Broome – Barn Hill Station 20.9. – 27.9.(MB)

Gefahren: 195 km (9674km)

Nach der ersten Nacht in Broome wollten wir den Cable Beach so richtig geniessen und packten also alle unsere Badesachen zusammen und liefen den Fussmarsch zum Strand hinunter. Dort erwarteten uns riesige Wellen, so dass schwimmen nicht möglich war. Jedoch machte sich in die Wellen stellen und im richtigen Zeitpunkt von den Wellen an den Strand reiten lassen mega Spass. Cédric bevorzugte das „Sändele“  am Strand und so hatten wir alle eine Vormittagsbeschäftigung gefunden. Die heisseste Tageszeit verbrachten wir natürlich im Schatten auf unserem Campingplatz. Immer wieder diskutierten wir, ob wir noch länger auf dem Campingplatz bleiben sollen oder nicht, denn er befand sich nicht direkt am Strand, aber auch nicht in der Stadtnähe. So fanden wir alle, dass es besser ist am nächsten Tag an den Town Beach für eine Nacht zu zügeln. Dort befand sich der Campingplatz am Meer, wo man aber wegen den Crocs nicht baden kann, doch er ist in Stadtnähe. Da Samstag ist können wir auch gleich durch den Wochenendmarkt schlendern bei dem Kunst und Schmuck aus der Region angeboten werden. Eva kauft sich Süsswasserperlen-Ohrenringe, wie es sich gehört in Broome.

Viele Sachen erstaunen uns immer wieder aufs Neue in Australien und so finden wir auch den Unterschied von Ebbe und Flut unglaublich. So können wir am Nachmittag bereits einen ausgedehnten Spaziergang am Strand machen, wo am Morgen noch die tosenden Wellen den Platz einnahmen. Der Übermut zog uns wirklich weit hinaus, so dass wir plötzlich im Schlamm voller Krebsen stecken blieben. Den Kindern gefiel das gar nicht mehr, so dass sie den Stress mit Weinen kompensierten. Wir hingegen kriegten Stress durch ihr Weinen, also kompensierten wir unseren Stress mit Kinder tragen!

Wir hatten den absolut richtigen Zeitpunkt gefunden in Broome zu sein, denn es war Vollmond und so kann man während drei Abenden den Mond über dem Meer aufgehen sehen (Staircase to the moon). Ein wirklich traumhaftes Naturspektakel. Die genaue Zeit des Aufgangs, konnte man anhand der unzähligen Prospekte herauslesen und so richteten wir uns frühzeitig am Strand mit Kamera und Stativ ein. Man könnte meinen die Sonne geht auf: eine tiefrote Kugel erscheint am Horizont und rundherum ein Meer von Sternen. Da hatten wir wirklich Glück zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Unsere Kinder waren von den ersten Mondstrahlen dermassen Erstaunt, dass sie gleich den Rest des Spektakels verschliefen und wir sie zur unserer Freude ein zweites Mal heute zum Auto tragen durften.

Am nächsten Tag packten wir alles zusammen und genossen noch einmal den schönen Cable Beach. Dabei kam die Flut noch viel höher (Vollmond) als sonst und so wurden wir von den Wellen mehrere Male von unserem Liegeplatz vertrieben. Ein paar Mal erwischte das Wasser auch unsere Badetücher.

Um 14.00 Uhr eröffnet der Wilderness Park in Broome, den ich unbedingt besuchen wollte. Der Park gehört Malcolm Douglas, ein Tierschützer der eine Dokumentarfilmreihe über den Lebensraum in den Kimberley von Mensch und Tier gedreht hatte. Das Kamerateam hatte ihn oftmals auf seinen Touren begleitet, wenn er Salzwasserkrokodile eingefangen hatte, die eine besondere Bedrohung für die Einwohner waren. So konnte er die Tiere vor dem Abschuss bewahren. Vor vielen Jahren hatte ich diese Sendung immer aufmerksam verfolgt und deshalb wollte ich unbedingt diese besonders wilden Tiere besichtigen. Um 15.00 Uhr konnte man mit dem Tierpfleger auf die Fütterungstour gehen und so erfuhr man ganz viel über die Tiere. Es war äusserst spannend und der Respekt vor den Saltys stieg gleich um ein mehrfaches!

