Alice Springs 8. – 10.9.13 (EB)

Die Tage im Herzen Australiens gingen schnell vorbei. Am Sonntag genossen wir einen Ruhetag am schönen Campingpool. Neben lesen, baden, schwimmen üben und viel spielen, machten wir einen Pizzateig für den Abend. Dank dem vielen Uno spielen hat Cédric in der Zwischenzeit die Farben kennen gelernt. Leider führte plötzlich eine Ameisenstrasse durch unseren Charly hindurch, was mich gar nicht erfreute. So verging auch einige Zeit mit Ameisen jagen… Zoé wurde beim Baden von einer Wespe gestochen. Letzte Woche mussten wir ihr bereits unter grossem Geschrei eine Zecke entfernen. Die Pizza auf dem Grill gelang uns ganz gut und während wir unsere Bäuche vollschlugen, unterhielten wir uns mit einem Neuseeländer, der hier in Alice Springs arbeitet. Er arbeitet jeweils in Australien und geht dann für einige Monate zurück nach Neuseeland um Ferien zu machen.

Montag war unser Haushaltstag. Wäsche wurde gewaschen, das Auto innen und aussen geputzt (auf staubsaugen mit Vanille-, Erdbeer-, Kirsche- oder Zitronengeschmack haben wir verzichtet) und der Wocheneinkauf getätigt. Danach gab es eine Abkühlung im Pool. Kurz vor Sonnenuntergang unternahmen wir einen Spaziergang. Die junge Dame, die uns letzte Woche die School of the Air näher gebracht hatte, hatte uns erzählt, dass am Rande der MacDonnall Ranges Felsenkängurus zu sehen sind, die man sogar füttern könne. Beim Heavytree Cap Camping gleich um die Ecke sind die letzten Felsen der East MacDonnall zu sehen und nach kurzem Suchen fanden wir den Wallaby Feeding Point. Das Futter konnte man für 1 AUD bei der Reception kaufen. Als wir ankamen, waren bereits ca. 20 kleine Rockwallabies hier, die sehr zutraulich und verfressen waren. Es war ein absolutes Highlight diese Tiere aus der freien Wildbahn aus nächster Nähe zu beobachten und sogar zu streicheln. Wir staunten, wie sie problemlos und schnell von Stein zu Stein hüpften. Wie Steinböcke sprangen sie die Felswände hinauf und hinab. Eines hatte sogar ein „Joey“ im Beutel. Zoé konnte kaum genug kriegen, am liebsten hätte sie so ein kleines Känguru mitgenommen. Wir beschlossen eine Nacht länger auf dem Campingplatz zu bleiben, um am nächsten Abend nochmals hierher zu kommen. Den nächsten Tag füllten wir mit einem Besuch im Desert Park, 6km ausserhalb von Alice Springs. Um der Hitze etwas aus dem Weg zu gehen wollten wir bereits um 6 Uhr aufstehen. Schlussendlich wurde es doch 7 Uhr, aber es ging etwas Wind, so dass wir es in den Wüstenpark wagten. Hier wird einem anschaulich die Fauna und Flora des Outbacks näher gebracht. Der Park ist in 3 Teile unterteilt: Waldwüste, Sandwüste und Wüstenfluss. Es wird einem bewusst, wie vielfältig und abwechslungsreich Wüste sein kann und was für Wunder sie besitzt. Zuerst hörten wir einem Aboriginal zu, der uns viel Interessantes über seine Kultur erzählte. Er zeigte uns eine Karte mit allen verschiedenen Aboriginesstämmen und wir erfuhren, dass sie alle eine ganz eigene Sprache sprechen. In ihrem Land zogen sie immer wieder auf demselben Weg im Kreis umher. Er zeigte uns traditionelles Werkzeug und klärte uns über das Klischee des Didjeridoos auf. Das Musikinstrument, das immer wieder mit Aborigines in Zusammenhang gebracht wird, werde nur von einigen Stämmen im Norden Australiens gespielt. Er selber könne das nicht spielen und findet es absurd, wenn Alice Springs mit Didjeridoos wirbt. Er sprach auch schön über den neuen Weg, den Aborigines nun zusammen mit den weissen Australiern gehen müssen. Ein Zurück sei nicht mehr möglich und es sei die Zeit gekommen, in der die Weissen auch von ihrem Weg abgerückt sind, so dass gemeinsam ein neuer Mittelweg erschaffen werden kann. Nach seinem Vortrag waren wir positiv gestellt, dies in näherer Zukunft noch erleben zu dürfen. Eine weitere Attraktion wartete bereits: die Vogelschau. Auch dieser Mann verstand es zusammen mit den Vögeln eine gute und abwechslungsreiche Show zu bieten. Nach einem Spaziergang durch die Wüstenlandschaften und Besuch bei Kängurus und vielen Vogelvolieren begaben wir uns ins Nocturnal House. Hier hatten wir die Gelegenheit, die nachtaktiven Tiere des Outbacks zu beobachten, was Zoé und Cédric hell begeisterte. Den Dokumentarfilm im Kinostudio verpassten wir leider. Als es zu heiss wurde, fuhren wir zurück zum Campingpool und am späten Nachmittag schlenderten wir wie geplant zu den süssen Wallabies. Sehr überrascht waren wir, als ein deutsch-schweizerisches Paar mit dem wir den zweiten Sonnenuntergang am Uluru bestaunten, am Känguru füttern war. Es ist ein lustiges Paar (sie 55, er 60) aus München, die ihre Pensionierung mir einer 3-monatigen Australienreise einläuten. Da wir genau die entgegengesetzte Route unternehmen, gab es viele Tipps auszutauschen. Obwohl heute deutlich mehr Leute hier waren, hatten wir wieder das Glück eine Mutter mit ihrem Jungen zu sehen. Ausserdem sahen wir eine zweite Känguruart, die einiges grösser, aber auch viel scheuer war. Sie blieben auf ihren Felsen oben und beobachteten das Treiben der Touristen.

