Hobart – Freycinet Nationalpark 9.3. – 10.3.14 (EB)

Gefahren:  204km (27394km)

Wir hatten erneut auf dem Campingplatz Barilla bei Hobart übernachtet. Olis Pechsträhne läuft weiter, da scheinbar alle Fähren bis zum 6. April ausgebucht sind! Seine einzige Chance Tasmanien früher zu verlassen ist jeden Tag beim Fährbüro anzurufen um zu fragen, ob jemand abgesagt hat….

Unsere Weiterfahrt wurde bereits nach kurzer Zeit unterbrochen und zwar mit einem Besuch in Richmonds Gefängnis. Zoé und Cédric wollten unbedingt mal sehen, wie man die Räuber wegsperrt. Dieses Gefängnis wurde 5 Jahre vor der grossen Strafanstalt in Port Arthur erbaut. Es war schon sehr eindrücklich in die kleinen Einzelzellen zu stehen. Haarsträubend auch die persönlichen Geschichten einzelner Gefangenen. Viele wurden wegen Bagatellfällen eingekerkert, wie z.B das Klauen einer Uhr oder Brot. Einer kam bereits mit 16 Jahren in diesen Knast, viele wurden später nach Port Arthur verlegt. Die nahe gelegene Brücke und Kirche wurden von den Sträflingen erbaut und gelten als älteste Verkehrsbrücke bzw älteste Kirche von ganz Australien.

Weiter ging unsere Reise bis zum Freycinet National Park. Als wir gegen 16 Uhr beim Vistior Center ankamen, wurde uns leider mitgeteilt, dass es keine freien Übernachtungsplätze mehr übrig hat. Die Dame zeichnete mir auf einem Plan zwei Plätze in der nahe gelegenen Coles Bay ein, die über öffentliche Toiletten verfügen und sie meinte, dass es kein Problem wäre um dort zu übernachten. So begutachteten wir die zwei Möglichkeiten. Der Parkplatz am Strand war voll und so richteten wir uns auf dem anderen Platz beim Spielplatz ein. Gegen 21.30 Uhr jedoch, kam ein Auto, hupte und ein Mann rief, dass wir hier nicht campen dürfen. Dann verschwand er über ein Privatsträsschen. Den Wohnwagen, der ebenfalls hier stand, übersah er, da dieser etwas weiter hinten im Schatten stand. Wir wussten nicht recht, was wir nun tun sollten. Da wir aber keinen Ärger verursachen wollten, entschieden wir uns in der Dunkelheit ein neues Plätzchen zu suchen. Die Kinder, die noch wach waren, fanden es total aufregend seit langem wieder einmal in der Nacht Auto zu fahren. Der Platz am Strand war nun leer, doch dann kam uns die Idee, gleich auf dem Parkplatz beim Visitor Center zu schlafen. Wegen den Wildtieren fuhren wir ganz langsam und so kamen Kaninchen, Wallabies und Opposums sicher vor uns über die Strasse. Ein weiteres Wildtier begegnete Cédric und mir während eines nächtlichen WC-Ganges. Eine Eule, die knapp über meinen Kopf hinwegflog, setzte sie sich auf einen tiefgehangenen Ast, so dass wir zwei sie aus nächster Nähe betrachten konnten. Nach einigen Stunden Schlaf, standen wir um 8 Uhr auf und sicherten uns als erstes einen Platz für die nächste Nacht im Nationalparkcamp. Wir fuhren dann aber direkt zum Wineglass Parking und assen dort das Morgenessen. Gut gestärkt schnallten wir uns die Wanderschuhe an die Füsse und liefen los ganz nach dem Motto: Das Wandern ist des Baumanns Lust! Zuerst einmal ging es bergaufwärts und schon bald konnten wir die schöne Coles Bay und etwas später die bekannte Wineglass Bay von oben herab schweissgebadet bestaunen. Anschliessend ging es dann hinunter zum traumhaften Strand. Am Strand selber blies aber ein kühler Wind, so dass nur Zoé die Badehose auspackte und sich in die Wellen stürzte. Ein herziges Wallaby bettelte mit einem Jungen im Beutel bei den Touristen um etwas Lunch. Von unseren Sandwichs bekam es aber nichts ab. Wir genossen die Bucht noch eine Weile, doch im Hinterkopf wussten wir, dass uns noch einen anstrengenden Rückweg bevorstand. Cédric durfte für den steilen Anstieg auf Martins Schulter Platz nehmen. Auf Zoé waren wir sehr stolz, da sie die Passage super bewältigte. Kurz nach 14 Uhr erreichten wir unsern Schlafplatz und noch während dem Einrichten fährt ein Landrover vor Charly hin. Das SG-Schild fiel uns sofort auf und freudig sahen wir, dass auch zwei Mädchen im ähnlichen Alter wie Zoé und Cédric mit im Gepäck dabei waren. Die Kinder begannen miteinander zu spielen, wir tranken ein Bier mit Madeleine und Rico. Die Familie aus Widnau ist seit Mai 2013 unterwegs und über den Landweg nach Australien gelangt. Da gab es natürlich vieles zu berichten und zu diskutieren… In dieser Zeit genossen die Kinder die gegenseitigen Spielsachen. Zoé und Cédric flitzen vor allem mit den fremden Laufvelos umher…