Gut gelaunt und im Einklang mit Australien verliessen wir Broome und suchten unterwegs ein Nachtlager am Highway. Ein wunderschöner Sonnenuntergang kündigte die Nacht an. Gemütlich begannen wir unser Abendessen vorzubereiten als bereits die nächste Plage sich bemerkbar machte. Eine Inversion von einer Paarung zwischen Mücke und Fliege belagerte uns. Fluchtartig räumte ich alles zusammen und verschwand schnurstracks im Auto. Doch durch das „Türe auf, Martin rein“ nahm ein Schwarm dieser Plagegeister dies auch gleich als Möglichkeit wahr. Die Hälfte rein in den Nudeltopf, der Rest auf die frisch geschnittenen Tomaten. So gab es doch kein vegetarisches Abendessen und die Geschichte mit dem Einklang, na ja!

So fuhren wir am darauffolgenden Morgen mit dem Klang weiter und fanden zum Glück aber auch bald das „Ein“ wieder, so dass der Einklang wieder komplett war. Am einsamen „Eighty Mile Beach“ fanden wir einen Zeltplatz  mit prächtigster Aussicht auf den Ozean und die roten Küstenfelsen. Wir verliebten uns in diesen Ort und beschlossen nun mal wirklich ein paar Tage auszuspannen. Baden konnte man hier auch, da die Saltys Mangroven brauchen und es hier ausser Felsen und hohe Wellen nichts hat. Jeweils am Abend, wenn die Ebbe schon fortgeschritten ist, tauchen in den hervorkommenden Steinen unzählige kleine Pools auf, welche rege von Krebsen, Muscheln und Fischen bewohnt sind. So waren wir mit kleinen Fische fangen und baden beschäftigt.

An unserem zweiten Tag hier richtete sich neben uns ein CH-Paar ein. Wir treten ein bisschen in Kontakt mit Ihnen und erfahren dies und jenes über die Region und das Land, da sie bereits zum zweiten Mal hier sind. Sie erzählen uns auch wie schwierig die Camper-Übernahme bei Apollo gewesen ist. Das Fahrzeug ist in einem schlechten Zustand (abgefahrene Reifen, Kühlschrank defekt, schlechte Ausrüstung für ein 4WD-Fahrzeug). Sie investierten viel Zeit und Geld für die Übernahme, bzw. bis sie alles so hatten, dass man wirklich Ferien machten konnte. Auf der Gibb River Road ging ihnen ein Reifen kaputt, so dass sie aus dem eigenen Portmonee einen neuen Reifen kaufen mussten. (Apollo verbietet Occasionsreifen zu kaufen, er muss neu sein, obwohl sie alte, schlechte Reifen ausliefern.) Sie sind nicht die ersten die uns Schlechtes über Apollo berichten und so sind wir einerseits froh unser Fahrzeug selbst mitgebracht zu haben und andererseits sind wir nun wirklich vorgewarnt für die Übernahme des Offroaders für meine Eltern in Perth. Wir werden alles gründlich vor Ort testen!

Da die Australier ausschliesslich Toastbrot essen, geniessen wir zwischendurch ein selbstgebackenes Brot. Gerade als ich bei der Grillstelle das Holz anzünden wollte, kam die Campingbesitzerin und erzählte uns wir könnten kein Feuer entfachen, da es schlicht zu trocken und die Buschbrandgefahr zu gross ist. So waren wir recht enttäuscht, denn der Teig wartete schon im Campoven. Zurück am Platz brutzelte das Fleisch eben nun in der Pfanne statt auf dem Grill und den Teig werden wir wohl oder übel wegwerfen müssen. Doch plötzlich klopfte die Dame an der Türe und fand eine Lösung für unser Brot. Ein weiterer Campinggast hat eine selbstgebastelte Konstruktion einer mobilen Grillstelle. So konnten wir kurzer Hand das Brot doch noch im Campoven und mit Hilfe von Brikett backen. Einmal mehr erlebten wir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Aussies.

Es tut wirklich gut in diesen Tagen einmal auszuspannen, denn das Herumreisen ist, man glaubt es vielleicht kaum, mit der Zeit streng. Die Zeit vergeht auch hier wie im Fluge mit Fussballspielen, Sandburgen bauen, Strandspaziergängen, Berichte schreiben und Bildern bearbeiten. Und nebst dem kann man hier die schöne Küste mit den Farben und dem endlosen Strand in sich aufsaugen!

Morgen geht es dann weiter nach Port Hedland Vorräte auffüllen, um anschliessend ein paar Tage im Karijini Nationalpark etwa dreihundert Kilometer von der Küste entfernt zu verbringen.

