Melbourne 21.1.14 – 22.1.14 (MB)

Gefahren: 0 km (23638km)

Tennisball, Federer, Wilson und Sätze sind wohl die einzigen Begriffe die ich von der Tenniswelt kenne. Doch in diesen Tagen während den Australian Open in Melbourne, gemeinsam mit Oli als Lehrmeister, ändert sich dies drastisch. So werde ich mich, so glaube ich zumindest, im kommenden Sommer als Tennisstratege bewerben und alles was mit Wandtafel und Kreide zu tun hat an den Nagel hängen…;-)

Melbourne ist eine geniale Stadt. Die meisten Städte hier in Australien gefallen uns, doch Melbourne bietet noch einen Tick mehr. Wie in vielen Städten fliesst auch hier ein Fluss durch, welcher als Ausgleich für den Grossstadtalltag bestens geeignet ist. Erstmals sehen wir hier jedoch eine grosse Anzahl von alten, geschichtsträchtigen, schönen Häusern, die nichts mit dem Christentum zu tun haben. Auch das kostenlose Kunst- & Kulturangebot für Gross und Klein ist genial. Zum Beispiel befinden sich in der ganzen Stadt verteilt Klaviere die man benutzen kann. Ob Kinder, Anfänger oder Vollblutmusiker alle getrauen sich in die Tasten zu hauen. An jeder Ecke gibt es sehr gute Strassenmusiker bei, denen man stehen bleibt, zuhört oder sogar beginnt zu tanzen. Kaum verschwinden die Töne des einten Musikers, ortet man mit dem Gehör bereits den nächsten.

So lässt es sich wirklich sehr gut Leben in der Grossstadt.

An meinem Geburtstag am anderen Ende der Welt Glückwünsche zu erhalten ist besonders besonderig.  Man hat sich lange nicht mehr gesehen, ist weit entfernt und dann solch freudige und kreative Botschaften von den Liebsten zu erhalten ist einmalig und sehr berührend. Es weckt so einen ganz neuen Zugang von Liebe und Angehörigkeit! Aber auch die Erlebnisse hier werde ich nicht mehr so schnell vergessen. Genau wegen der Einfachheit und ohne das grosse Drum und Dran war es so speziell. Wie schön wenn die eigene Familie im Stadtpark lauthals mit Küchlein und Kerzen „Happy Birthday“ singt!!!

Am Nachmittag im Museum genossen die Kinder das Malen. Das Thema war „Meine Welt“ und so staunten wir nicht schlecht wie schön und erkennbar Zoé unser Häuschen mit dem Schildkrötengehege und dem Zwetschgenbaum gezeichnet hatte.

Am Abend durften wir mit dem Geburtstagsgeschenk von meinen Eltern wieder einmal im Restaurant einen weiteren schönen Moment geniessen. Gleich vor dem Restaurant sahen wir uns anschliessend, so zu sagen zur Verdauung, bis zur späten Stunde das Spiel Federer-Murray auf dem Federation Square mit Grossfernseher an. Mit den schlafenden Kindern in den Armen erreichten wir gegen elf Uhr den Campingplatz.

Melbourne 1 Melbourne 2 Melbourne 3 Melbourne 4 Melbourne 5 Australien Open 1 Australian Open 2 Happy Birthday

Johanna – Melbourne 18.1.14 – 20.1.14 (MB)

Gefahren: 487 km (23638km)

Am Morgen begrüssten uns einige vereinzelte Regentropfen und die Temperaturen waren nochmals merklich gesunken, so dass wir die langen Hosen auspackten. Wirklich eine komische Vorstellung, dass wir am Morgen davor über 30 Grad hatten und nun gerade mal um die 15!

An diesem Tag wollten wir nur so weit fahren, um die ersten Koalas zu sehen. Sie liessen uns freundlicherweise nicht lange Suchen. Wir erreichten einen grossen Wald mit vielen kahl gefressenen Bäumen und schon bald sahen wir diese niedlichen Tiere schlafend auf den Ästen sitzend in Stellungen, die wir uns nur als sehr unbequem vorstellen können. Es gibt bestimmt Menschen die Verständnis für solche Schlafstellungen haben, die können ja auch ohne weiteres im Stuhl genüsslich einschlafen. 😉

Im selben Wald schnappten wir uns einen Schlafplatz und wieder einmal finden wir es einfach genial hier in Australien, wie gediegen das Campen in der Natur ist. Am Nachmittag erreichten noch einige weitere Naturliebhaber den Campground doch durch die Gebüsche und Bäume ist jeder für sich allein. So konnten wir die dicken Stämme für unsere Hängematte und die Slackline nutzen.

Oftmals dachten wir an die 200 Kilometer entfernten Buschbrände , welche zeitgleich eine Fläche der halben Schweiz zerstörten. Viele Menschen waren denen machtlos ausgestellt und verloren gerade ihr gesamtes Hab und Gut. Am Radio wurde dauernd davon berichtet und auch welche Städte nicht mehr erreichbar waren und die Einwohner deshalb gar nicht mehr nach Hause zurückkehren konnten. Wirklich schlimm!!! Noch unfassbarer fanden wir die Frage einer australischen Familie an diesem Nachmittag, ob wirklich totales Feuerverbot ist… (Die Warnungen und der Rauch am Himmel waren unmöglich zu übersehen!)