Einzelzelle Frauen Einzelzelle Wildbirds Gemeinschaftszelle Männer für die ganz Gefärlichen Frauentrakt ältese Brücke und Kirche Australiens Zmorge im Freycinet NP Coles Bay Freycinet NP 1 Freycinet NP 2 Freycinet NP 3 Freycinet NP 4 Ländi meets Charly

Hobart – Mount Field Nationalpark zurück 6.3. – 9.3.14 (EB)

Gefahren: 276 km (27190km)

Als wir vier Siebenschläfer (oder Cédric und seine drei Siebenschläfer) aufstanden, war Oli mit seiner Tante Emma wie erwartet bereits weg. Unser gemütliches Morgenessen wurde durch einen Ultra-Frühaufsteher gestört, der kurz nach 10 Uhr mit seinem Wohnwagen auf unseren Platz wollte. Aber wir sind ja schnell im Zusammenräumen! Wir wollten auf dem Camping noch unser Gas auffüllen, aber wie ihr ja bereits alle wisst, ist Gas auffüllen in Australien bekanntlich sehr schwierig. Die Dame vom Campingplatz schickte uns zu Rays Outdoor Laden. Dort wäre es bestimmt möglich gewesen, aber der junge Herr vor Ort hatte es entweder noch nie gemacht oder schlichtweg keine Lust dazu. Ohne einen Grund anzugeben ging es heute einfach nicht, aber der Laden vorne in der Ecke könne dies bestimmt…. Wir fuhren in Hobarts Zentrum und fanden nach langem Hin und Her im zweiten möglichen Geschäft einen fähigen Mann, der unsere Gasflasche auffüllen konnte. Juhui!

Da wir die Bergspitze vom Mt. Wellington sehen konnten, respektiv die Wolkendecke sehr hoch war beschlossen wir auf die Spitze des Hausbergs von Hobart zu fahren. Die Aussicht, die uns erwartete war der Hammer! Zum Fotografieren war es leider etwas dunstig. Getankt mit dem wunderschönen Weitblick bauten wir einige Höhenmeter ab für unseren Mittagsrast. Noch einmal fuhren wir durchs Zentrum und dann nach Westen Richtung New Norfolk. Die Fahrt zum Mount Field National Park zog sich in die Länge. Wir wurden aber mit einem schönen Buschcamping belohnt. Kaum angekommen packten wir Bier und Fruchtsäftli ein und marschierten zu den nahe gelegenen Russel Falls. Bei diesem idyllischen Wasserfall stiessen wir auf meine zukünftige Stelle im Rorschacherberg an (ich kriegte am Morgen den positiven Bescheid per Mail). Die Kinder versuchten mit ihren selbstgebastelten Angelruten Fische oder sogar einen Platypus (Schnabelbiber) im Fluss zu fischen…