Staircase to the moon Wilderness Park 7 Wilderness Park 6 Wilderness Park 5 Wilderness Park 4 Wilderness Park 3 Wilderness Park 2 Wilderness Park 1 Barnhill Station 13 Barnhill Station 12 Barnhill Station 11 Barnhill Station 10 Barnhill Station 9 Barnhill Station 8 Barnhill Station 7 Pools Barnhill Station 6 Apéro-Time Barnhill Station 5 Cédric und Papi Barnhill Station 4 Barnhill Station 3 Barnhill Station 2 Barnhill Station 1

Kununurra – Broome 17. – 19.9.13 (EB)

Gefahren: 946km (9479km)

Da uns der Hidden Valley Caravan Park nicht besonders gefiel, beschlossen wir nach einer Nacht bereits weiter zu fahren. Wir wussten noch nicht genau, wie viel Zeit wir an der Gibb River Road verbringen werden, deshalb kauften wir vorsichtshalber mal für über eine Woche Essen ein. Sehr gespannt und voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg, bei dem bald die Asphaltstrasse in eine Holperstrasse wechselte. Mit jedem Kilometer sank jedoch unsere Begeisterung ein wenig. Wir hatten gehofft, dass die Landschaft abwechslungsreicher wird. Ausser dem erinnerten wir uns an die Fotos der Wasserdurchfahrten von Regina und Christian, die letztes Jahr die GRR gefahren sind. Da aber die Regenzeit letztes Jahr fast ausblieb und nun bereits wieder das Ende der Trockenzeit ist, sind alle Flüsse total ausgetrocknet. Charlys Räder wurden nicht ein einziges Mal nass! So fuhren wir also etwas enttäuscht, meistens auch geradeaus. Erst am späten Nachmittag erreichten wir den ersten Abzweiger zur ersten Schlucht, der Barnett River Gorge, dem wir natürlich folgten. Wir fanden ein schönes Plätzchen zum Wildcampieren, das wir für uns ganz alleine hatten. Ein kurzer Fussweg brachte uns zu einem schönen Wasserbecken mit vielen Flughunden. Da weit und breit kein Mensch zu sehen war und keine Tafeln angebracht waren, hatten wir aber etwas Angst ins Wasser zu gehen. Im Führer hatte ich zwar gelesen, dass man hier baden könne und eine Abkühlung wäre uns sehr entgegengekommen, doch es getraute sich niemand hinein. Martin kühlte sich am sicheren Rand mit Wasser ab. In Australien weiss man ja nie was für Tiere einem erwarten…

Auf dem Rückweg schleppten wir Holz, so dass wir bald ein grosses Feuer machen konnten und eine feine Lasagne im Camp Oven brutzeln lassen konnten.

An die Stille haben wir uns bereits gewöhnt. Dennoch genoss ich es nicht mehr so wie anfangs. Ich hatte langsam aber sicher genug von dieser trockenen Landschaft, von dieser Weite und sehnte mich nach Meer und Zivilisation. Dazu kam diese Hitze, die uns zu lahmen Fliegen werden liess. Die kürzesten Fusswege wurden zur Tortur und ich sass am liebsten im klimatisierten Auto, das uns näher zur Westküste brachte. Martin jedoch genoss den Abend unter Sternenhimmel und entfachtem Feuer einmal mehr mit allen Sinnen.

Am nächsten Morgen fuhren wir zur nächsten Schlucht: Galvans Gorge. Wir waren froh, andere Touristen dort anzutreffen so konnten wir uns mit eigenen Augen versichern, dass das Baden ungefährlich ist und stürzten uns ins angenehme Nass. Der Wasserfall, der normalerweise hier hinunterfällt, war wegen der Trockenheit nur ein kleines Rinnsal. Wir assen noch unser Mittagessen und beschlossen dann zur Bell Gorge zu fahren, um uns dort einen Schlafplatz zu suchen. Leider missfiel unser Plan, da tatsächlich diese Strasse wegen Buschbrand geschlossen war. Auch die Strasse zur nächsten Schlucht war zu und so blieb uns nichts anderes übrig als weiterzufahren. Die Idee einen Abstecher zum Mitchell Plateau zu machen, verwarfen wir ziemlich schnell. Ich hatte echt keine Lust mehr in dieser Hitze irgendetwas anzuschauen. Dazu kommt, dass die Wasserfälle wegen der Wasserknappheit momentan nicht sehr imposant sind. Enttäuscht von der Gibb River Road fuhren wir also nun viele Kilometer. In Derby mit Asphaltstrasse unter den Rädern, schauten wir uns den Prison Tree an. Das ist ein ausgehöhlter Baobab-Baum, den sie früher benutzten, um Gefangene festzuhalten. Schade konnten wir unsere zwei kleinen Räuber nicht hineinstecken (natürlich nur für ein Foto!).