Mitten im Wald sorgte auch unser Nummernschild für Aufsehen. Ein Schweizerpaar aus Kriessern fiel das „SG“ auf dem wappenlosen Frontschild auf und musterten unseren Charly nach einem zweiten, eindeutigeren Indiz für „Swissness“.  Wir Eltern befanden uns in einem tiefen Mittagsschlaf, so dass erstmals die Kinder mit den Rheintaler in Kontakt traten. So wie es sich unsere Kinder mittlerweile angewöhnten haben, texteten sie das Paar zu, so dass auch die nun ganz genau Bescheid wissen wo man Opale findet bzw. welche Freunde in der Schweiz ein Baby erwarten…

Am Abend sassen wir gemeinsam mit Marion und Beat zusammen, tranken Bier und Wein und unterhielten uns amüsant bis tief in die Nacht hinein.

Nach einigen Nächten in der Wildnis ohne Dusche, wenig zivilisiertem Komfort und einem leeren Frischwassertank entschieden wir uns einen richtigen Zeltplatz aufzusuchen. Doch an der Great Ocean Road ist dies gar nicht so einfach, da die Sommerferien immer noch andauern und die Preise übertrieben hoch sind. Nach einer hautnahen Begegnung mit einer Koalamutter und deren Jungen, die einen Baumwechsel vor unseren Füssen vornahmen, hielten wir im Städtchen Apollo Bay für den Mittagshalt. Vor unserem Auto kamen wir mit dem örtlichen Bäcker ins Gespräch und nach einem kurzen Smalltalk brachte er uns, so freundlich wie er war, zwei Laib feinstes Vollkornbrot. Wau, das hat dann geschmeckt, nach einem halben Jahr Toastbrot und Weissbrot!

Also fehlte nur noch ein passender Zeltplatz für eine Dusche. Für etwas überteuertes Geld fanden wir dann noch einen letzten Platz auf einem schön gelegenen, mit Felsen umrundeten Zeltplatz.

Nach einer sehr kalten Nacht machten wir uns auf Richtung Melbourne. Den Tag verbrachten wir in Torquay. Die nun weltberühmte Surfermarke „Rip Curl“ nahm in diesem Städtchen mit dem Nähen von ihren Neoprenanzügen den Anfang. Jährlich finden im April Surfmeisterschaften hier statt. Momentan sind die Wellen jedoch noch nicht atemberaubend, so dass sich auch nur Surfanfänger und Badende im Wasser befanden.

Am späten Nachmittag erreichten wir den Big4 Zeltplatz in Melbourne von dem aus wir in den kommenden Tagen die Stadt abwatscheln wollen.

Great Ocean 4 Great Ocean 5 NIcht drinken 1 NIcht drinken 2 NIcht drinken 3 NIcht drinken 4 NIcht drinken 5 NIcht drinken 6 NIcht drinken 7 NIcht drinken 8 Great Ocean 4 Torquay 1 Torquay 2 Torquay 3 Torquay 4 Torquay 5

Port MacDonnell – Johanna 16.1. – 17.1.14 (EB)

Gefahren: 167 km (23151km)

Schönes Aufwachen mit der fantastischen Aussicht! Noch schöner der Erhalt unserer Visaverlängerung! Endlich! Wir dürfen also die traumhafte Reise weiterhin zusammen mit unseren Kindern geniessen. Die Freude unsererseits war grösser wie diejenige der Kinder. Ihnen scheint die Vorstellung von zu Hause Briobahn spielen, Puppenwagen umherstossen oder Velo zu fahren doch auch sehr verlockend… Aber ich bin mir sicher, kaum wären wir zu Hause, würde ihnen der Strand und die vielen Spielplätze fehlen. Für Martin und mich ist es aber eine Erleichterung zu wissen, dass wir Australien nicht so Knall auf Fall verlassen müssen und diejenigen Sachen, die wir noch sehen möchten, auch bereisen dürfen. Somit fiel uns mit der Visaverlängerung ein grosser Stein vom Herzen. Es wurde ein heisser Tag. Rekordverdächtig. Wir kamen zur Grenze zwischen South Australia und dem Bundesstaat Victoria. Entgegen unserer Erwartung passierten wir keinen Quarantänen Checkpoint. Im ersten Victoria-Örtchen Nelson hielten wir bei der Touristinformation und kauften am Kiosk, der einzige Lebensmittelladen im Dorf, Toastbrot und Glacés. Um uns noch etwas mehr abzukühlen unternahmen wir einen kleinen Abstecher an die Bridgewater Bay. Ein wunderschöner Strand, der allerdings gut besucht wurde, empfing uns. Wir parkierten, stürzten uns ins kalte Wasser, setzten uns sofort in Charlys Schatten, assen unser Mittagessen, stürzten uns nochmals ins kühle Nass und stiegen wieder ins Auto. Wir zum Glück mit Klimaanlage, Oli leider ohne. Im Fitzroy River Reserve fanden wir eine günstige Bleibe für eine Nacht. Unglücklicherweise stank der Fluss und mit Baden war nichts mehr. Das kleine Gewitter liess die Temperaturen ein wenig kühler werden, doch wir waren uns einig, dass das Thermometer während der Nacht wohl nicht unter 30 Grad kam… Der Sonnenuntergang, der die Landschaft und den Fluss jedoch in ein unglaubliches rot-violett-blaues Licht tauchte, entschädigte die negativen Punkte.