Am nächsten Morgen standen die Lady Baron Falls auf dem Programm. Unsere zwei kleinen Wandervögel legten ein eiliges Tempo vor. Sehr motiviert und ihre Angelruten mit dabei, düsten sie durch den Wald, in dem wir einige Tasman Podemelon (ganz kleine Bushwallabies) hüpfen sahen. Eine grosse Giftschlange begrüsste unseren männlichen Teil der Familie aus nächster Nähe. Da sie braun war, fragten wir etwas später beim Visitor Center nach und erfuhren dort, dass es ebenfalls eine Tigersnake war. Nach dieser schönen Wanderung genossen wir das warme, sonnige Wetter. Ein Echidna (Schnabeligel) besuchte uns auf unserem Campingplatz und als wir ihm einige Zeit folgten, konnten wir nicht nur seine Buddelaktion beobachten, sondern auch wir er sich ein Schlafplatz suchte und sich im Laub versteckte. Im Visitor Center bekamen unsere Läufer ein Eis und wir guckten uns Fotos vom Tasmanischen Tiger an. Offiziell ist er seit 1937 ausgestorben, als das letzte Exemplar in Hobarts Zoo verstarb. Seither wurden immer wieder Sichtungen gemolden, jedoch konnte nie einen Beweis erstellt werden. So wird gemunkelt, dass irgendwo in der Tasmanischen Wildnis noch so wolfsähnliche Beuteltiger leben… Als es eindunkelte machten wir uns nochmals auf zu den Russel Falls. Ein Platypus wollte sich uns immer noch nicht zeigen, aber nach kurzer Warterei konnten wir kleine Glühwürmchen an den Felsen entdecken. Auf dem Rückweg durch den dunklen Regenwald begleiteten uns ganz viele Opossums, in allen Grössen und drei Farben: braun, grau und schwarz.

Nach dieser tierischen Nacht packten wir unsere sieben Sachen einmal mehr zusammen und fuhren noch etwas weiter in den Nationalpark hinein bzw. hinauf. Die Vegetation änderte sich in bergiges Buschland. Am Dove Lake parkierten wir und spazierten rund um den See. Eigentlich hätten wir gerne eine etwas längere Wanderung unternommen, aber schlussendlich war die kure Variante doch gut, da alle etwas müde waren und die Anstrengung vom vorangegangenen Tag noch in den Beinen spürten. Dazu kam, dass das Wetter plötzlich umschlug und dicke Wolken aufzogen.

Auch bei Oli zeichneten sich dunkle Wolken auf. Per SMS erfuhren wir, dass es um Tante Emma gar nicht gut steht. Scheinbar hat ihr die Trennung von Charly gleich das Herz gebrochen. Das Auto sei im Moment nicht fahrbar. Beide Voderbremsen sind kaputt und die benötigten Teile nicht im Lager. Oli, der sein Rückfahrtticket aufs Festland am Montag hätte, kann seine Emma jedoch erst am Dienstag wieder abholen… Was für ein Pech!

Mountfield NP 1 Mountfield NP 2 Mountfield NP 3 Mountfield NP 4 Aussicht Mt Wellington 1 Aussicht Mt Wellington 2 Aussicht Mt Wellington 3

Hobart – Tasman Peninsula zurück 3.3. – 5.3.14 (EB)

Gefahren: 258 km (26914km)

Der Wecker klingelte am Morgen und mein erster Gedanke war: „Ich werde es nächsten Sommer nicht schaffen tagtäglich mit dem Wecker aufzustehen!!!“

