Die Tage im Herzen Australiens gingen schnell vorbei. Am Sonntag genossen wir einen Ruhetag am schönen Campingpool. Neben lesen, baden, schwimmen üben und viel spielen, machten wir einen Pizzateig für den Abend. Dank dem vielen Uno spielen hat Cédric in der Zwischenzeit die Farben kennen gelernt. Leider führte plötzlich eine Ameisenstrasse durch unseren Charly hindurch, was mich gar nicht erfreute. So verging auch einige Zeit mit Ameisen jagen… Zoé wurde beim Baden von einer Wespe gestochen. Letzte Woche mussten wir ihr bereits unter grossem Geschrei eine Zecke entfernen. Die Pizza auf dem Grill gelang uns ganz gut und während wir unsere Bäuche vollschlugen, unterhielten wir uns mit einem Neuseeländer, der hier in Alice Springs arbeitet. Er arbeitet jeweils in Australien und geht dann für einige Monate zurück nach Neuseeland um Ferien zu machen.
Montag war unser Haushaltstag. Wäsche wurde gewaschen, das Auto innen und aussen geputzt (auf staubsaugen mit Vanille-, Erdbeer-, Kirsche- oder Zitronengeschmack haben wir verzichtet) und der Wocheneinkauf getätigt. Danach gab es eine Abkühlung im Pool. Kurz vor Sonnenuntergang unternahmen wir einen Spaziergang. Die junge Dame, die uns letzte Woche die School of the Air näher gebracht hatte, hatte uns erzählt, dass am Rande der MacDonnall Ranges Felsenkängurus zu sehen sind, die man sogar füttern könne. Beim Heavytree Cap Camping gleich um die Ecke sind die letzten Felsen der East MacDonnall zu sehen und nach kurzem Suchen fanden wir den Wallaby Feeding Point. Das Futter konnte man für 1 AUD bei der Reception kaufen. Als wir ankamen, waren bereits ca. 20 kleine Rockwallabies hier, die sehr zutraulich und verfressen waren. Es war ein absolutes Highlight diese Tiere aus der freien Wildbahn aus nächster Nähe zu beobachten und sogar zu streicheln. Wir staunten, wie sie problemlos und schnell von Stein zu Stein hüpften. Wie Steinböcke sprangen sie die Felswände hinauf und hinab. Eines hatte sogar ein „Joey“ im Beutel. Zoé konnte kaum genug kriegen, am liebsten hätte sie so ein kleines Känguru mitgenommen. Wir beschlossen eine Nacht länger auf dem Campingplatz zu bleiben, um am nächsten Abend nochmals hierher zu kommen. Den nächsten Tag füllten wir mit einem Besuch im Desert Park, 6km ausserhalb von Alice Springs. Um der Hitze etwas aus dem Weg zu gehen wollten wir bereits um 6 Uhr aufstehen. Schlussendlich wurde es doch 7 Uhr, aber es ging etwas Wind, so dass wir es in den Wüstenpark wagten. Hier wird einem anschaulich die Fauna und Flora des Outbacks näher gebracht. Der Park ist in 3 Teile unterteilt: Waldwüste, Sandwüste und Wüstenfluss. Es wird einem bewusst, wie vielfältig und abwechslungsreich Wüste sein kann und was für Wunder sie besitzt. Zuerst hörten wir einem Aboriginal zu, der uns viel Interessantes über seine Kultur erzählte. Er zeigte uns eine Karte mit allen verschiedenen Aboriginesstämmen und wir erfuhren, dass sie alle eine ganz eigene Sprache sprechen. In ihrem Land zogen sie immer wieder auf demselben Weg im Kreis umher. Er zeigte uns traditionelles Werkzeug und klärte uns über das Klischee des Didjeridoos auf. Das Musikinstrument, das immer wieder mit Aborigines in Zusammenhang gebracht wird, werde nur von einigen Stämmen im Norden Australiens gespielt. Er selber könne das nicht spielen und findet es absurd, wenn Alice Springs mit Didjeridoos wirbt. Er sprach auch schön über den neuen Weg, den Aborigines nun zusammen mit den weissen Australiern gehen müssen. Ein Zurück sei nicht mehr möglich und es sei die Zeit gekommen, in der die Weissen auch von ihrem Weg abgerückt sind, so dass gemeinsam ein neuer Mittelweg erschaffen werden kann. Nach seinem Vortrag waren wir positiv gestellt, dies in näherer Zukunft noch erleben zu dürfen. Eine weitere Attraktion wartete bereits: die Vogelschau. Auch dieser Mann verstand es zusammen mit den Vögeln eine gute und abwechslungsreiche Show zu bieten. Nach einem Spaziergang durch die Wüstenlandschaften und Besuch bei Kängurus und vielen Vogelvolieren begaben wir uns ins Nocturnal House. Hier hatten wir die Gelegenheit, die nachtaktiven Tiere des Outbacks zu beobachten, was Zoé und Cédric hell begeisterte. Den Dokumentarfilm im Kinostudio verpassten wir leider. Als es zu heiss wurde, fuhren wir zurück zum Campingpool und am späten Nachmittag schlenderten wir wie geplant zu den süssen Wallabies. Sehr überrascht waren wir, als ein deutsch-schweizerisches Paar mit dem wir den zweiten Sonnenuntergang am Uluru bestaunten, am Känguru füttern war. Es ist ein lustiges Paar (sie 55, er 60) aus München, die ihre Pensionierung mir einer 3-monatigen Australienreise einläuten. Da wir genau die entgegengesetzte Route unternehmen, gab es viele Tipps auszutauschen. Obwohl heute deutlich mehr Leute hier waren, hatten wir wieder das Glück eine Mutter mit ihrem Jungen zu sehen. Ausserdem sahen wir eine zweite Känguruart, die einiges grösser, aber auch viel scheuer war. Sie blieben auf ihren Felsen oben und beobachteten das Treiben der Touristen.