Der Regen hat tatsächlich eingesetzt. Wir wollen das schlechte Wetter nutzen, um einige Kilometer weiter in den Norden zu kommen. So fahren wir über hügelige Strassen nach Oslo.

Mit der Ankunft in der norwegischen Hauptstadt hört es auf zu regnen und die Sonne begrüsst uns. Leider nicht nur uns. Bereits bei der Einfahrt zum Campingplatz steht eine ganze Reihe Touristen, die sich hier anmelden wollen. Wir parkieren unser Gefährt etwas abseits und während ich mich in die Schlange an der Rezeption stelle, kocht Martin das Mittagessen.

Die Organisation, der Preis und die Sauberkeit sprechen nicht für den Ekeberg Camping. Die Panoramasicht über die Stadt ist dafür spektakulär. Das Gelände, eine grosse, zum Teil schlammige Wiese, lässt OpenAir-Gefühle hochkommen…

Mit dem Velo ist es uns etwas zu steil, um in die Stadt zu fahren, deshalb nehmen wir am nächsten Morgen den Bus. Wir steigen beim Bahnhof aus, schlendern durch die Fussgängerzone Richtung Schloss und biegen kurz davor Richtung Hafen ab. Ein wirklich riesiges Kreuzfahrtschiff lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Erst nachher sehen wir das Rathaus und das Friedensnobelcenter. Nach dem interessanten Museumsbesuch stärken wir uns mit Fish & Chips bzw. Frühlingsrollen während Zoé und Cédric sich über eine aufgebaute Slakeline freuten. Unser Stadtrundgang führt uns über eine alte Festung, die einen überraschenden ruhigen Park beherbergt. Zum Schluss geht es noch ins moderne, neue Viertel, das trotz den vielen Baustellen bereits jetzt mächtig imponiert. Jedes Hochhaus sieht anders aus und ist für sich schon eine Kunst. Die neue Oper ist ohne Zweifel ein architektonisches Meisterwerk. Wie eine Eisscholle liegt sie am Meer und mit ein paar tückischen Stufen kann man auf ihr Dach gelangen.

Bereits in der Lüneburger Heide war es bereits merklich länger hell am Abend. Je weiter wir nordwärts reisten, desto deutlicher wurde der Unterschied. Hier in Oslo habe ich das Gefühl, es wird während der ganzen Nacht gar nicht mehr ganz dunkel. Ich las in meinem Buch bis um Mitternacht ohne Lampe. Um diese Uhrzeit war immer noch einen rötlichen Streifen am Horizont zu sehen. Als ich um 3 Uhr Yaël den Nuggi nochmals gab, war es bereits wieder heller als um Mitternacht.