Aber Charly zu liebe rafften wir uns aus den Federn und machten uns mit dem Morgenverkehr auf in die Stadt. In der VW Garage gaben wir unser Auto ab und liefen zu Fuss ins Zentrum. Unser Ziel war einmal mehr die Bibliothek, auf die sich die Kinder schon riesig freuten. Allerdings waren wir so früh unterwegs, dass wir vor geschlossenen Türen standen und zuerst eine Kaffeerunde einschieben mussten. In der Libary verging die Zeit schnell und der Hunger trieb uns weiter in eine Imbissbude. Danach schlenderten wir zurück Richtung Autogarage und kamen just in dem Moment an als Charly einfuhr. Abgesehen von der kaputten Windschutzscheibe und den Reifen, die kein Profil mehr haben (wer hätte das gedacht nach diesen Offroadtouren??), ist unser Auto in einem guten Zustand. Freudig nehmen wir ihn wieder entgegen und machten uns auf zum Mount Wellington. Doch schon auf dem Weg dorthin, merkten wir dass der Berg in einigen Wolken steckte. So kehrten wir um und genossen die Sonne am Nachmittag auf unserem Campingplatz. Am nächsten Morgen nach dem Ausschlafen machten wir uns auf den Weg die Tasman Peninsula zu entdecken. Es wird der letzte Ausflug zusammen mit Oli werden, da er sich danach wieder Richtung Devenport macht, wo er am 10. 3. die Fähre nach Melbourne zurück nimmt. Bereits auf dem Weg dorthin bei einem Halt merkte Oli, dass mit Tante Emmas Bremsen etwas nicht stimmte. Ihre Felgen waren ganz heiss, trotzdem setzten wir unsere Fahrt fort und Oli wollte in Port Arthur eine Werkstatt aufsuchen. Als wir dort waren, merkten wir aber schnell, dass es im 300 Einwohner Kaff etwas schwierig werden könnte… Beim Touristenmagnet, die Ruinen des alten geschichtsträchtigen Gefängnisses (das wir Aufgrund des teuren Eintritts nicht besuchten), fragte er um Rat. Die Antwort: „ Es gibt eine Werkstatt, die möchten wir Ihnen aber auf keinen Fall empfehlen!“ So wollte er am nächsten Tag in Hobart eine Mitsubishi Garage suchen. Wir machten in einer schönen Bucht Mittagshalt und suchten danach eine Weile nach einem geeigneten Stellplatz. Beim Saltwater River wurden wir fündig und machten es uns trotz des starken Windes gemütlich. Auch wir beschlossen am nächsten Tag zurück nach Hobart zu fahren und von dort nochmals einen Abstecher in westlicher Richtung zu unternehmen. Oli meisterte die Rückfahrt ohne einmal Emmas Bremsen zu betätigen! Unseren letzten gemeinsamen Abend mit Oli wollten wir mit einem feinen Nachtessen feiern und entschieden deshalb auf den Seven Mile Beach Caravanpark, der eine gute Campkitchen bietet, zu gehen. Es wurde ein geselliger Abend mit leckerem Essen und guten Gesprächen. Kaum zu glauben, dass wir über 3 Monate zusammen reisten. Die Zeit verging wie im Flug und wir werden uns bewusst, dass unsere Reise bereits über der Hälfte ist und die Tage immer schneller vergehen… Die gemeinsame Reisezeit mit Oli hatte grossen Spass gemacht und wir konnten zusammen viel Eindrückliches erleben.

Priates Bay 1 Pirates Bay 2 Airport Hobart 1 Abschiedsabend

Bruny Island – Hobart 28.2. – 2.3.14 (E+MB)

Gefahren: 229 km (26656km)

