Die freundlichen Campingbesitzer waren am Morgen nicht mehr gleich freundlich wie am Abend zuvor… Dies ist uns schon öfters bei Neuseeländern aufgefallen. Trotzdem sind sie uns sympathischer als die Australier. Unser Eindruck ist, dass die Kiwis ehrlicher und weniger oberflächlich sind als die Aussies.
Unsere Route brachte uns nach Queenstown, wo wir eine ausgedehnte Mittagspause einplanten. Queenstown ist für alle Extremsportarten bekannt und im Winter ist hier wohl das beste Skigebiet der gesamten Südhalbkugel (aber nicht sehr verlockend gegen Schweizer oder Österreicher Skigebiete). Eigentlich wollten wir hier etwas Shoppen gehen. Da Queenstown aber sehr auf Touristen ausgerichtet ist und viele Markenkleider anbietet, lagen die Angebote nicht in unserem Budget. Dafür beglückten wir uns mit einem ultrafeinen Burger zum Zmittag. Danach fuhren wir weiter bis nach Wanaka, das versucht Queenstwon nachzueifern. Die Fahrt brachte uns durch schöne Berglandschaften mit vielen Seen, die einen an den Lago Maggiore oder den Gardasee erinnerten. Am Lake Wanaka während des Aperos tauchte die untergehende Sonne das ganze Gebiet in ein wundervolles Licht. Während Jojo und Christa auswärts im Städtchen essen gingen, machten wir es uns auf dem Campingplatz gemütlich. Schade, dass wir am nächsten Tag schon wieder weiterreisen mussten. Der weite Weg bis auf Auckland hinauf gibt uns ein straffes Tagesprogramm vor und so wollten wir einfach möglichst viele Kilometer in nördlicher Richtung schaffen. Ein versuchter Mittagsrast scheiterte angesichts der vielen Sandflys und so hungerten wir bis wir den Ort Franz Josef erreichten. Um keine Zeit zu verlieren, richteten wir uns so ein, dass wir während des Fahrens essen konnten und so schafften wir es an diesem Tag bis nach Greymouth. Die lange Autofahrt führte uns glücklicherweise durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. Seen, Berge, Bäche, Meer und der vermisste Regenwald zeigte sich an der wilden Westküste. Vor einigen Jahren konnte man sogar noch die Gletscher sehen, die fast bis ans Meer reichten, die aber die letzten Jahre extrem zurückgingen. Auf dem Kiwi Zeltplatz vor Greymouth wurde unser Verdacht bestätigt, dass man in Neuseeland nicht so einfach schummeln kann wie in Australien. Während sich kaum ein Aussie darum kümmert, wie viele Personen oder Autos auf einer Parzelle sind, mussten wir in Neuseeland überall zwei Plätze lösen. Hier kam nun noch dazu, dass wir am nächsten Morgen die Kinder nachzahlen mussten. Der ganze Park ist videoüberwacht und so verlangte die Campingbesitzerin nochmals zusätzlich 20 Dollar von uns. Um unsere Fahrzeit auf dem Minimum zu halten, entschieden Martin und ich nun auf direktem Weg nach Picton zu fahren und nicht mit Christa und Jojo über den Abel Tasman Nationalpark zu reisen. Die schönen Strände dort können wahrscheinlich nicht mit den Topstränden Australiens mithalten und Regenwald hatten wir ja in Tasmanien oft. Unsere kleine Reisegruppe fuhr gemeinsam noch zu den Pancake Rocks, die uns wirklich sehr gut gefielen. Dann verabschiedeten wir uns von Christa und Jojo und verabredeten uns für einen weiteren Abend in Wellington. Die Westküste ist wirklich um einiges schöner als die Ostküste und die Weiterfahrt brachte uns spannende Ausblicke. An einem klaren Fluss machten wir die Mittagspause. Die schöne Idylle trügt jedoch. Wir haben gehört, dass fast alle Flüsse und Seen Neuseelands vergiftet sind. Die wegen ihres Felles importierten Opossums wurden zu einer Plage und deshalb gingen die Kiwis radikal mit Gift dahinter. Sie schafften es die Opossums ziemlich auszurotten, was nun aber das vergiftete Wasser zur Folge hat. Die Landschaft änderte plötzlich vom üppigen Regenwald zu einem trockenen alpinen Gebiet. Vor Picton durchfuhren wir riesige Weinanbaugebiete, die sogar gegen australische Gebiete gross erschienen. Endlich in Picton angekommen, unser letzter Halt auf der Südinsel, beglückte ein kleines Kätzchen unsere Kinder. Zoé und Cédric spielten die verbleibende Zeit des Abends mit der kleinen Mieze und hoffen, in der Schweiz auch wieder ein Kätzchen zu bekommen…