Morgenessen, zusammenpacken, Wasser- und Dieseltank füllen und los geht’s. Viele Kilometer durch Norwegen liegen vor uns. Immer noch haben wir die Hoffnung auf ein Plätzchen mitten in der Wildnis. Doch wir müssen feststellen, dass dies wohl nicht möglich ist. Alle Strässchen die vom Hauptweg wegführen sind Privat oder sogar mit einer Kette gesperrt. So habe ich es mir nicht ganz vorgestellt und bin enttäuscht, da ich mich auf Ferien in der Wildnis gefreut habe. Zu unserem Glück fanden wir trotzdem noch ein schönes Plätzchen für die Nacht auf dem Hochplateu Hardangerjøkul. Zu diesem Gebiet gehört ebenfalls ein Gletscher, welcher wir jedoch ausser Acht lassen. Wir geniessen die Seenlandschaft mit Spazieren, Luftaufnahmen mit der Drohne machen und Schneeballschlacht. Den ganzen Abend bestaunen wir aus dem Camperinnern die wahrlich schöne Aussicht auf dieses Gebiet. Am Morgen geht’s weiter Richtung Bergen. Kurz vor Bergen erreichen wir ein weiteres Mal eine grosse Brücke. Doch diesmal fährt man vom Tunnel direkt auf die Brücke und anschliessend direkt wieder ins Tunnel. Beide Tunnels beinhalten einen Kreisel, was für uns doch etwas sehr Spezielles ist. In der Nähe von Bergen gelangen wir auf einen wunderschönen Campingplatz an einem See. Doch wir sind nicht die einzigen, die diesen Platz geniessen wollen und so erhalten wir einen Platz in der hinteren Reihe. Da jedoch täglich viele Reisende weiterziehen sind wir optimistisch am kommenden Tag einen Platz mit schönster Aussicht zu erhalten. Schräg gegenüber bereits an einem schönen Platz mit Aussicht befindet sich ein weiterer Camper mit SG Kennzeichen. Da diese Leute momentan nicht auf Platz sind, hoffen unsere Kinder ganz fest, dass zu diesem Camper eine Familie mit Kinder gehören. Auf jeden Fall schon irgendwie ein grosser Zufall, dass ungefähr 2500 Kilometer sich ebenfalls St. Galler befinden! Gegen Abend treffen sie ein und welch Zufall, es sind nicht nur zwei Kinder mit dabei, sondern kenne ich den Vater dieser Kinder. Es ist Michael Litscher. Gemeinsam haben wir die Ausbildung zum Medienpädagogen absolviert und wir beide führen Kurse zum Lehrplan21 in Medien und Informatik durch. Schnell sitzen wir zusammen und geniessen ein Bierchen und tauschen die ersten Ferienerlebnisse aus. Die Kinder verstehen sich auf Anhieb und schnell wird uns bewusst, dass der kommende Tag kinderfrei (bis auf Yaël) ausfallen wird. Und so ist es auch. Schönstes Wetter lädt zum Baden und erholen ein. Die Kinder geniessen die Zeit untereinander und ja wir konnten gleich am Morgen vor dem Frühstück einen Platz mit bester Aussicht einnehmen. Am Nachmittag starten wir eine Kanufahrt auf dem See, doch schon bald wollen unsere Kinder lieber wieder zurück zum Zeltplatz um spielen zu können. Nebenbei buchen wir die Fähre für die Rückreise, so dass wir nicht alles zurück fahren müssen.

Nach der zweiten Nacht auf diesem schönen Platz verabschiedet sich Familie Litscher und wir machen uns auf nach Bergen. Wir besichtigen diese Stadt mit ihrem Fischmarkt und dem schönen Hanseviertel mit den alten Holzhäusern und Seitengässen auf Holzboden. Wirklich eine sehr schöne Stadt, die wir am Samstag noch einmal besuchen werden.

Bei unserem zweiten Besuch fahren wir mit der Standseilbahn auf den Berger Hausberg und verschaffen uns einen Überblick über die Region. Während der Wanderung zurück in die Stadt verwenden wir natürlich keinen klassischen Weg und so geraten wir zu sehr steilen Abgängen, welche gar nicht so einfach zum Absolvieren sind. Yaël mag das gar nicht und macht sich auch bemerkbar. Sicher aber völlig verdreckt erreichen wir die Stadt wieder. Da es Samstag ist fahren die Busse nur vereinzelt. Und so kommt es, dass wir um Sekunden nach der Fahrt in der Strassenbahn den Bus verpassen. So bleibt uns nichts anders übrig als etwa eine Stunde auf den nächsten Bus zu warten…..