Es regnet und regnet. Wir fahren los. Die Strasse ist nicht mehr gar so eng und gibt uns nochmals einen schönen Blick auf den Gletscher und grosse Wasserfälle. Wir fahren zum Fjord hinaus an die offene Küste bis nach Haugesund. Ein wunderschöner Camping erwartet uns, namens Haraldshaugen. Leider regnet es noch immer, so dass wir es uns am Nachmittag im Camper gemütlich machen. Gegen 18 Uhr verziehen sich die dunklen Wolken und machen endlich der Sonne Platz. Wir fahren mit den Velos ein Stück der Küste nach, durchqueren eine kleine Schafsherde, finden ein herrliches Plätzchen für unseren Apéro und geniessen den sonnigen Abend.
Am Morgen regnet es bereits wieder. Immerhin gibt es in der vordersten Reihe Platz und wir können auf die «goldenen» Plätze mit herrlicher Aussicht über das Meer wechseln. Ich nutze den Regentag für einen Waschtag. Gegen Abend hellt sich der Himmel wieder auf und wir nutzen die trockenen Stunden für einen Ausflug in die Stadt. Die Region war sehr bedeutend für die Wikinger. Gleich oberhalb des Campings steht ein Monument zu Ehren eines Wikingerkönigs, dessen Grab in Haugesund gefunden wurde. Das etwa 1000-jährige Steinkreuz steht auf dem Kreuzhügel, der den Wikinger als Versammlungsplatz gedient hatte.
Gleich vor der Stadt Haugesund liegt die Insel Karmoy, die über eine Brücke erreichbar ist. Wir verlegen unseren Standort und möchten die Insel erkunden. Wegen des schlechten Wetters nicht per Velo sondern per Auto. Cédrics Magen macht uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und so fahren wir auf direktem Weg zum kleinen Campingplatz Sandhaland. In letzter Zeit hiess es immer, dass wir unser Motorhome nicht auf der Wiese abstellen dürfen, da die Wiesen zu nass und sumpfig seien. Ich denke mir also zuerst, ich habe es nicht richtig verstanden, dass es besser auf der Wiese sei… Ich frage nochmals nach. «Doch, doch», versichert mir der junge Mann, «auf der Wiese ist es besser wegen dem WLAN-Empfang.» Ich hake nochmals nach: «Ist es nicht zu nass?» «Nein. Ihr müsst einfach ein gerades Plätzchen suchen, dann geht’s.» Also gut. Unten auf dem Kiesplatz sind zwar die schönsten Plätze, aber angesichts des Wetters und Cédrics Gesundheitszustand sieht es aus, als ob wir den ganzen Nachmittag nur im Camper sitzen und dann wär WLAN doch schön…. Ich fahre auf ein ebenes Plätzchen Gras und dann passiert es schon. Die Räder unseres Campers graben sich tief in die Erde ein. Ich komme weder vorwärts noch rückwärts. Mist! Martin versucht es mit rückwärts zu stossen, aber es entstehen nur tiefe Furchen in der Wiese. Was nun? Zum Glück haben wir unsere Bergungsbretter von Australien dabei! Diese haben wir schon lange nicht mehr gebraucht… Aber sie sind einfach super! Bretter drunter legen und raus aus dem Sumpf. Wir entscheiden uns doch für einen Platz auf dem Kies ohne Internet. Und siehe da, am Abend bekommen wir sogar die Sonne noch zu Gesicht.
Am nächsten Morgen nützen wir die Gratisdusche. Normalerweise bezahlt man hier im Norden für 4 – 5 min warmduschen. Gegen Mittag brechen wir auf und halten am Akrasanden-Strand. Es regnet gerade nicht, was uns motiviert, einen Strandspaziergang zu unternehmen. Es wäre ein Traumstrand zum Baden und überrascht völlig, da man solch weissen Sand nicht in Norwegen erwartet. Schade, dass die Temperaturen so kühl sind. Nach dem Mittagessen fahren wir etwas weiter. Es regnet bereits wieder. Regenwetter – Museumswetter. Wir machen einen weiteren Halt auf der Insel bei einem Wikingermuseum. Zu diesem Museum gehört ein Wikingerdorf dazu. Da dies jedoch schon bald seine Toren schliesst, eilen wir als Erstes dorthin. Am Wegrand weiden wieder Schafe, wie so oft hier in Norwegen. Nicht einmal in Neuseeland leben diese Tiere so frei wie hier. Im Wikingerdorf können wir sehen, wie sie früher mit heissen Steinen warmes Wasser gemacht haben. Das Bogenschiessen ist leider schon verräumt, aber Zoé darf noch ein Freundschaftsarmband knöpfen. Der Museumsbesuch anschliessend fällt schnell aus. Für den Anfangsfilm fehlt uns die Zeit und weil danach alles nur noch auf Norwegisch angeschrieben ist, hält sich das Interesse in Grenze. Spassig ist das Verkleiden am Schluss und schon schliesst das Museum für heute. Unter strömendem Regen laufen wir zum Wohnmobil zurück und fahren einige Meter auf einen Stellplatz bei einer Kupfermine. Das schlechte Wetter drückt langsam aufs Gemüt…