Wir möchten die Gegend des Hardangerfjords sehen und fahren deshalb wieder ein Stück zurück und zweigen Richtung Süden ab. Die engen Strassen sind etwas mühsam für unser breites Wohnmobil, aber Martin meistert die Route mit Bravur. Der Campingplatz Hardangertun für den wir uns entscheiden, besitzt einen beheizten Pool. So geniessen wir den Nachmittag bei Sonnenschein im warmen Wasser. Am nächsten Morgen sieht es nicht mehr nach sonnigem Wetter aus. Die Fahrräder werden bereitgemacht und wir durchqueren mit ihnen einen moosbewachsenen Wald. Der schöne Weg führt uns stetig aufwärts begleitet von einem tossenden Bach. Die Kinder sind nicht besonders motiviert, doch Martin und ich möchten mindestens einen von den vier Wasserfällen hier sehen. Es hat sich gelohnt, dass wir nicht lockerliessen und das Abwärtsfahren bereitet Zoé und Cédric dann auch wieder ganz viel Spass. Zurück auf dem Campingplatz springen die Kinder in den Pool. Obwohl kurze Zeit später der Regen einsetzt, lassen sie sich nicht vom Baden abbringen.
Oslo – Hochebene – Bergen 18.7.17 – 23.7.17 (MB)
Morgenessen, zusammenpacken, Wasser- und Dieseltank füllen und los geht’s. Viele Kilometer durch Norwegen liegen vor uns. Immer noch haben wir die Hoffnung auf ein Plätzchen mitten in der Wildnis. Doch wir müssen feststellen, dass dies wohl nicht möglich ist. Alle Strässchen die vom Hauptweg wegführen sind Privat oder sogar mit einer Kette gesperrt. So habe ich es mir nicht ganz vorgestellt und bin enttäuscht, da ich mich auf Ferien in der Wildnis gefreut habe. Zu unserem Glück fanden wir trotzdem noch ein schönes Plätzchen für die Nacht auf dem Hochplateu Hardangerjøkul. Zu diesem Gebiet gehört ebenfalls ein Gletscher, welcher wir jedoch ausser Acht lassen. Wir geniessen die Seenlandschaft mit Spazieren, Luftaufnahmen mit der Drohne machen und Schneeballschlacht. Den ganzen Abend bestaunen wir aus dem Camperinnern die wahrlich schöne Aussicht auf dieses Gebiet. Am Morgen geht’s weiter Richtung Bergen. Kurz vor Bergen erreichen wir ein weiteres Mal eine grosse Brücke. Doch diesmal fährt man vom Tunnel direkt auf die Brücke und anschliessend direkt wieder ins Tunnel. Beide Tunnels beinhalten einen Kreisel, was für uns doch etwas sehr Spezielles ist. In der Nähe von Bergen gelangen wir auf einen wunderschönen Campingplatz an einem See. Doch wir sind nicht die einzigen, die diesen Platz geniessen wollen und so erhalten wir einen Platz in der hinteren Reihe. Da jedoch täglich viele Reisende weiterziehen sind wir optimistisch am kommenden Tag einen Platz mit schönster Aussicht zu erhalten. Schräg gegenüber bereits an einem schönen Platz mit Aussicht befindet sich ein weiterer Camper mit SG Kennzeichen. Da diese Leute momentan nicht auf Platz sind, hoffen unsere Kinder ganz fest, dass zu diesem Camper eine Familie mit Kinder gehören. Auf jeden Fall schon irgendwie ein grosser Zufall, dass ungefähr 2500 Kilometer sich ebenfalls St. Galler befinden! Gegen Abend treffen sie ein und welch Zufall, es sind nicht nur zwei Kinder mit dabei, sondern kenne ich den Vater dieser Kinder. Es ist Michael Litscher. Gemeinsam haben wir die Ausbildung zum Medienpädagogen absolviert und wir beide führen Kurse zum Lehrplan21 in Medien und Informatik durch. Schnell sitzen wir zusammen und geniessen ein Bierchen und tauschen die ersten Ferienerlebnisse aus. Die Kinder verstehen sich auf Anhieb und schnell wird uns bewusst, dass der kommende Tag kinderfrei (bis auf Yaël) ausfallen wird. Und so ist es auch. Schönstes Wetter lädt zum Baden und erholen ein. Die Kinder geniessen die Zeit untereinander und ja wir konnten gleich am Morgen vor dem Frühstück einen Platz mit bester Aussicht einnehmen. Am Nachmittag starten wir eine Kanufahrt auf dem See, doch schon bald wollen unsere Kinder lieber wieder zurück zum Zeltplatz um spielen zu können. Nebenbei buchen wir die Fähre für die Rückreise, so dass wir nicht alles zurück fahren müssen.