Morgens um 9 Uhr fuhren wir bei 34 Grad ab. Bei Warrnambool stockten wir unsere Vorräte wieder auf. Wir hörten im Radio von den lodernden Buschbrände in Victoria. Je weiter wir östlich fuhren, desto klarer sahen wir auch die riesige Rauchwolke. Eine spezielle Stimmung lag in der Luft, die Wolken und das Licht schienen uns seltsam und wir sahen noch nie so viele Feuerwehrautos auf den Strassen wie an diesem Tag. Man hatte das Gefühl, alle sind in höchster Bereitschaft. Wir hörten fleissig Radio und lokalisierten den grössten Buschbrand knapp 200 km nördlich von uns. Die Temperaturen sackten in sich zusammen. Nur zwei Stunden nach unserer Abfahrt hatten wir nur noch 23 Grad. Unsere Route führte uns am Wasser entlang, dennoch hielten wir die Rauchwolken in den Augen. Wir erreichten die bekannte Great Ocean Road. Bereits unser erster Stopp mit Sicht auf die Bay of Island versprach uns viel von dieser rauen Küste. Ein weiterer Halt gab es bei der London Bridge, die trotz des Einsturzes vor genau 5 Jahren immer noch sehenswert ist. Bei den 12 Aposteln, die eigentlich gar nicht 12 sind und auch nie gewesen waren, sondern nur so heissen, weil es die Menschen anzieht, machten wir die Mittagspause. Während ich kochte konnten sich die anderen die Helikopter, die am Laufmeter mit Asiaten und Indern starteten und landeten, ansehen. Cédric konnte nicht ganz verstehen, wieso dass anderer Leute diese Rundflüge machen konnten und wir nicht. Er meinte, wir sollen doch auch unser Geld hier abgeben… Die grossartige Meeresstrasse führte uns dann weiter in die Höhe durch den Wald. Durch die wenigen Sonnenstrahlen, die sich heute durchkämpfen können, fiel der ganze Wald in ein rötliches Licht, das uns an wunderschöne Herbsttage erinnern liess. Ein Nebensträsschen brachte uns zurück an den Johanna Strand und einen schönen gratis Stellplatz. Der Strand ist vor allem fürs Surfen bekannt. Internationale Surferwettbewerbe fanden hier schon statt. Vielleicht gerade wegen den vielen Buschbränden war das Farbenspektakel des Sonnenuntergangs heute aussergewöhnlich schön.

Great Ocean 1 Great Ocean 2 Great Ocean 3 Johanna 1 Johanna 2 Johanna 3 Johanna 4

Mt. Gambier – Port MacDonnell 15.1.14 (EB)

Gefahren: 168 km (22984km)

Keinen Bescheid heute. Der Countdown läuft: noch 9 Tage bis zu unserem Visaablauf.

Aber wir denken schon ganz australisch: no worries! Wir liegen mit offener Heckklappe in unserem Bett und vor uns liegt das Meer. Die Wellen klatschen an die Felsen, jede 5. Sekunde zieht der Lichtstrahl des Leuchtturmes vorbei und eine Bucht weiter watscheln ein paar Zwergpinguine an Land um ihre Jungen zu füttern. Den Pinguinen verdanken wir unseren traumhaften Schlafplatz. Wir hatten gelesen, dass die Zwergpinguine hier nach Sonnenuntergang auftauchen. Als wir heute Mittag hier ankamen, hatten wir zwar noch keine Ahnung, dass sich einige kleine Pinguinen in den kleinen Höhlen zwischen den Felsen verstecken, sich so vor der Hitze schützen und geduldig darin ausharren bis ihre Eltern mit Futter zurückkommen. Den Nachmittag verbrachten wir an einem menschenleeren Strand (ausser einigen Tauchern) mit vielen Muscheln. Als die Sonne abends im Meer verschwand und wir uns auf das Pinguinenspektakel vorbereiteten, lugten plötzlich kleine Köpfe aus den Löchern. Da es aber immer dunkler wurde, sahen wir immer weniger und als die ersten kleinen Wesen aus dem Wasser kamen, konnten wir nur noch schwarze Umrisse entdecken, die zu den Jungen hopsten. Trotzdem war es niedlich, die Pinguine in freier Wildbahn sehen zu können. Als Cédric entdeckte, dass es ein Licht im Leuchtturm gab, war dies aber das grössere Highlight für ihn. 😉

McDonnell 1 McDonnell 2 McDonnell 3 McDonnell 4 McDonnell 5 McDonnell 6 McDonnell 7 McDonnell 8 Mc Donnell 9 Mc Donnell 10

Kingston SE – Naracoorte- Mt. Gambier 11.1. – 14.1.14 (EB)

Gefahren: 155 km (22816km)

