

Ich freue mich riesig auf das nächste Geländewagenabenteuer, denn im Nachhinein ist es immer super!

Finke Gorge 1 Finke Gorge 3 Finke Gorge 2 Finke Gorge 12 Finke Gorge 11 Finke Gorge 10 Finke Gorge 9 Finke Gorge 7 Finke Gorge 8 Finke Gorge Nachtlager Finke Gorge 6 Mittagsschlaf auf Holperpiste Finke Gorge 5 Finke Gorge 4 Finke Gorge 13

Alice Springs 3. 9. 13 (EB)

Heute besuchten wir die School of the Air in Alice Springs. Auf der Karte sah es aus, als ob sie gleich um die Ecke von unserem Campingplatz stationiert ist. So machten wir uns zu Fuss auf. Doch wie immer in diesem Land, ist es dann doch etwas weiter als das man dachte.

Als wir das Gebäude betraten und den Eintritt bezahlten hörten wir gerade viele kleine Kinderstimmen, die sich von der Lehrerin verabschiedeten. Die Stunde der Kindergärtler war gerade fertig. Wir konnten die 2 Studios durch eine Glasscheibe sehen, in denen die Lehrer unterrichteten und die Kinder übers Internet erreichen. Eine junge Frau erklärte uns alles und zeigte uns anschliessend noch einen Film. Es war sehr interessant und eindrücklich.

Die School of the Air in Alice Springs war die erste ihrer Art und im Jahr 1951 gegründet. Durch das Fernstudium ermöglicht sie den Kindern in abgelegenen Gebieten (im Outback) eine Schulausbildung ohne, dass sie ihre Familien und Farmen verlassen müssen. Im Jahr 2003 wurden flexible Live-Übertragungen übers Internet ermöglicht. Die letzte Radioübertragung einer Unterrichtsstunde fand Ende 2005 statt. Die heutige Technik ist eine extreme Erleichterung und bietet natürlich viel mehr Abwechslung. Nach wie vor werden die Schulbücher und weiteres Schulmaterial (Bastelsachen, Leimstifte, Leuchtmarker, etc.) den Schülern per Luftpost zugesendet. Die Lehrer müssen also mehrere Wochen sehr genau vorbereiten, damit sie das vollständige Material verschicken können. Die Schüler sind je nach Jahrgang nur bis zu einer Stunde täglich online. Die restliche Zeit arbeiten sie mit ihren Hauslehrern oder Eltern und schicken dann die gelösten Arbeiten zurück an den Lehrer in Alice Springs. Die Lehrer haben dann sehr viel zum Korrigieren. Jede Klasse besteht aus etwa 7 bis 12 Kindern, die haben einen eigenen Lehrer. Es gibt noch einige Fachlehrkräfte für Sport oder Fremdsprachen. Anmelden können sich alle Kinder zwischen 4 ½ und 13 Jahren, die mindestens 50 km von einer städtischen Schule entfernt wohnen. Wenn sie älter sind, müssen sie sich für ein Internat oder ein Fernstudium entscheiden. Drei bis viermal pro Jahr wird für die Schüler und ihre Eltern eine Sonderwoche in Alice Springs organisiert. Da wird vor allem gespielt, da diese Schüler ja sehr wenig soziale Kontakte haben. Einmal pro Jahr besuchen die Lehrer ihre Schüler zu Hause, je nach Entfernung mit Übernachtung.

Während dem Unterricht 1 School of the Air 1 Einzugsgebiet 1 Unterrichtsfunkgeräte früher Einzugsgebiet 2 Während dem Unterricht 2 School of the Air 2

Nachtlager im Outback -Alice Springs 2.9.13 (EB)

420km (5273km)

 

Was haben wir unsere gestohlenen Moskitonetze vermisst! Die Nacht war nicht so kühl, wie wir erwartet hatten… Aber wahrscheinlich war es unsere ruhigste Nacht. Da draussen, wo weit und breit kein Wasser zu finden ist, leben wohl auch fast keine Tiere.

Unsere Fahrt nehmen wir zügig wieder auf. Zoé ist stolz, dass sie vorne auf dem Beifahrersitz Platz nehmen darf und Cédric geniesst es mit mir die Bücher anzuschauen. Leider kommt die Banane, die er wenig später hastig verdrückt, bald schon wieder durch die Holperfahrt zum Vorschein… Mein Plan ändert sich schlagartig: keine zweite Nacht im Outback, sondern ein Campingplatz mit Waschmaschine.

Wir fahren an riesigen Termitenhügel vorbei und geniessen die australische Farbenpracht aufs Neue. Der Rotton der Erde wechselt immer wieder: von gelblich über orange, rotbraun zu weinrot. Es ist unglaublich. Zusammen mit dem blauen Himmel und den grünen Büschen sieht es manchmal wie gemalt aus.

Für die Mittagspause machen wir einen Halt unter einem Baum. Danach nehmen die Kinder ihre Schlafposition im Auto ein. Zoé klettert ganz nach hinten ins Bett und so kann Cédric sich auf der Sitzbank hinlegen. Sie erwachen aber bald wieder, da die Strasse auf Teer wechselt und Martin die Pneus wieder mit mehr Luft auffüllt.

Wir erreichen bald den Stuart Highway, der die Südküste mit der Nordküste verbindet. In Alice Springs angekommen, finden wir schnell einen Zeltplatz. Die nächsten zwei Nächte werden wir hier, im Herz von Australien schlafen.

Welcome Outback