Am Morgen begrüsste uns die Sonne und als wir den traumhaften Strand bestaunten wussten wir alle sogleich: Hier bleiben wir noch ein bisschen. Badehosen wurden kurzerhand angezogen, Sändelisachen und Bücher hervorgekramt und die Stunden am Strand vergingen wie im Flug. Martin und Oli begaben sich danach mit Tante Emma auf Holzsuche für unser Feuer. Damit konnte gekocht und Brot gebacken werden. Kurz vor dem Eindunkeln machten wir uns warm angezogen und mit Stirnlampen bewaffnet auf einen Strandmarsch zu den Zwergpinguinenkolonie. Die Strecke zog sich in die Länge und wir erreichten bei Dunkelheit unser Ziel, Zoé mit zwanzig grossen Muscheln mehr. So mussten wir nicht lange warten und hörten bald die jungen Pinguine nach Futter rufen. Einmal mehr war es jedoch schwierig die kleinen Vögel in der Dunkelheit zu sehen. Die Müdigkeit der Kinder ermunterte uns schon bald den Rückweg anzutreten. Völlig überraschend standen plötzlich im Dunkeln vor uns etwa sieben Zwergpinguine. Nicht weniger überrascht watschelten sie schnell zurück ins Meer. Dieses Highlight entzog Cédrics letzte Energie und so schlief er danach auf Martins Schultern ein, was nun an der Energie von Martin zerrte. War der lange Weg im Tiefsand doch anstrengender als gedacht.

Am nächsten Tag wollten wir die ganze Südinsel entdecken und cruisten kreuz und quer über Stock und Stein und sahen dabei den South Bruny Nationalpark und mit schmatzenden Münder das Cape Bruny Lighthouse, das eines der ältesten Leuchttürme Australiens ist. Immer wieder entdeckten wir zwischen durch wunderschöne, zerklüftete Buchten. Rechtzeitig am frühen Nachmittag liessen wir uns auf einem Stellplatz direkt am Meer nieder. Oli genoss den Beach, Martin eine Wanderung inklusive Schlangenüberraschung, Eva ihr Buch und die Kinder ihr gemeinsames Spielen.

Nun stand uns schon der letzte Tag auf Bruny Island bevor, da wir für Charly am kommenden Tag einen Wellness-Vollservice in Hobart gebucht hatten. Also zuerst einmal zurück auf die Nordinsel. Beim Neck gabs einen Halt und eine lange Treppe hinauf zu einem fantastischen Lookout und dem schlichten Truganini Memorial. Die letzte vollblütige Tasmanische Aborigine starb 1876 in Hobart. Damit ging eine traurige Geschichte über ein kaltblütiges und schreckliches Ausrotten eines Stammes zu Ende. 1828 wurden die Aborigines systematisch umgebracht, eingekerkert oder mit Waffengewalt vertrieben. Viele Ureinwohner fielen ausserdem von den Europäern eingeschleppten Krankheiten zum Opfer. Zwischen 1829 und 1834 wurde der Versuch unternommen, die übrigen tasmanischen Aborigines nach Flinders Island umzusiedeln, zu „zivilisieren“ und zu christianisieren. Die meisten von ihnen starben jedoch in ihrer Hoffnungslosigkeit aufgrund schlechter Ernährung oder an Erkrankungen. Von den den 135 Aborigines, die auf die Insel gebracht worden waren, überlebten nur 47 Menschen. Diese wurden 1847 in eine weitere Siedlung im Süden Tasmaniens gebracht – 30 Jahre später war die gesamte indigene Bevölkerung ausgelöscht.

Die Mittagsfähre brachte uns von der kleinen Insel wieder zurück auf die grosse Insel. Wir fuhren nach Hobart zurück und testen den Barilla Campingplatz.

brave Kinder 1 Bruny Island 1 Bruny Island 2 Bruny Island 3 Bruny Island 4 Bruny Island 5 Bruny Island 6 Bruny Island 7 Bruny Island 8 Bruny Island Fähre

Cockle Creek – Bruny Island 26.2. – 27.2.14 (EB)

Gefahren: 265 km (26427km)