Ein Mail von der Regierung bekamen wir keins. Einen Strand fanden wir, allerdings einen, der rege als Verkehrsstrasse genutzt wird. Dafür nochmals ein schönes Gratisplätzchen zum Pfuse, am Pink Beach. Nach einem Strandtag dort fuhren wir am Sonntag zum Wine and Seafood Festival in Cape Jaffa. Wenn wir schon im Festival State sind, wie South Australia genannt wird, wollen wir natürlich auch ein Fest miterleben. Wir kamen gerade rechtzeitig um noch eine Sitzgelegenheit inklusive Tisch zu ergattern und beim Kinderschminken noch nicht lange anstehen zu müssen. Zoé verpuppte sich in einen Schmetterling, während Cédric sich in ein grünes Monster verwandelt (vielleicht in einen Tasmanischen Teufel?). Das Festival war nicht besonders gross, doch es gab einige Weine zum Probieren und Martin konnte Calamares essen. Eine Liveband sorgte für gute Stimmung. Wir verliessen das Fest bevor die Männer nicht mehr fahren konnten um noch 100 km ins Landesinnere nach Naracoorte zu gelangen. Dort gab es anscheinend schöne Tropfsteinhöhlen. Wir bezogen Platz auf dem Nationalpark Camping und konnten dort Abends kurz vor der Dunkelheit grosse Gruppen von Kängurus beobachten. Der Temperaturunterschied von der Küste ins Landesinnere war erstaunlich. Für die Tropfsteinhöhlen wurde für jede einzelne von den 26 (!) eine Eintrittsgebühr verlangt. Wir entschieden uns für die günstigste, die man auf eigene Faust erkunden durfte, die Wet Cave. Etwas später merkten wir, dass wir uns dieses Ticket hätten schenken können, da man selbst das Tor zur Höhle öffnete und es niemanden interessierte, ob man bezahlt hatte. Naja wir trösteten uns damit, dass es auch auf dem Camping niemanden interessierte und wir so eine weitere Gratisnacht verbuchen konnten. Unser Weg führte uns weiter nach Mt. Gambier, einer Stadt am Fuss eines Vulkans. Auf einem schönen Big 4 Campingplatz richteten wir uns ein und kühlten uns im Pool ab. Richtig heiss wurde es dann aber heute. Die Temperaturen kletterten wieder über 40 Grad und etwas an der Sonne zu unternehmen war praktisch unmöglich. Beim kurzen Besuch der Garden Cave erblickten wir die Bibliothek. Die klimatisierten Räume luden uns gerade ein, sie zu besuchen. Es erinnerte uns an die australische Anfangszeit in Brisbane, wo wir oft die Bibliothek besuchten. Diese Bibliothek hier in Mt. Gambier ist sogar noch schöner. In der Kinderecke fühlte man sich wie in einer Zauberwelt tief unten im Ozean. Ein schönes Kaffee und der gratis Internetzugang erfüllte unsere Bedürfnisse. Wir liessen uns viel Zeit in dieser Bücherwelt und überlegten uns, welche kühlen Orte wir sonst noch abklappern könnten. So besuchten wir den Baumarkt und den Woolworths. Anschliessend fuhren wir Cédric in den Schlaf und guckten uns die Aussichten rund um die 4 kleinen Seen an. Dann legten wir uns in den Pool beim Campingplatz und weihten unsere Kinder in den Tischtennissport ein 😉

Ach ja, vom Amt haben wir immer noch keine Rückmeldung…

Pink Beach 1 Seafood and Wine Festival 1 Seafood and Wine Festival 2 Seafood and Wine Festival 3 Seafood and Wine Festival 4 DSC_2904Seafood and Wine Festival 5 Wet Cave 1 Mt Gambier 4 Mt Gambier 1 Mt Gambier 2 Mt Gambier 3

 

Adelaide – Coorong NP – Kingston SE 9.1. – 10.1.14 (EB)

Gefahren: 363km (22661km)

Martin startete mit einem Jogginglauf in den neuen Tag. Er hat sich am Tag zuvor ein Paar Laufschuhe gekauft um die Kilos des australischen Essens wieder zu verlieren… Ich startete mit Waschen, da Cédric die Nacht nicht ganz trocken schaffte…

