Gefahren: 872 km (10546km)

Nach einigen Stunden im Auto sitzend erreichten wir Port Hedland, ein Ort welcher nicht zum Verweilen einlädt. Er besteht hauptsächlich aus Minenarbeiter und deren Gesellschaften. Schon weit vor dem Stadteingang kreuzt man unzählige Roadtrains gefüllt mit dem abgebauten Material aus den Minen. Als wir uns hier auf die Suche nach einem Supermarkt machten fiel uns sofort auf, dass wohl alle Menschen hier am Minenabbau beteiligt sind. Ob Mann oder Frau, es tragen die meisten die gleichen Klamotten, angeschrieben mit dem Vornamen und in welcher Mine sie arbeiten.

Nebst den Lebensmitteln mussten wir uns auf die Suche nach Gas machen, da gestern während dem Pasta-Kochen (zum Glück waren die Pasta noch nicht im Wasser) das Brennmittel ausging. Mir wurde es schon wieder ein bisschen wirr im Kopf, wenn ich an die Schwierigkeiten in der Vergangenheit, bezüglich Gasauffüllen in Australien, dachte. An der Tankstelle gleich beim Supermarkt wurden wir nicht fündig und so fuhren wir durch die Stadt und hielten Ausschau. Der Ort an sich ist nicht besonders gross, jedoch sehr rasant am Wachsen angesichts dessen wie viele neue Häuser bzw. Quartiere gebaut wurden und werden. Als letzte Möglichkeit um wieder Kochen zu können sahen wir den örtlichen Campingplatz. Wir wollten zwar nicht unbedingt darauf die Nacht verbringen, da wir ja sowieso am Morgenfrüh wieder weiterfahren wollten, jedoch um die Gasflasche zu füllen, war es ein guter Ort. Bevor ich die Flasche anschleppte, fragte ich an der Rezeption nach, wo mir auch gleich ganz freundlich ein „kein Problem“ entgegnet wurde. Hüpfend holte ich die Flasche im Auto und stellte sie auf den Tresen. Da in der Zwischenzeit die Frau bemerkte, dass ich vor dem Eingang geparkt hatte, fragte sie mich im selben freundlichen Ton, welche Platznummer wir hätten. Natürlich musste ich dies verneinen und fragte aber zugleich nach dem Preis für eine Nacht. Als ich den Preis von 52 AUD erfuhr verstand ich die Welt nicht mehr, denn dies war der teuerste Campingplatz den wir bis jetzt in Australien angefahren haben und rechtfertigt den Preis definitiv nicht. Da wurde sofort klar, dass wir nicht da schlafen werden. Immer noch freundlich erklärte mir nun die Dame, dass es leider nicht mehr möglich ist am selben Tag die Gasflasche zurückzuerhalten und so verliess ich mit rotem Kopf und leerer Gasflasche das Büro und war, nicht zum ersten Mal, über diesen unsinnigen Stolz der Aussies genervt! – Also Morgenfrüh keinen Kaffee!

Die Sonne zeigte sich bereits im rötlichen Farbton und so mussten wir nun zügig ein Nachtlager finden, da wir auf der Strasse keinen Berührungskontakt mit Kängurus  erleben möchten. Aus der ersten potenziellen Möglichkeit wurde leider nichts, doch die zweite, einmal mehr direkt am Highway, erwies sich als tiptop und einigermassen ruhig mit wenig Verkehr. Wir begannen mit unserem kalten Abendessen als die ersten Roadtrains an uns vorbeistapften! So ging es ab nun die ganze Nacht weiter – Idylle ade!

Am darauffolgenden Morgen fanden wir keinen Grund zum Trödeln, denn die Roadtrains stapften immer noch an uns vorbei und so schnetzelten wir die letzten paar Kilometer zum Roadhouse vor dem Karinjini Nationalpark, um unsere Gasflasche zu sättigen. Da „ein paar Kilometer“ in Australien ein etwas anderer Begriff ist, war es beim Roadhouse auch gleich Zeit das Mittagessen einzunehmen. Wir gönnten uns wieder einmal einen Hamburger und die Kinder Pommes Frites. Während dem Essen wurde uns klar, dass es Samstag war, denn am Fernseher lief der Final von der Cricket-Saison, dem Nationalspiel von Australien. Alle sahen gebannt auf den Fernseher und so hätten man meinen können Zoé und Cédric wären Uraustralier. Die Pommes Frites gehörten praktisch Eva und mir, sie hatten keine Zeit zum Essen!

Übrigens das Gasauffüllen ging zu meiner Überraschung besonders rasch. Ein kurzer Funkspruch und fünf Minuten später stand die gefüllte Flasche auf dem Tisch abholbereit.

Am Nationalpark angekommen mussten wir die Eintrittsgebühr in die aufgestellte Kasse werfen und schon konnten wir den ersten natürlichen Badepool anfahren. Grosse Tritte die Schlucht hinunter stellten für Cédrics kurze Beine eine Herausforderung dar, doch er meisterte den Abstieg tadellos. Fast am Pool angekommen trafen wir auf das Schweizer Paar von der Barnhill Station. In einem kurzen Erlebnisaustausch erfuhren wir, dass sie gleich vor uns im Roadhouse die Gasflasche auffüllen liessen und es bei ihnen eine immens grosse Tortur gewesen war. Von geht nicht, über keine Ahnung welche Füllmenge klappte es bei Ihnen nach langer Zeit dann doch auch noch. So bedankte ich mich recht herzlich bei Ihnen, dass sie vor uns da waren und die Vorritterrolle übernommen hatten.

 

In diesem Nationalpark befinden wir uns einmal mehr an einem einmaligen Ort, wie es ihn nur auf dem Roten Kontinent gibt. Verschiedene Pools liegen verteilt unter Wasserfällen in Schluchten. Manche einfach zugänglich, andere schwieriger bieten eine angenehme Abkühlung in diesen heissen Tagen. Auf einem einfachen Campground buchten wir uns für zwei Nächte ein, um diese Schluchten mit Baden und Wandern genau erkunden zu können. Märchenhafte Eindrücke von Pflanzen, Felsen und Wasserläufe werden uns geboten und da entpuppen sich Zoé und Cédric einmal mehr seit wir hier in Australien sind als gute Läufer. Ein mehrstündiger Wanderweg über hohe Felsen und Gesteinsbrocken meistern sie problemlos. Die Zwischendurch vorkommenden Wasserdurchgänge lieben sie besonders. In der Nacht hört man von fern die wilden Dingos bellen und so erleben wir das Australien wieder, wie wir es uns während der Vorbereitungszeit erhofft hatten.

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One thought on “Barn Hill Station – Karijini Nationalpark 28.9.- 30.9.13(MB)

  1. Wahnsinn, auf dem Foto sieht Cédric schon soooo verändert aus, ein richtig grosser Junge ist in dieser kurzen Zeit aus ihm geworden, unglaublich! Habe mir schon vorgestellt, wie Gian nur am jammern wäre, weil er nicht mehr laufen möchte, hiiiilfeee! Bravo Zoé und Cédric!!! Dicke Schmatz, Michelle.

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