Gefahren: 1433 km (20030km)
Habe ich vor ein paar Tagen etwas von kühlem Sommer geschrieben??? Unvorstellbar, dass wir noch vor einigen Tagen zwei Pullover und Kappen anhatten. Kaum geht die Sonne auf, stehen 40 Grad auf dem Thermometer und während des Tages klettert es beinahe auf 50 Grad Celsius.
Direkt am Meer, im Cap Arid Nationalpark, konnten wir uns jeweils schön abkühlen. Wir blieben dort zwei Nächte. Eine Wanderung, die wir an einem Morgen begannen, brachen wir nach wenigen Metern ab wegen der Hitze. So fuhren wir nach einem Bad mit dem Auto zur nächsten Bucht. Und da passierte es: Charly blieb im tiefen Sand stecken. Es ging weder vorwärts noch rückwärts. Aber für etwas haben wir ja vor 4 Monaten ein Rescue-Set gekauft und so konnten wir unsere Maxtrax (die orangen Dinger, die ihr auf den Fotos von Charly sehen könnt) mal testen. Charlys Reifen liessen etwas Gummi liegen, aber ganz fix brachte Martin ihn raus und brachte ihn zurück auf unsere Spur.
Wieder um eine Erfahrung reicher trauten wir uns für die Weiterfahrt die Balladonia Road zu, die direkt in die Nullarbor auf den Eyres Highway führt. Zur Sicherheit fragten wir den Ranger nach dem Zustand der Strasse. Er meinte, sie sei immer noch sehr schlammig, wir würden bestimmt stecken bleiben, dies würde er nicht mit zwei Kindern riskieren… Nun, etwas Schlamm würde uns reizen… Andererseits würde man tagelang warten müssen, bis hier wieder jemand vorbei fahren würde, falls wir nicht mehr weiterkommen… Wir einigten uns vernünftigerweise, die einfachere Offroadstrasse zu nehmen. Als wir dann aber an der Kreuzung standen und uns definitiv entscheiden mussten, kribbelte der Bauch. Wir haben ja zwei Fahrzeuge, was bedeutet, dass wir uns gegenseitig rausziehen können, falls jemand steckenbleibt. Die Maxtrax funktionieren auch und so wollten wir mal schauen gehen, wie die Strasse aussieht. Wir sagten uns, dass wir ja jederzeit wieder umdrehen konnten. Nach einer schmalen Sandpiste kamen die ersten Schlammlöcher. Beide Fahrzeuge meisterten den Schlamm problemlos. Oft hatte es sogar ein kleines Weglein um die Schlammlöcher zu umfahren. Wir bereuten unsere Entscheidung nicht. An den Wasserpfützen konnten wir viele Kängurus beobachten. Einmal soff Olis Auto in einem Schlammloch ab. In der Zeit, wo Martin unser Auto drehte, schaffte er es jedoch aus eigener Kraft hin und her zu schaukeln, bis er wieder raus kam. Wir fuhren dann brav aussen rum. Die Piste änderte sich später zu einer Gravelroad mit vielen steinigen Abschnitten und Schlaglöchern. Oli ohne Klimaanlage musste mit offenem Fenster fahren und hatte bald das ganze Auto mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Den ganzen Tag begegneten wir keinem Mensch. Total isoliert stellten wir unsere Autos für die Übernachtung unter einen Baum. Fünf Augenpaare achteten auf Zecken! Es schwirrten viele Insekten herum, aber Zecken sahen wir zum Glück keine. Doch wenn ihr mich fragt, hat Australien ein Insektenproblem… Die nächsten zwei Tage verbrachten wir schwitzend im Auto auf dem geradeaus verlaufenden Eyre Highway und übernachteten einmal an einer Raststätte und einmal am Meer in einer „Ortschaft“, die sich Fowlers Bay nannte. Wir fragten uns einmal mehr, was man an einem solch verlassenen Ort das ganze Jahr macht, wenn man hier wohnt… Die Uhren mussten wir einmal um 45 min vorstellen und ein weiteres Mal um 1h 45min. Eine Quarantäne stand uns bevor, denn wir verliessen West Australia und begrüssten South Australia. Die Früchte und Gemüse-Inspektion verlief ohne Probleme, da wir die Zwiebeln und Nüsse gut versteckt hatten. So konnten wir dem Inspektor mit reinem Gewissen einen Blick in den Kühlschrank gönnen. Er durchwühlte den Kühlschrank und wünschte uns eine gute Weiterreise. Auf dem Zeltplatz in Ceduna angekommen machte ich mich ans Mittagessen und erblickte zum eigenen Erstaunen eine halbe Zwiebel im Kühlschrank. Einmal mehr lachen wir über die Aussies und ihre wichtigen und ökologischen Vorsichtsmassnahmen.