Als alle frisch geduscht waren, stellten wir Charly auf den Parkplatz bei der Reception und wollten gerade losspazieren. Da sprachen uns Corinne und Christian mit dem 7-monatigen Andrin an, ob wir tatsächlich St. Galler seien… Sie sind beide auch in St. Gallen aufgewachsen, leben nun aber in Bern. Da sie auch in die Stadt unterwegs wollten, liefen wir zusammen. Zoé rechts am Kinderwagen, Cédric links am Kinderwagen und beide erzählten das halbe Leben: „Wir sind Doppelstocktram gefahren.“ „ Wart ihr auch Weine studieren?“ „Einmal haben wir unter der Erde geschlafen.“ „Ich habe noch keine Trainerhose.“ „Mein Gotti hat ein Baby im Bauch. Und Michelle auch. „ „Regina wohnt in den Bergen“ „Wir haben Pelikane, Fische, Delfine und Kängerus gefüttert.“ „Im Museum haben wir einen Löwen gesehen. Der lebt aber nicht mehr.“ „Mit dem Gotti war ich im Zoo.“ „Mit Rahel sind wir auf dem Kamel geritten.“ „Frederik konnte ich schon mal tragen. Maxim ist schon schwer.“ „Mit Anita bin ich Postauto gefahren. Bist du auch schon mal Postauto gefahren?“ „Das Christkind hat mir Klopfschuhe gebracht.“ „Ivo und Priska haben auch ein Baby. Wie heisst er schon wieder?“„Oma und Opa hatten auch einen Apollo.“ „Wir haben Schlangen gesehen“ „Ich habe geweint als Oma gegangen ist.“ Im Nu waren wir in der Stadt!  Auf dem Immigrationsamt hiess es dann einmal Warten. Eine lange Schlange reihte sich vor dem Empfang auf. Dort bekamen wir dann mal eine Nummer, so konnten wir uns wenigsten hinsetzen zum Warten. Nach knapp zwei Stunden (!) durften wir an Schalter F und mussten unglücklicherweise dieselbe schwabbelige Visage angucken, die uns drei Tage zuvor geantwortet hat: „Ich weiss auch nicht was mit other requirements gemeint ist. Wenn ihr die Passkopien und den Familienschein abgegeben habt, wird das alles sein. Ich wüsste nicht, was ihr sonst noch machen müsstet. Ich wünsche euch viel Glück.“ Unser Gemüt war etwas gereizt, doch wir wollen nachsichtig sein mit dem dicken Dominic… musste er ja letztes Mal ja eine beglaubigte Kopie unserer Pässe machen. Dies lastete sein Gehirn wahrscheinlich vollständig aus. Ein zweiter Gedanke wäre eine volle Überforderung gewesen. Heute musste er uns nur das Formular 1229 ausdrucken und das konnte er sehr gut. Er hat es uns sogar zweimal ausgedruckt, für den Fall, dass es zweimal verlangt wird. Wirklich sehr freundlich! So haben wir also je zweimal unsere vier Namen aufgeschrieben, unsere Passnummern, unser Geburtsdaten, unsere Nationalität und viermal unsere Adresse. Ob dies jetzt nun wirklich ausreichend ist zusammen mit unseren beglaubigten Passkopien, dem beglaubigten Familienschein und dem englisch übersetzten Familienschein??? Schon merkwürdig, was alles nötig ist für eine kleine Verlängerung, wo diese Angaben beim ersten Visaantrag kein Schwein interessierte…. Unsere Bäuche knurrten und so schlugen wir sie anschliessend mit Pommes Frites, Salat und Cola voll. Gestärkt schlenderten wir am Torres River entlang wieder zurück zum Zeltplatz. Während ich die Wäsche holte, kühlten sich die Kinder im Pool ab bevor wir dann losdüsten. Obwohl Adelaide eine wirklich hübsche Stadt ist, verlasse ich sie gerne und hoffe das letzte Mal hier gewesen zu sein. Nach gut 2 Stunden Autofahren trafen wir im Coorong Nationalpark Oli. Das Feuchtgebiet ist Heimat vieler Vögel unter anderem leben viele Pelikane hier. Ein schöner Badestrand fehlt hier aber. So ist das Plätzchen schön für eine Nacht. Wir geniessen die Natur, die Ruhe und der Sternenhimmel. Am nächsten Tag machen wir uns auf die Suche nach einem schöneren Strand. So ganz fündig wurden wir leider noch nicht. Dafür trafen wir in Kingston SE auf Larry, the big lobster, und einen schönen Gratisstellplatz mit Spielplatz. Wir werden morgen nach einem besseren Badestrand weitersuchen (und weiterhin auf eine Mail von der Regierung warten…).

Adelaide 1 Autofahren 1 Coorong 1 Coorong 2 Coorong 3 Coorong 4 Coorong 5 Autoprobleme Oli Larry the Lobster

Adelaide – Victor Harbor – Adelaide 6.1. – 8.1.14 (EB)

Gefahren: 444km (22298km)

Nach unserem Besuch auf dem Immigrationsamt wussten wir zwar immer noch nichts Konkretes, waren aber guter Dinge alle Beamtenwünsche erfüllt zu haben. Zusätzlich zu dem neuen, beglaubigten Familienschein und den beglaubigten Passkopien schickten wir ihnen am Abend noch die offizielle, englische Übersetzung des Familienbüchleins. Wir wagten uns Adelaide zu verlassen und weiterzureisen. Ob es nun mit dem Visum der Kinder klappt, liegt nicht mehr in unseren Händen. Unsererseits haben wir mit viel Unterstützung aus der Schweiz alles Mögliche getan. Besonderer Dank nochmals an Christian und Rolf!!!