Nach der zweiten Nacht auf diesem schönen Platz verabschiedet sich Familie Litscher und wir machen uns auf nach Bergen. Wir besichtigen diese Stadt mit ihrem Fischmarkt und dem schönen Hanseviertel mit den alten Holzhäusern und Seitengässen auf Holzboden. Wirklich eine sehr schöne Stadt, die wir am Samstag noch einmal besuchen werden.
Bei unserem zweiten Besuch fahren wir mit der Standseilbahn auf den Berger Hausberg und verschaffen uns einen Überblick über die Region. Während der Wanderung zurück in die Stadt verwenden wir natürlich keinen klassischen Weg und so geraten wir zu sehr steilen Abgängen, welche gar nicht so einfach zum Absolvieren sind. Yaël mag das gar nicht und macht sich auch bemerkbar. Sicher aber völlig verdreckt erreichen wir die Stadt wieder. Da es Samstag ist fahren die Busse nur vereinzelt. Und so kommt es, dass wir um Sekunden nach der Fahrt in der Strassenbahn den Bus verpassen. So bleibt uns nichts anders übrig als etwa eine Stunde auf den nächsten Bus zu warten…..
Nössemark – Oslo 16.7.17 – 17.7.17 (EB)
Der Regen hat tatsächlich eingesetzt. Wir wollen das schlechte Wetter nutzen, um einige Kilometer weiter in den Norden zu kommen. So fahren wir über hügelige Strassen nach Oslo.
Mit der Ankunft in der norwegischen Hauptstadt hört es auf zu regnen und die Sonne begrüsst uns. Leider nicht nur uns. Bereits bei der Einfahrt zum Campingplatz steht eine ganze Reihe Touristen, die sich hier anmelden wollen. Wir parkieren unser Gefährt etwas abseits und während ich mich in die Schlange an der Rezeption stelle, kocht Martin das Mittagessen.
Die Organisation, der Preis und die Sauberkeit sprechen nicht für den Ekeberg Camping. Die Panoramasicht über die Stadt ist dafür spektakulär. Das Gelände, eine grosse, zum Teil schlammige Wiese, lässt OpenAir-Gefühle hochkommen…
Mit dem Velo ist es uns etwas zu steil, um in die Stadt zu fahren, deshalb nehmen wir am nächsten Morgen den Bus. Wir steigen beim Bahnhof aus, schlendern durch die Fussgängerzone Richtung Schloss und biegen kurz davor Richtung Hafen ab. Ein wirklich riesiges Kreuzfahrtschiff lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Erst nachher sehen wir das Rathaus und das Friedensnobelcenter. Nach dem interessanten Museumsbesuch stärken wir uns mit Fish & Chips bzw. Frühlingsrollen während Zoé und Cédric sich über eine aufgebaute Slakeline freuten. Unser Stadtrundgang führt uns über eine alte Festung, die einen überraschenden ruhigen Park beherbergt. Zum Schluss geht es noch ins moderne, neue Viertel, das trotz den vielen Baustellen bereits jetzt mächtig imponiert. Jedes Hochhaus sieht anders aus und ist für sich schon eine Kunst. Die neue Oper ist ohne Zweifel ein architektonisches Meisterwerk. Wie eine Eisscholle liegt sie am Meer und mit ein paar tückischen Stufen kann man auf ihr Dach gelangen.