Wir verliessen das südliche Ende der Welt und hielten bei den nahe gelegenen Thermal Springs. Gegen eine kleine Eintrittsgebühr konnten wir so im 28 Grad warmen Thermalwasserpool umgeben von Regenwald baden. Uns Erwachsenen war es aber dennoch bald zu kalt und wir bevorzugten die heisse Dusche während Zoé und Cédric noch eine Weile im Wasser plantschen. Zoé testete erfolgreich ihre neu gekauften Tauchstäbe. Alle wieder frisch gewaschen spazierten wir durch den schönen Wald und hielten nach Tieren Ausschau. Aber weder Schnabelbiber, Schnabeligel oder Schlangen liessen sich entdecken. Kaum standen wir wieder beim Auto, fing es an zu regnen. Wir wollten unterwegs in einem Restaurant zu Mittag essen. Im kleinen Dover hielten wir beim ehemaligen Postgebäude, das mit Holzofenpizzas warb. Die moderne Einrichtung überraschte uns positiv und obwohl es heute keine Pizzas gab, liessen wir uns an einem Tisch nieder und studierten die Speisekarte. In der Malecke fand Zoé den Kontakt mit einem Mädchen und strahlend meinte sie nach 5 Minuten: „Mami, das ist meine neue beste Freundin!“ Auch wir strahlten übers ganze Gesicht als das Essen kam. Völlig unerwartet entpuppte sich das Restaurant als kleinen Geheimtipp, da alle Menus vorzüglich schmeckten und keinen Vergleich mit sonstiger australische Küche waren.

Wir fuhren weiter Richtung Hartz Mountain Nationalpark. Da es in diesem Gebiet aber keine Übernachtungsmöglichkeit fuhren wir die Strasse bis ans Ende und fanden neben dem Tahune Air Walk ein schönes Nachtcamp. Sofort wurde bei der Grillstelle ein Feuer entfacht und ein Ranger erzählte uns, dass sich hier nachts oft junge Tasmanische Teufel herumtrieben. Wir warteten gespannt bis es Dunkel wurde und spähten während dem Siedlerspiel immer wieder mal zum Fenster raus. Leider sahen wir nichts. Oli meinte dann vor dem ins Bett gehen, dass er mal noch eine Runde drehe. Etwas verwirrt kam er zurück und berichtete uns: „Da vorne hatte es wirklich zwei kleine Teufel… aber die sahen etwas komisch aus. So etwa wie Waschbären.“ Martin und ich machten uns also mit der Taschenlampe bewaffnet auch auf die Suche nach diesen Beuteltieren, die nur auf Tasmanien leben. Wir sahen aber nichts und gingen enttäuscht zurück ins Auto. Kurze Zeit später kam Oli wieder und sagte: „Da vorne, nur wenige Meter vom Auto entfernt ist einer.“ Wir stiegen wieder aus und folgten Olis Taschenlampenlicht. Da, jetzt sahen wir auch einen Kopf. Oli fragte: „Ist das ein Tasmanischer Teufel? „ „Ja, ja das ist einer.“ Wir gingen etwas näher ran. „Der sieht irgendwie aber komisch aus…“ „Ich glaube das ist ein Waschbär“, flüsterte Oli. Ich entgegnete: „Es gibt doch keine Waschbären hier.“ „Aber was ist es dann?“ Und plötzlich fiel es mir ein: „Ein Oppossum!“ Wir mussten lachen. Zu gerne hätten wir den einzigartigen Teufel gesehen!

Am nächsten Morgen merkten wir, dass für alle Wanderungen ab hier Eintritt verlangt wurde. So packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren zu den Arve Falls in den Hartz Mountain Nationalpark. Als wir aus dem Auto stiegen blies uns ein eisiger Wind entgegen. Ich konnte den Schnee schon beinahe riechen. Gut eingepackt liefen wir zum Wasserfall und wieder zurück. Einen kurzen Halt machten wir noch beim Waratah Lookout und fuhren dann viele Höhenmeter hinunter nach Franklin ans Meer. Da erwartete uns ein ungefähr 10 Grad wärmeres Wetter. Während des Mittagessens besprachen wir unsere nächsten Pläne. Spontan entschlossen wir die Fähre nach Bruny Island zu nehmen. Es klappte wie am Schnürchen und einige Stunden später richteten wir unser Nachtlager am Ende des Necks (der schmale Übergang, der die Nord- und Südinseln miteinander verbindet) ein. Inspiriert durch unser Lagerfeuer (und passend zur Schweizer Fasnachtszeit) verkleideten sich unsere Kinder in zwei kleine Piraten.