Eigentlich wollten wir der Küste nach fahren. Da es aber an Übernachtungsmöglichkeiten fehlte, fuhren wir etwas ins Landesinnere, um zwei Nationalparkstellplätze zu begutachten. Frustriert stellten wir fest, dass beide über den Sommer geschlossen haben. Wohl oder Übel mussten wir weiterfahren. Bei den Restareas hing jedes Mal ein No Camping-Schild. Wild campieren geht in dieser Gegend auch nicht mehr wirklich, da jedes Feld umzäunt ist und in Privatbesitz ist. So kam es, dass wir bis nach Victor Harbor fuhren, ohne die schönen Strände dazwischen genossen zu haben. Doch schliesslich waren wir froh, einen Campingplatz gefunden zu haben, assen frierend feine Fajitas bei nur noch 14 Grad Celsius und spielten einmal mehr ein Siedler am Abend. Am nächsten Morgen machten wir uns zu Fuss auf ins Städtchen. Es herrschte emsiges Treiben, sogar ein kleiner Jahrmarkt zierte die Stadt. Da man aber für die kleinste Bahn bzw den kleinsten Stand mindestens 10 AUD zahlt, mussten wir unseren enttäuschten Kindern erklären, dass uns dies zu teuer ist. Stattdessen gab es einen feinen Donuts für jeden und wir kauften uns Ticket für das Horsetram. Während Oli und Martin den 600m langen Steg zu Fuss überquerten, setzte ich mich mit den Kindern aufs Doppelstocktram. Was für einen Freudetag für Cédric! Er fand das Pferd dann jedoch etwas langsam, doch das Doppelstocktram unschlagbar. Das Pferdetram brachte uns auf die Granite Island, auf der viele, kleine Pinguine leben. Allerdings kommen diese herzigen Kreaturen erst nach Sonnenuntergang, deshalb kamen wir sie nicht zu Gesicht. Dafür boten uns einige Delfine eine kleine Show. In der Bucht, in der wir unser Picknick assen, kamen sie recht nahe ans Ufer ran. Ausserdem sprangen sie zweimal richtig auf, so dass ihr ganzer Körper aus dem Wasser ragte. Es war fantastisch! Trotz des heftigen Windes spazierten wir den 1.3 km langen Weg rund um die Insel. Während die Männer wieder zu Fuss zum Festland gelangten, genossen wir nochmals eine Fahrt mit dem speziellen Gespann, bevor es dann wieder zurück zum Holiday and Cabin Park ging. Ein wirklich schöner, erlebnisreicher Tag neigte sich dem Ende zu. Heute Morgen reisten wir nach Goolwa weiter. Dort erkundigten wir uns bei der Touristeninformation ob es eine Möglichkeit gibt, am Meer nach weiter zu fahren. Es wurde uns aber erklärt, dass wir der Hauptstrasse folgen müssen und den grossen Bogen um den Lake Alexandrina machen müssen. Getröstet wurden wir damit, dass wir dabei nochmals eine Weinregion durchqueren, Langhorne Creek. Unterwegs gab es eine Mittagsrast in einem schönen Park und in Langhorne Creek hielten wir beim Rustica Weingut, bei dem wir ein paar Gläschen degustierten. Wir aktualisierten unsere Mailbox und erhielten Nachrichten von unserem Lieblingsamt. Glücklicherweise hatten wir unsere Weingläser bereits wieder abgegeben, ansonsten hätten wir wohl die ganze Flasche hinuntergekippt…. Der kleine König möchte noch ein ausgefülltes Formular von uns haben… Ratet mal, was für Angaben das sind… Man glaubt es kaum, aber es wird noch Name, Geburtsdatum, Passnummer, Adresse und eine Unterschrift von uns benötigt… All das haben sie ja noch nicht!!!! Es ist nicht zu fassen, wie dämlich die sich anstellen. Doch wir sind ja in Australien und hier hat man plenty of time. So lassen wir Oli alleine bei den edlen Tropfen, drehen um und fahren nach Adelaide zurück. Sind ja auch nur knapp 2 Stunden, nach australischen Verhältnissen also auch gar nicht weit. Wir trösten uns damit, dass wir das Benzingeld dafür wieder wettmachen, indem wir die Busse, die letztes Mal nach dem Amtbesuch an Charlys  verletzter Windschutzscheibe klebte, nicht bezahlen werden. Die Deppen haben nämlich nicht registriert in welchem Land unser Auto gemeldet ist. Nun ja, die Dummheit der Aussies kommt uns wenigstens einmal zu Gute. Der Stadtcampingplatz, der letztes Mal ausgebucht war, hat heute ein Plätzchen für uns frei. So können wir morgen Charly hier stehen lassen und zu Fuss durch den Stadtpark (in dem wir an Silvester waren) zur königlichen Hoheit schreiten.

Victor Harbor 1 Victor Harbor 2 Victor Harbor 3 Victor Harbor 4 Granite Island 1 Granite Island 2

6. Januar 2014

Die heiligen Drei Könige sind auf dem Weg zum neugeborenen König. Caspars Kamel Pajero geht es heute Morgen aber gar nicht gut, so machen sich Balthasar und Melchior alleine mit dem Kamel Charly auf. Ihre Geschenke für den neuen König gut eingepackt ziehen sie los. Sie folgen dem hellen Stern und schon nach einer halben Tagesreise erreichen sie den Stall. Alle anderen sind schon da und so stellen sich Balthasar und Melchior ganz zuhinterst an die Reihe. Geduldig warten sie bis sie endlich Maria und Josef sprechen können. Ehrfürchtig überreichen sie ihnen die wertvollen Papiere und die goldenen Kinderstatuen. Maria und Josef nehmen dankend das Bündel Papier an sich und meinen: „Wir geben das Geschenk gerne an den kleinen König weiter. Behaltet aber die zwei Figuren bei euch. Sie werden euch weiterhin gute Begleiter sein. Der neugeborene König wird sich zu einem späteren Zeitpunkt bei euch melden. Wir wünschen Euch viel Glück!“ Etwas enttäuscht, das Christkind nicht persönlich gesehen zu haben, ziehen Melchior und Balthasar sich zurück. Sorgfältig und gut behütet packen sie die kleinen Statuen auf Charly und reiten über Sanddünen ins Abendrot.

