Gefahren: 204km (27394km)
Wir hatten erneut auf dem Campingplatz Barilla bei Hobart übernachtet. Olis Pechsträhne läuft weiter, da scheinbar alle Fähren bis zum 6. April ausgebucht sind! Seine einzige Chance Tasmanien früher zu verlassen ist jeden Tag beim Fährbüro anzurufen um zu fragen, ob jemand abgesagt hat….
Unsere Weiterfahrt wurde bereits nach kurzer Zeit unterbrochen und zwar mit einem Besuch in Richmonds Gefängnis. Zoé und Cédric wollten unbedingt mal sehen, wie man die Räuber wegsperrt. Dieses Gefängnis wurde 5 Jahre vor der grossen Strafanstalt in Port Arthur erbaut. Es war schon sehr eindrücklich in die kleinen Einzelzellen zu stehen. Haarsträubend auch die persönlichen Geschichten einzelner Gefangenen. Viele wurden wegen Bagatellfällen eingekerkert, wie z.B das Klauen einer Uhr oder Brot. Einer kam bereits mit 16 Jahren in diesen Knast, viele wurden später nach Port Arthur verlegt. Die nahe gelegene Brücke und Kirche wurden von den Sträflingen erbaut und gelten als älteste Verkehrsbrücke bzw älteste Kirche von ganz Australien.
Weiter ging unsere Reise bis zum Freycinet National Park. Als wir gegen 16 Uhr beim Vistior Center ankamen, wurde uns leider mitgeteilt, dass es keine freien Übernachtungsplätze mehr übrig hat. Die Dame zeichnete mir auf einem Plan zwei Plätze in der nahe gelegenen Coles Bay ein, die über öffentliche Toiletten verfügen und sie meinte, dass es kein Problem wäre um dort zu übernachten. So begutachteten wir die zwei Möglichkeiten. Der Parkplatz am Strand war voll und so richteten wir uns auf dem anderen Platz beim Spielplatz ein. Gegen 21.30 Uhr jedoch, kam ein Auto, hupte und ein Mann rief, dass wir hier nicht campen dürfen. Dann verschwand er über ein Privatsträsschen. Den Wohnwagen, der ebenfalls hier stand, übersah er, da dieser etwas weiter hinten im Schatten stand. Wir wussten nicht recht, was wir nun tun sollten. Da wir aber keinen Ärger verursachen wollten, entschieden wir uns in der Dunkelheit ein neues Plätzchen zu suchen. Die Kinder, die noch wach waren, fanden es total aufregend seit langem wieder einmal in der Nacht Auto zu fahren. Der Platz am Strand war nun leer, doch dann kam uns die Idee, gleich auf dem Parkplatz beim Visitor Center zu schlafen. Wegen den Wildtieren fuhren wir ganz langsam und so kamen Kaninchen, Wallabies und Opposums sicher vor uns über die Strasse. Ein weiteres Wildtier begegnete Cédric und mir während eines nächtlichen WC-Ganges. Eine Eule, die knapp über meinen Kopf hinwegflog, setzte sie sich auf einen tiefgehangenen Ast, so dass wir zwei sie aus nächster Nähe betrachten konnten. Nach einigen Stunden Schlaf, standen wir um 8 Uhr auf und sicherten uns als erstes einen Platz für die nächste Nacht im Nationalparkcamp. Wir fuhren dann aber direkt zum Wineglass Parking und assen dort das Morgenessen. Gut gestärkt schnallten wir uns die Wanderschuhe an die Füsse und liefen los ganz nach dem Motto: Das Wandern ist des Baumanns Lust! Zuerst einmal ging es bergaufwärts und schon bald konnten wir die schöne Coles Bay und etwas später die bekannte Wineglass Bay von oben herab schweissgebadet bestaunen. Anschliessend ging es dann hinunter zum traumhaften Strand. Am Strand selber blies aber ein kühler Wind, so dass nur Zoé die Badehose auspackte und sich in die Wellen stürzte. Ein herziges Wallaby bettelte mit einem Jungen im Beutel bei den Touristen um etwas Lunch. Von unseren Sandwichs bekam es aber nichts ab. Wir genossen die Bucht noch eine Weile, doch im Hinterkopf wussten wir, dass uns noch einen anstrengenden Rückweg bevorstand. Cédric durfte für den steilen Anstieg auf Martins Schulter Platz nehmen. Auf Zoé waren wir sehr stolz, da sie die Passage super bewältigte. Kurz nach 14 Uhr erreichten wir unsern Schlafplatz und noch während dem Einrichten fährt ein Landrover vor Charly hin. Das SG-Schild fiel uns sofort auf und freudig sahen wir, dass auch zwei Mädchen im ähnlichen Alter wie Zoé und Cédric mit im Gepäck dabei waren. Die Kinder begannen miteinander zu spielen, wir tranken ein Bier mit Madeleine und Rico. Die Familie aus Widnau ist seit Mai 2013 unterwegs und über den Landweg nach Australien gelangt. Da gab es natürlich vieles zu berichten und zu diskutieren… In dieser Zeit genossen die Kinder die gegenseitigen Spielsachen. Zoé und Cédric flitzen vor allem mit den fremden Laufvelos umher…