Bereits in der Lüneburger Heide war es bereits merklich länger hell am Abend. Je weiter wir nordwärts reisten, desto deutlicher wurde der Unterschied. Hier in Oslo habe ich das Gefühl, es wird während der ganzen Nacht gar nicht mehr ganz dunkel. Ich las in meinem Buch bis um Mitternacht ohne Lampe. Um diese Uhrzeit war immer noch einen rötlichen Streifen am Horizont zu sehen. Als ich um 3 Uhr Yaël den Nuggi nochmals gab, war es bereits wieder heller als um Mitternacht.
Uddevalla – Nössemark 15.7.17 (EB)
Es zog uns weiter nach Nössemark, etwas weg von der Küste in der Nähe der Norwegischen Grenze. Ich hörte, dass dort ein deutsches Ehepaar wohnt, dass Kanus und Kajaks vermietet, samt Ausrüstung um auf einer einsamen Insel zu übernachten. Das wollten wir uns mal genauer ansehen. Bereits von der Schweiz aus schrieb ich eine E-Mail, um zu fragen ob man bei ihrem Bed & Breakfast auch ein Wohnmobil hinstellen könnte.
Die Fahrt dorthin war sehr schön. Endlich mal weg von einer Autobahn, sahen wir das Land mit den unendlich vielen Seen, Wäldern und hübschen Häuschen. Ein Tier, in der Grösse eines Hirschs, sprang auch mal noch vor unserem Wohnmobil über die Strasse. Ob es ein Elchkalb war???
Angekommen bei der Villa Smile in Nössemark sahen wir sofort, dass der Parkplatz voll ist. Wir konnten hier mit unserem Wohnmobil nicht bleiben. Ausserdem wurde uns empfohlen bis am Dienstag mit dem Kanu fahren zu warten, da das Wetter für den Sonntag endlich Regen verspricht (es hat hier seit drei Wochen nicht mehr geregnet) und am Montag sehr windig sein wird. Wir wollten das Ganze nochmals überdenken und zogen uns auf den Campingplatz von Nössemark zurück. Da kriegten wir einen Platz direkt am Wasser. Wir mussten nur warten bis die norwegischen Trödler ihren Markt abgebaut hatten…
Das Wasser des Sees war saukalt und die Lufttemperatur knapp 20 Grad. Die schwedischen Kinder spielten jedoch stundenlang im Wasser, sprangen vom Floss und verhielten sich so, wie wenn es Hochsommer wäre…. Martin, Zoé und Cédric wagten dann auch noch einen Sprung ins kühle Nass, kamen aber schnell wieder raus.
Kopenhagen – Uddevalla 13.7.17 –15.7.17 (MB)
In diesen Tagen fuhren wir viele Kilometer, überquerten die beeindruckende Brücke von Kopenhagen nach Malmö und erreichten am Donnerstagabend einen schönen Campingplatz oberhalb von Göteborg, wo wir auch zwei Nächte bleiben wollen. Mitten im Naturschutzgebiet, am Meer und bei blauen Himmel erlebten wir Schweden von ihrer schönen Seite. Baden, Erholung und Entspannung ist angesagt!
Hamburg – Kopenhagen 12.7.17 (MB)
Das Wetter meint es nicht gut mit uns. Niemand von uns hat Lust auf Bootstour im Regen und daher ist schnell klar, dass sich unsere Wege bereits heute trennen werden: Meine Eltern ziehen weiter an die Nordsee, wir in Richtung Dänemark. Abwasser geleert, Frischwasser ausgefüllt, gegenseitig verabschiedet und schöne Reise gewünscht – es geht weiter. Das heutige Nachtlager liegt zwar an einem schönen dänischen Ort vor Kopenhagen, doch der Campingplatz und die Plätze sind eher weniger berauschend.
Egestorf – Hamburg 10.7.17 (MB)
Mit der Kutschenfahrt hatten wir genug von dieser schönen Gegend gesehen. Zudem ist der G20 Gipfel mit seinen üblichen Ausschreitungen vorbei und wir brachen in Richtung Hamburg auf.