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Uluru und Kata Tjuta Nationalpark – Alice Springs 7.9.13 (EB)

Zurück nach Alice Springs nehmen wir diesmal die kürzeste Route über asphaltierte Highways. Bei einer Tankstelle, bei der Emus gehalten werden, treffen wir auf ein Südafrikanisches-Deutsches Paar, das wir bereits in Mt. Isa kennengelernt hatten. Sie sind auch auf dem Rückweg nach Alice Springs und erzählen uns vom G’day Mate Campingplatz. Der sei günstiger als die anderen Campingplätze und habe auch alles inklusive Pool. Wir machen aber zuerst noch einen Abstecher ins Rainbow Valley. Abgesehen vom schönen Namen, haben wir gelesen, dass man Felsmalereien besichtigen könne. Eine unbefestigte Strasse, dich ich diesmal fuhr, brachte uns zu den farbigen Felsen, die aus braunen, roten, gelben und weissen Steinen bestehen. Wenn in der Regenzeit davor noch ein blauer See schimmert, weiss man sofort weshalb es Regenbogental heisst. So schön wie es auf den ersten Blick auch aussah, trübte sich die Stimmung sobald man das Auto verliess: die Fliegen sind auch hier! Unser Versuch draussen bei den schön angelegten Picknickplätze Mittag zu essen, scheitert kläglich. Das Spiegelei färbt sich sofort schwarz und es ist unmöglich etwas ohne Fliegen in den Mund zu nehmen. So verziehen wir uns ganz schnell ins heisse Auto, lassen den Motor und die Klimaanlage laufen. Für den Spaziergang bewaffnen wir uns mit den Kopffliegennetzen. Leider können wir keine Felsmalereien sehen. Die sind nur in geführten Touren zusammen mit Aborigines zugänglich. Beim Zurückfahren flitzt ein Dingo vor uns über die Strasse. Nach einer guten Autostunde erreichen wir zum zweiten Mal Alice Springs. Den empfohlenen Campingplatz finden wir schnell. Alle Plätze sind besetzt, aber wir können auf einem Stellplatz im hinteren Bereich unser Auto hinstellen.

DSC_5553-2 Fliegen 3 Fliegen 2 Mushroomrock Frühling kommt! Fliegen 1 Rainbow Valley 1

 

Alice Springs 3. 9. 13 (EB)

Heute besuchten wir die School of the Air in Alice Springs. Auf der Karte sah es aus, als ob sie gleich um die Ecke von unserem Campingplatz stationiert ist. So machten wir uns zu Fuss auf. Doch wie immer in diesem Land, ist es dann doch etwas weiter als das man dachte.