Thermalpool 1 Wanderung zur Quelle 1 Hartz Mountain NP 1 Waratah Lookout 1 Bruny Island 3 Bruny Island 8 Verbindung Nord-/Südinsel Piraten 2 Piraten! 1

Hamilton – Hobart – Cockle Creek 22.2. – 25.2.14 (EB)

Gefahren: 254km (26162km)

Das kühle Wetter trieb uns schnell nach Hobart, in die Hauptstadt von Tasmanien. Die zweitälteste Stadt Australiens liegt sehr schön am Wasser und ist von Bergen umgeben. Da gerade Samstag war, fuhren wir als erstes ins Zentrum und vergnügten uns auf dem Salamanca Markt, der ein vielfältiges Angebot an Kunstwerk und Leckereien anbietet.  Erst am späten Nachmittag suchten wir einen Campingplatz und wurden etwas ausserhalb, am Seven Mile Beach fündig. Da wir Charly für einen Service anmelden möchten, blieben wir hier bis am Montag. Den Sonntag verbrachten wir gemütlich bei sonnigen 20 Grad auf dem Camping mit etwas Haushalten und Martin bekam einen neuen Haarschnitt von mir. Bevor wir am Montag zurück ins Zentrum fuhren, hielten wir bei Regenwetter in einem grossen Einkaufszentrum. Ich wollte unbedingt gute Trekkingschuhe kaufen, da ich bei den tasmanischen Temperaturen etwas kalt in den Flip Flops bekommen habe. Bald wurde ich fündig und als wir nach einer Reduktion fragten, bekam ich den Schuh für 70 AUD weniger als angeschrieben. Zoé kaufte sich mit ihrem letzten Weihnachtsgeld vom Götti einen Drachen. Bei der VW-Garage konnten sie uns den frühesten Termin für nächsten Montag geben. Das passt uns gut, so haben wir nun eine Woche Zeit den Südosten der Insel zu besichtigen. Wir essen im Subway ein Sandwich mitten in Hobart und fahren dann los. Unser Ziel ist es bis an den südlichsten Punkt hinunter zu fahren. Je südlicher wir kamen, desto schöner und einsamer wurden die Strände. Wir passierten viele schöne Stellplätze direkt am Meer und fuhren bis nach Cockle Creek zum Eingang des Southern Nationalpark. Auf diesem Gratiscamping dürfte man bis zu einem Monat bleiben (oft sind die Gratis-Stellplätze auf 24, 48 oder 72 Stunden beschränkt). Beim Holzsammeln stand plötzlich ein Känguru vor uns. Ich erschrecke jedes Mal wenn unerwartet ein Viech vor mir steht. Bald brannte seit langem wieder einmal ein Lagerfeuer. Am nächsten machten wir uns für eine Wanderung bereits. Der Weg führte uns grösstenteils am Strand entlang durch den Nationalpark. Die Buchten, die wir dabei durchquerten, sahen paradiesisch aus. So stelle ich mir etwa eine einsame Insel vor (ausser die Kokosnusspalmen haben noch gefehlt). Oli, den wir meist voraus schickten,  erschrak zweimal ab einer Schlange. Da alle Schlangen in Tasmanien giftig sind, achteten wir nach der ersten Tigersnake besonders vorsichtig auf den Boden. Zurück bei Charly entfachteten wir erneut ein Feuer und grillierten Fleisch und Gemüse. Wir geniessen das „Fürle“ und „Zösle“ wieder sehr, da es in den letzten Monaten wegen der grossen Trockenheit meistens zu gefährlich war.

Cockle Creek 1 Cockle Creek 2 Cockle Creek 3 Cockle Creek 4 Cockle Creek 5 Cockle Creek 6 Cockle Creek 7 Cockle Creek 8 Cockle Creek 9 Cockle Creek 10 Meerespflanzenbock 1 Meerespflanzenbock 2 Füürle!