Bereits ein zweites Mal mussten wir einen Tankhalt machen, was unserem Portmonnaie immer ein bisschen weh tut. Da wir es nicht mehr vor Sonnenuntergang (hier nun bereits um 17.30 Uhr) nach Broome schafften, hielten wir an einem Rastplatz für eine Übernachtung. Bereits um 7 Uhr waren wir alle schon wacker auf den Beinen und kurz nach 8 Uhr wieder on the road. Nach einer guten Stunde erreichten wir das ersehnte Broome. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt mit einem Halt in einem Outdoorladen, in dem wir einen neuen Stuhl und eine neue Schaufel kauften, suchten wir einen Campingplatz für die nächsten paar Nächte. Der Cable Beach Caravan Park ist zwar nicht gerade günstig, aber sehr schön mit einer riesigen Poolanlage. Hier erholten wir uns zunächst von den letzten drei Wochen, in denen wir Australien von Ost nach West durchquert haben. Ein wunderbares Erlebnis, von dem ich aber genug gekriegt habe und nun verstehe, warum 80 % der Australier an der Küste leben. Nicht nachvollziehbar, was Entdecker durchgemacht haben, als sie solche Durchquerungen zu Fuss meisterten (oder zumindest versuchten). Auch an die Velofahrer, die durchs Outback ziehen, musste ich denken. Wie schaffen sie das nur? Ich komme mit dem Auto bereits an meine Grenzen… Ja, auf jeden Fall schnappten wir unseren Apéro kurz nach 16 Uhr und machten uns auf an den Strand. Und ich glaube, es ist jetzt nicht nur weil wir das Meer vermisst haben und unsere Augen schon lange kein grosses Blau mehr gesehen haben, aber der Cable Beach hier in Broome ist fantastisch und gigantisch. Wir konnten uns kaum satt sehen. Zoé und Cédric, die einfach alles hinnehmen so wie es ist und kein Problem damit hatten, durch die öde Trockenheit zu fahren, tollten sich wie junge Hunde am Strand herum und sprangen über die Wellen. Da sahen wir, wie auch sie das Meer vermisst haben. Glücklich hier am Indischen Ozean zu sein und zu wissen, dass wir noch eine kleine Ewigkeit am Meer entlang reisen werden, schlürften wir unser Bier bzw. Fruchtsäftli. Während die Sonne im Meer versank und den Himmel rot färbte, zogen zwei Kamelkaravanen vorbei. Kaum war die Sonne links verschwunden, zeigte sich ein wunderschöner, grosser Vollmond auf der anderen Seite. So liefen wir zurück zu unserem Charly und konnten uns kaum entscheiden rechts oder links zu schauen.

Charly im Outback Gibb River Road 2 Gibb River Road 1 Gefängnisbaum Sonnenuntergang Cable Beach

Timber Creek – Kununurra 16.9.13 (EB)

Gefahren: 232km (8533km)

Bevor wir losfahren, schnetzeln wir unsere Peperoni in den Reissalat und verschenken restliche Kartoffeln, Zwiebeln und den Knoblauch an unsere Nachbarn. Heute werden wir die Grenze vom Northern Territory zu Western Australia überschreiten und dürfen dabei kein Gemüse, keine Früchte, Nüsse oder Honig importieren.

Die ganze Nacht durch mussten wir den Ventilator laufen lassen und bereits am Morgen kämpfe ich wieder mit der tropischen Hitze.

Kurz vor der Grenze essen wir das Mittagessen. Gespannt auf die Quarantäne halten wir an der Grenze an. Die Autonummer wird registriert, Anzahl Personen aufgeschrieben und die Frage ob wir von den verbotenen Esswaren etwas mitführen. Das war bereits alles. Die Uhren dürfen wir von 13.50 Uhr auf 12.20 Uhr zurückstellen.

Bis nach Kununurra dauert es nicht mehr lange und wir halten als erstes beim Visitor Center an. Martin fragt nach dem Zustand der Gibb River Road, die wir in den nächsten Tagen abfahren möchten. Sie sei sehr gut zu befahren, gegen Ende können Strassen geschlossen sein, wegen Buschbränden. Wir begeben uns auf einen Campingplatz in der Nähe. Der Platz ist etwas schmutzig, hat aber einen schönen Pool in dem wir uns abkühlen.