Schnell wurde der etwas ausserorts gelegene Stellplatz gefunden. Der befindet sich gleich beim «Willkomm – Höft» also an dieser Stelle wo alle einlaufende und auschlaufende Schiffe begrüsst bzw. verabschiedet werden. Das Wetter ist stark bewölkt mit immer wieder einsetzendem Regen. Wasserdicht verpackt machten wir uns auf den Weg an die Elbe um bei diesem Begrüssungsspektakel mit dabei sein zu können. Leider lief nicht viel während dieser Zeit. Drei eher kleinere Schiffen passierten diese Stelle und so konnten wir uns einen Eindruck darüber verschaffen.
Dienstag 11.7.17
Heute stand Hamburg auf dem Programm. An der Landungsbrücke angekommen bestaunten wir die vielen Schiffe auf der Elbe. Da das Wetter sich zum schlechten ändert verschieben wir die Bootsfahrt auf morgen und widmen uns für den Rest Tages der Altstadt. Während der Zugfahrt zum Stellplatz setzt der Regen erneut so stark ein, dass wir erstmals am Zielbahnhof unterstehen mussten. Rund um unsere Camper bildete sich ein See. Deswegen lassen wir uns vom Grillen nicht abbringen!
Untereggen – Egestorf 6.7.17 (MB)
Nach dem Cédric den Kindergarten fertig hatte fuhren wir ab. Wir fuhren bis 2Uhr in der Nacht. Wir Kinder schliefen schon. Papa war die ganze Strecke bis Lüneburger Heide gefahren weil auch Oma und Opa da sind. Es ist voll cool. (ZB)
Endlich ist es soweit die Sommerferien sind zum Greifen nah und die ersten rund 800 Kilometer Richtung Norden stehen an. Bereits nach den ersten paar Kilometer auf der Deutschen Autobahn wird klar, dass es durch den stark aufkommenden Verkehr und den vielen Baustellen, welche kurzzeitigen Stau verursachen, lange dauernd wird….
Freitag 7.7.17
Gegen 1 Uhr in der Nacht erreichen wir nach circa 10 Stunden Autofahrt den Campingplatz Regenbogen in der Nähe von Hamburg. Genauer gesagt irgendwo in der Lüneburger Heide. Meine Eltern befinden sich bereits seit dem Nachmittag auf diesem Campingplatz – wir beziehen unseren Platz erst am Morgen und verbringen die angebrochene Nacht vor der geschlossenen Campingschranke.
Nach der ersten Sommerferiennacht im Camper erwarten uns das gemeinsame Frühstück mit meinen Eltern und den ersten Tag Ferientag mit Nichtstun und Baden im Pool.
Samstag 8.7.17
Am zweiten Tag in Norddeutschland ging es auf zu einem Spaziergang ins nahe gelegene Dorf Egestorf. Während diesen Tagen findet in Hamburg der G20 Gipfel statt und sogar hier wird man vielen stationären Polizeiautos mit diesem doch etwas widersprüchlichen Anlass konfrontiert. Der Zurückweg zum Camping wurde zu einem wahren Regenspaziergang. Genau während dieser rund halben Stunden regnete es wie aus Eimern, so dass wir klitschnass ankamen. Das «unter die Bäume stehen» während den schlimmsten Regengüssen half leider auch nichts. Zoé war glücklich über diesen Regen. Sie genoss jede Sekunde im Freien beim Nass-werden und Regentanzen. Während der täglichen Apérozeit organisierte mein Vater für morgen eine 3stündige Kutschenfahrt durch die Lüneburger Heide.
Sonntag 9.7.17
Kurz nach 10 Uhr machten wir uns bei schönsten Wetter auf den Weg zum Kutschenfahrttreffpunkt. Pünktlich erreichten wir den Parkplatz und der Kutscher erwartete uns bereits. Eine holprige amüsante Reise durch die Heide gab uns einen eindrucksvollen Überblick über diese Schönheit der Natur. In einem Dörfchen mitten dieser Landschaft machten wir Rast und genossen das hiesige Essen. Auf dem Rückweg hatten wir grosses Glück und durchquerten den Weideplatz einer von sieben Schafherden, den sogenannten Heidschnucken.