Adelaide – McLaren Vale 1.1. – 4.1.14 (EB)

Gefahren: 121 km (21854km)

Unser neues Jahr begann trüb und trist. Ein kalter Wind wehte. Die ersten Regentropfen fühlten sich zwar weich an und erlösten uns von der Hitze. Doch mit der Zeit hob sich das Wetter nicht gross von unserer Stimmung ab. Ein Lichtblick brachte uns das liebe Mail von unserem Schwager Christian. Er recherchierte, wo wir einen neuen Familienschein bestellen können und bot sich an, am 3.1. sobald das Amt öffnete, anzurufen und die nötigen Abklärungen zu treffen. Wir mussten uns also gedulden… und schrieben dem australischen Amt, dass wir mehr Zeit benötigen um die Papiere zu organisieren. Trotz des Wetters fuhren wir am Neujahrstag an den Strand fürs Mittagessen, reservierten uns auf dem riesigen Big4 Campingplatz eine Bleibe für den nächsten Tag und fuhren beim schweizerischen Konsulat vorbei um die Öffnungszeiten zu checken. Da man nur auf Voranmeldung vorbeigehen konnte, schrieben wir mal eine Mail mit unseren Visaproblemen. Am 2. Januar versuchten wir Ablenkung auf dem Central Market in Adelaide zu bekommen. Trotz den feinen Sachen, die man hier bekommen kann, fuhren wir an den Strand von Glenelg und gönnten uns eine richtige Holzofenpizza. Zum Campingplatz war es dann nur noch einen Katzensprung. Der Camping, direkt am Meer, bot vieles für die Kinder. Neben 2 Pools, 2 Luftspringkissen, gab es einen Wasserspielplatz und 2 weitere Spielplätze. Wir Erwachsenen wurden fündig beim Büchertausch in der Campingküche. Am nächsten Tag schauten wir uns das Viertel Port Adelaide noch an, bevor der Anruf von Christian uns erreichte. Die gute Nachricht: Wir können in Uzwil einen neuen Familienschein ausstellen lassen. Die schlechte Nachricht: Der Familienschein ist auf Deutsch, Französisch und Italienisch, aber nicht auf Englisch erhältlich und einen Beglaubigungsstempel kriegt man nur auf der Staatskanzlei St. Gallen.  Inzwischen bekamen wir Bescheid, dass das Immigrationsamt uns eine Verlängerung bis zum 13. Januar gewährt, um die Geburtsurkunden der Kinder vorzuweisen. Oli bekamen den positiven Bescheid, dass sein Visum verlängert wird. Rolf anerbot sich den Familienschein direkt in Uzwil abzuholen. Als er ihn uns dann mailte, hatte er ihn zu unserer Überraschung beglaubigen lassen und das Dokument zur englischen Übersetzung bereits in Auftrag gegeben. Es sieht so aus, als würde die Sonne bald wieder für uns scheinen.

Wir lernen zwei deutsche Andreas’s kennen, der eine mit perfektem Schweizerdeutsch, der andere mit Familie mit gleichaltrigen Kindern als unsere. Der Solo-Andreas kann unsere Ämter-Sorgen teilen, hatte er seine eigenen schlechten Erfahrungen mit den australischen Behörden gemacht. Sein Plan war in Australien als Krankenpfleger zu arbeiten, da die hier sehr gesucht sind. Er absolvierte erfolgreich die dafür benötigte Englischprüfung in Perth und erfuhr kurz danach (vermutlich Mitte November), dass sie am 1. November die Bestimmungen geändert haben und nun ein Bachelor vorhanden sein muss. So vertreibt er jetzt seine Zeit mit Reisen und sucht sich in der Schweiz einen neuen Job. Der andere Andreas erzählt uns zusammen mit seiner Frau Elisabeth von der Adoption ihrer Südafrikanischen Tochter. Scheinbar wollten die Südafrikaner vor der WM ihre Kinderheime leeren (!) und so ging die ganze Adoption ziemlich schnell und problemlos vonstatten. Vom ersten Antrag bis zum Erhalt des Kindes vergingen gerademal 3 Monate. Sie mussten dafür 3 Wochen nach Südafrika reisen und erlebten eine lustige Gerichtsverhandlung.

Bereits ist wieder Wochenende. Das Immigrationsamt öffnet seine Toren erst am Montag wieder. Unsere deutsches Dokument haben wir weitergemailt, planen aber sicherheitshalber dem Amt am Montag einen weiteren Besuch abzustatten, um zu schauen, ob wir die englische Übersetzung noch nachreichen müssen. Der Schweizer Konsul leitete unsere Mail weiter ans Generalkonsulat in Sydney. Das Konsulat hier in Adelaide sei nur ein Honorar Consulat, das keine administrativen Probleme erledigen kann. Über die Mail aus Sydney mussten wir dann allerdings etwas lachen. Sie empfahlen uns Folgendes zu tun: „Am Einfachsten benutzten Sie eine Suchmaschine im Internet wie Google und geben den Suchbegriff Geburtsurkunde bestellen Kanton xy ein.“ So viel zur Hilfe der schweizer Behörden im Ausland. Ich erinnere mich an die alten Pässe, in denen man die Kinder eintragen konnte. Damit hätten wir diese Probleme wohl nicht. Wir unternehmen einen Wochenendausflug und fahren in ein weiteres Weintal, dem McLaren Vale. Wir besuchen das Weingut Arrenberg, degustierten einige Weine und fuhren auf ein zweites Weingut. Die Weine bei Wirra Wirra überzeugten uns auch nicht völlig. Dennoch fanden wir einen Weisswein, der zu unserem Tomaten-Pastasalat passte, ausserdem wirkte die Picknickwiese sehr einladend. Langsam verblassen die dunklen Wolken.