Als wir das Gebäude betraten und den Eintritt bezahlten hörten wir gerade viele kleine Kinderstimmen, die sich von der Lehrerin verabschiedeten. Die Stunde der Kindergärtler war gerade fertig. Wir konnten die 2 Studios durch eine Glasscheibe sehen, in denen die Lehrer unterrichteten und die Kinder übers Internet erreichen. Eine junge Frau erklärte uns alles und zeigte uns anschliessend noch einen Film. Es war sehr interessant und eindrücklich.

Die School of the Air in Alice Springs war die erste ihrer Art und im Jahr 1951 gegründet. Durch das Fernstudium ermöglicht sie den Kindern in abgelegenen Gebieten (im Outback) eine Schulausbildung ohne, dass sie ihre Familien und Farmen verlassen müssen. Im Jahr 2003 wurden flexible Live-Übertragungen übers Internet ermöglicht. Die letzte Radioübertragung einer Unterrichtsstunde fand Ende 2005 statt. Die heutige Technik ist eine extreme Erleichterung und bietet natürlich viel mehr Abwechslung. Nach wie vor werden die Schulbücher und weiteres Schulmaterial (Bastelsachen, Leimstifte, Leuchtmarker, etc.) den Schülern per Luftpost zugesendet. Die Lehrer müssen also mehrere Wochen sehr genau vorbereiten, damit sie das vollständige Material verschicken können. Die Schüler sind je nach Jahrgang nur bis zu einer Stunde täglich online. Die restliche Zeit arbeiten sie mit ihren Hauslehrern oder Eltern und schicken dann die gelösten Arbeiten zurück an den Lehrer in Alice Springs. Die Lehrer haben dann sehr viel zum Korrigieren. Jede Klasse besteht aus etwa 7 bis 12 Kindern, die haben einen eigenen Lehrer. Es gibt noch einige Fachlehrkräfte für Sport oder Fremdsprachen. Anmelden können sich alle Kinder zwischen 4 ½ und 13 Jahren, die mindestens 50 km von einer städtischen Schule entfernt wohnen. Wenn sie älter sind, müssen sie sich für ein Internat oder ein Fernstudium entscheiden. Drei bis viermal pro Jahr wird für die Schüler und ihre Eltern eine Sonderwoche in Alice Springs organisiert. Da wird vor allem gespielt, da diese Schüler ja sehr wenig soziale Kontakte haben. Einmal pro Jahr besuchen die Lehrer ihre Schüler zu Hause, je nach Entfernung mit Übernachtung.

Während dem Unterricht 1 School of the Air 1 Einzugsgebiet 1 Unterrichtsfunkgeräte früher Einzugsgebiet 2 Während dem Unterricht 2 School of the Air 2

Nachtlager im Outback -Alice Springs 2.9.13 (EB)

420km (5273km)

 

Was haben wir unsere gestohlenen Moskitonetze vermisst! Die Nacht war nicht so kühl, wie wir erwartet hatten… Aber wahrscheinlich war es unsere ruhigste Nacht. Da draussen, wo weit und breit kein Wasser zu finden ist, leben wohl auch fast keine Tiere.

Unsere Fahrt nehmen wir zügig wieder auf. Zoé ist stolz, dass sie vorne auf dem Beifahrersitz Platz nehmen darf und Cédric geniesst es mit mir die Bücher anzuschauen. Leider kommt die Banane, die er wenig später hastig verdrückt, bald schon wieder durch die Holperfahrt zum Vorschein… Mein Plan ändert sich schlagartig: keine zweite Nacht im Outback, sondern ein Campingplatz mit Waschmaschine.

Wir fahren an riesigen Termitenhügel vorbei und geniessen die australische Farbenpracht aufs Neue. Der Rotton der Erde wechselt immer wieder: von gelblich über orange, rotbraun zu weinrot. Es ist unglaublich. Zusammen mit dem blauen Himmel und den grünen Büschen sieht es manchmal wie gemalt aus.

Für die Mittagspause machen wir einen Halt unter einem Baum. Danach nehmen die Kinder ihre Schlafposition im Auto ein. Zoé klettert ganz nach hinten ins Bett und so kann Cédric sich auf der Sitzbank hinlegen. Sie erwachen aber bald wieder, da die Strasse auf Teer wechselt und Martin die Pneus wieder mit mehr Luft auffüllt.

Wir erreichen bald den Stuart Highway, der die Südküste mit der Nordküste verbindet. In Alice Springs angekommen, finden wir schnell einen Zeltplatz. Die nächsten zwei Nächte werden wir hier, im Herz von Australien schlafen.

Welcome Outback