Erstens es kommt anders, zweitens als man denkt!
Gespannt wie das Reisen mit ÖVs in Thailand so funktioniert, packten wir unsere vier Rucksäcke und fuhren mit einem Taxi zum Southern Busterminal. Überraschend schnell hatten wir unsere Tickets in den Händen, stressten noch schnell auf die Toiletten und eilten zu unserem Bus, der kurze Zeit später aus Bangkok Richtung Süden fuhr. Nach gut zwei Stunden gab es einen Mittagshalt, bei dem wir für umgerechnet 1-2 Franken ein leckeres Thai-Menu bekamen. Nach zusätzlichen zwei Stunden kamen wir in Thap Sakae an, wo wir aussteigen wollten. Der Bus hielt und noch während dem Aussteigen merkte ich, dass Martin und ich uns wieder einmal super vorbereitet hatten…. Ich muss dazu sagen, dass es in Thap Sakae Nichts gibt. Wir stiegen aus und hätten Taxis an der Bushaltestelle erwartet….. aber nichts. In unserem Reiseführer ist dieses Kaff nicht einmal erwähnt…. Wie um Himmels Willen kamen wir nur auf diese Idee, hier den Bus zu verlassen??? Tja, ich versuch es zu erklären: Da gibt’s so eine Familie, die ist erst gerade mit eigenem Auto durch Thailand gereist ist und uns wertvolle Tipps in unseren Reiseführer gekritzelt hat. Auf einer Karte, nicht weit weg von Thap Sakae eingezeichnet, wurden uns nette Bungalows empfohlen, in denen man sich gut eine Woche verweilen könnte. Sogar die Koordinaten von dieser Unterkunft stehen in unserem schlauen Buch. Doch logischerweise ist die Eintragung auf unserer Karte nur ungefähr… Keine Ahnung also, wie weit wir von unserem geplanten Ziel entfernt waren. Unser Bus wäre ausserdem bis nach Bang Saphan gefahren, wo einige nette Unterkünfte im Lonely Planet beschrieben wären… So standen wir also nach einer langen Busfahrt verloren an der verlassenen Bushaltestelle und beratschlagten unsere Optionen. Glücklicherweise hing eine Werbung eines Resorts an einer Wand… Obwohl hier niemand mehr englisch sprechen konnte, verstand eine ältere Frau, dass wir zu diesem Resort wollten und gab uns zu verstehen, dass sie jemand angerufen hat. Nach kurzem Warten erschien ein älterer Mann auf einem Tuk Tuk. Er fuhr uns durchs Dorf und etwa 4 km ausserhalb erreichten wir das Rocky Point Resort, das sehr schön aussah. An der Reception erfuhren wir, dass nur noch ein Zimmer für eine Nacht frei war. Erleichtert überhaupt eine Unterkunft gefunden zu haben, bezahlten wir die 1300 Baht (etwa 35 Fr.) für das Zimmer inkl. Frühstück, wobei ich in diesem Moment wohl jeden Preis bezahlt hätte. Der gehobene Preis für Thailändische Verhältnisse war gerechtfertigt durch die schöne Anlage, Pool, Restaurant und super Service. Die Besitzerin kümmerte sich auch um unsere Weiterreise und teilte uns mit, dass wir am nächsten Morgen um 11 Uhr einen Bus nach Phuket hätten. Sie organisierte uns einen Shuttle zur Bushaltestelle und so waren wir schneller wieder dort als erwartet. Wir hätten es gut noch einige Tage im Rocky Point ausgehalten. An der Bushaltestelle selbst waren wir dann jedoch wieder länger als erwartet… Beim Ticketschalter gab man mir zu verstehen, dass wir erst den 12 Uhr Bus nehmen könnten, wir sollen uns hinsetzen. Ziemlich pünktlich kam dieser auch an, jedoch ohne freien Platz. „Next one!“, sagte man uns. Es blieb uns nichts anderes übrig als weiterhin zu warten. Das Ganze bei gefühlten 45 Grad Hitze! Um 13.15 Uhr fragte ich mal, wann dieser next one denn komme. Bei der Antwort war ich mir nicht sicher, ob es 15, 30 oder 50 Minuten heissen solle. Also weiterhin warten. Da die Fahrt nach Phuket ungefähr 8 Stunden dauern sollte, fing ich an den Lonely Planet zu studieren, um einen Plan B zu organisieren. Der nächste Bus, der tatsächlich 15 min später einfuhr, war bis auf zwei Plätze ausgebucht. Diese letzten Plätze ergatterte sich ein einheimisches Paar, das auch schon eine ganz Weile gewartet hatte. Ich begann zu telefonieren. Bei der ersten Bungalowanlage war alles besetzt. Bei der Zweiten standen noch welche zur Verfügung. Doch noch während des Telefonates fuhr ein nächster Phuket-Bus ein, der drei freie VIP-Plätze besass. Eilig kauften wir diese etwas teureren Plätze und machten es uns im klimatisierten Bus in der hintersten Reihe bequem. VIP-Plätze sind um einiges breiter als normale Plätze, können die Rücklehne nach hinten in die Schlafposition verstellen und hatten sogar einen Knopf für ein Massageprogramm, was Zoé besonders gefiel. Zudem hatten Zoé und Cédric grossen Spass mit der Bus-Hostess, die uns Knabberzeug und Getränke brachte. Nach über 3 Stunden Warterei in der Hitze meisterten unsere Kinder auch die lange Busfahrt ohne Pause grandios. Als wir nach 22 Uhr in Phuket einfuhren, weckten wir unsere kleinen Travellers. Müde, aber ohne ein einziges Gejammer nahmen sie ihre Rucksäcke und trotteten uns nach auf der Suche nach einem Taxi. Eine Unterkunft hatten wir bereits telefonisch reserviert. Aber ein anständiges Taxi zu finden ist auch in Phuket Town nicht besonders einfach. Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass man Taxis, die mit einem Taxameter fahren nur am Flughafen aufzufinden seien und man sich dann die Nummer vom Taxifahrer für weitere Fahrten geben lassen soll. Super, was aber wenn man nicht am Flughafen sondern am Bus Terminal landet?! Der erste, der sich als Taxifahrer vorstellte, wollte dann tatsächlich 300 Baht für die kurze Strecke. Auf diesen Handel wollten wir uns nicht einlassen und so schleppten wir unsere Kinder weiter zur Hauptstrasse. Das zweite Angebot konnten wir auf 200 Baht herunterhandeln, obwohl es meiner Meinung nach immer noch zu viel war. Doch wir waren alle müde und wollten unser Hotel schnell erreichen, deshalb willigten wir ein. Ein stylisches, kleines Zimmer mit einem Doppelbett erwartete uns. Kurz kühl abduschen und dann fielen wir, stolz auf unsere Kinder, erschöpft in unsere Träume.