Central Market Adelaide 1 Wirra Wirra Mc Laren Vale 1 Wirra Wirra Mc Laren Vale 2 Wirra Wirra Mc Laren Vale 3 Wirra Wirra Mc Laren Vale 4 Mc Laren Vale 1

Adelaide 30.12.13 – 1.1.14 (EB)

Gefahren: km (km)

Wir statteten der Stadt Adelaide einen weiteren Besuch ab, bei dem wir unter anderem unsere Krankenkasse verlängerten. Oli versuchte eine Postadresse machen zu lassen, damit er sein gekauftes Auto auf sich übertragen lassen kann. Allerdings schaffte er dies nicht am ersten Tag, da die Personen am Postschalter keine Ahnung davon hatten…. Zurück auf dem Campingplatz erhielt er, sowie auch unsere Kinder eine Mail vom Immigrationsamt, dass die Visa noch nicht ausgestellt werden können. Es fehlen ihnen Unterlagen, ausser dem möchten sie eine beglaubigte Kopie von den Reisepässen. Wir planten also am letzten Tag des Jahres aufs Amt zu gehen um die Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Während dem sie Olis Pass nochmals genau kontrollierten und eine Kopie mit einem Stempel versahen, war es für ihn im Moment erledigt und er konnte sich wieder aufs Auto überschreiben konzentrieren. Wir wurden jedoch an einen weiteren Schalter verwiesen, da wir keine Geburtsurkunde der Kinder dabei hatten. Hier erhielten wir die Hiobsbotschaft, dass wir ohne Familienbüchlein keine Verlängerung für unsere Kinder bekommen…. Wir verstanden die Welt nicht mehr! Hat es doch bei dem ersten Visaantrag kein Schwein interessiert! Aber jetzt, wo wir bereits ein halbes Jahr mit unseren Kindern in ihrem Land sind und nur noch ein paar weitere Monate weiterreisen möchten, ist es plötzlich ein ganz wichtiges Dokument, ohne das sie uns keine Verlängerung ausstellen können… Die Reisepässe haben überhaupt keine Bedeutung mehr… Wir wurden sehr sauer und wollten die 1340 AUD zurück, die sie uns bereits abgeknöpft haben. Natürlich geht das nicht, das sind die Gebühren um die Visaanträge überhaupt zu behandeln! Wir finden so etwas eine absolute Frechheit! Unsere Visa wurden ohne Wimperzucken durchgewunken und einige Tage später teilen sie uns mit, dass die der Kinder nicht ausgestellt werden können. Beim Visaantrag mussten wir jedoch pro Person 18 Seiten ausfüllen und dabei genau angeben, wer zur Familie gehört und wer mitreist. Da könnte man doch erwarten, dass sie über die Familie gemeinsam entscheiden. Völlig verärgert und traurig über soviel Sinnloses verliessen wir das Amt, stiegen in die Strassenbahn und fuhren an den Strand von Glenelg. Da wir keine Ahnung haben, wo sich unser Familienbüchlein im überfüllten Estrich in Untereggen befindet, befassten wir uns mit dem Gedanken am 24. Januar ausreisen zu müssen. Es bleiben uns also 3 Wochen um nach Sydney zu fahren, eine Fähre für unseren Charly zu finden und unseren Flug umzubuchen….

Australien zu verlassen und ein neues Land zu bereisen würde uns eigentlich nicht traurig stimmen. Allerdings sind 3 Wochen um alles zu organisieren doch etwas knapp und unser Auto in ein anderes Land zu verschiffen einfach extrem teuer. Was uns bleiben würde wäre die Möglichkeit Charly nach Hause zu schicken und mit ÖVs irgendwo auf der Erdkugel weiterzureisen. Wir versuchen nun noch Hilfe auf dem Schweizer Konsulat zu bekommen und haben die Gemeinde Untereggen angefragt, ob sie trotz unserer Abmeldung noch irgendwelche Unterlagen haben, um zu beweisen, dass Zoé und Cédric tatsächlich unsere Kinder sind…. Allerdings müssen wir uns gedulden, da die meisten Ämter am 1. Januar, eventuell auch am 2. Januar oder gar bis 6. Januar geschlossen haben. Die Zeit läuft uns davon, denn innert sieben Arbeitstagen müssen die nötigen Papiere vorliegen.

Oli hat es nach vielem hin und her gestern geschafft, das Auto auf sich zu überschreiben, ohne Postadresse und nach langer Diskussion ob jetzt der Vorname oder der Nachname zuerst auf dem Dokument stehen muss.

Unsere Silvesterstimmung war also nicht sehr berauschend. Wir rafften uns auf und gingen ca. um 21 Uhr in den Elder Stadtpark von Adelaide. Eine Bühne mit verschiedenen Bands sorgte für Stimmung, ein paar Essensstände und ein paar abgegrenzte Bereiche, in denen man Alkohol kaufen aber auch gerade dort trinken musste und eine riesige Menschenmenge erwartete uns. Wir hatten Glück, dass sie unseren Rucksack mit Bier nicht durchsuchten, da Alkohol mitbringen strengstens verboten war. Wir mussten es also heimlich in einer dunklen Ecke trinken…. völlig lächerlich! Da Cédric nicht bis zum Feuerwerk warten wollte und seine Äuglein immer kleiner wurden, entschlossen wir vor Mitternacht zurück zum Camping zu fahren und die feinen Cordon Bleus zu brutzeln. Cédric schlief schnell ein während Zoé das lange Aufbleiben mit uns sehr genoss. Die Nacht wollte überhaupt nicht abkühlen, so dass wir uns irgendwann schwitzend ins Bett legten und wohl die heisseste Nacht unserer bisherigen Reise erlebten.

Happy New Year!

 

Adelaide 1 Adelaide 2 Adelaide 3 Lost children bzw. lost visa Happy New Year!