Finke Gorge Nationalpark 4.-5. 9. 13 (MB)

Uff geschafft! Die erste herausfordernde 4WD Strecke durch teils unwegsames Gelände ist überstanden!!!- Doch nun alles der Reihe nach:

Am Mittwochmorgen starteten wir nach einem Wocheneinkauf in Alice Springs in eine zuvor ausgesuchte Outback-Strecke Richtung Uluru. Tankmöglichkeiten gab es bereits nach etwa 350 Kilometer wieder, sodass wir keine weiteren Kraftstoffreserven mitschleppen mussten (wir schaffen mit einer Tankfüllung hier in Australien normalerweise ca. 800 Kilometer). Mit etwas Glück fanden wir den richtigen Abzweiger, welcher nicht beschildert ist in den Nationalpark Finke Gorge. Hinter uns fuhren zwei Geländewagen mit Offroad-Trailer nach, so dass wir nicht ganz alleine waren. Recht schnell merkten wir, dass diese Strecke welche meistens im Flussbett ist etwas mehr verlangte als angenommen, denn oftmals durchquerten wir tiefe Sand- und Kieselsteinpassagen. Die beiden Fahrzeuge hinter uns hängten wir recht schnell ab, so dass wir ganz alleine unterwegs waren. Ich hatte meinen riesen Spass am Offroadfahren und war immer wieder überrascht wir gut unser Charly die Strecke meisterte. Auf einer Geraden kreuzte uns die Nationalpark Ranchers und gaben uns das Zeichen anzuhalten. Sie fragten uns, ob unser Fahrzeug Allradantrieb habe und ob wir über genügend Bergungsmaterial verfügen, denn weiter vorne kämen tiefe Sanddurchquerungen. Natürlich sind wir genügend ausgerüstet und so wünschen sie uns einen schönen Tag und nahmen die Weiterfahrt auf. Natürlich war ich nun etwas verunsichert, denn ich fand die bis anhin gefahrenen Sandstrecken schon recht herausfordernd!

Bald darauf folgten steile Abstiege gespickt mit grossen Steinen, bei denen unser Unterbodenfahrschutz zum Einsatz kam. Und dann stand ich vor der ersten wirklichen Hürde: Steiler Aufstieg im Tiefsand (man darf also nicht anhalten) und mit grossen Steinen darin, über die man nicht fahren konnte. Auf den ersten Blick glaubte ich nun umkehren zu müssen und deshalb lief ich den Aufstieg zu Fuss ab, um den Untergrund zu ermitteln und eine mögliche Fahrspur zu finden. Alles klappte wie am Schnürchen und unser T5 meisterte auch diesen Abschnitt unglaublich gut. Einmal mehr war ich über unser Auto erstaunt und stolz zugleich!

Nach der Durchquerung der vorgewarnten Sandpiste wurden wir mit einem wunderschönen Schlafplatz belohnt. Es erwartete uns einmal mehr eine bezaubernde Szenerie in der Wildnis mit glanzvollem Sternenmeer. Doch diesmal konnten wir es nicht recht geniessen, denn einerseits brauchten wir eine Menge Diesel mehr als geplant (etwa 22 Liter auf 100 Km statt 10 Liter) und andererseits wussten wir nicht, was diese Strecke morgen noch alles zu bieten hat…

Nachdenklich machte ich frühzeitig ein Feuer um die vielen lästigen Fliegen zu vertreiben, welche ebenfalls der Heiterkeit keinen Gefallen boten. Als die Sonne bereits verschwunden war hörten wir Motorengeräusche. So wie wir vermutet hatten tauchten die beiden Geländewagen, welche uns zu Beginn begleiteten, auf. Wir waren etwas erleichtert nicht ganz alleine zu sein (hätte ich im Traum nie gedacht, dass mich eine Zweisamkeit mit Fremden in der Wildnis erleichtert!), denn mit mehreren zusammen zu fahren gibt Sicherheit.

In einer kurzen Unterhaltung erfuhren wir, dass sie im Sand festfuhren und deshalb so lange hatten. Wie merkten sehr schnell, dass sie über die Strecke und den Nationalpark keine Ahnung hatten, denn sie wussten nicht einmal dass der Weg weiterführt. Nach diesem kurzen Austausch nahmen sie sich gelassen Zeit eine passende Position für den Trailer zu finden und dabei war es bereits Dunkel geworden und man konnte eigentlich nichts mehr sehen. Wir dagegen schauten diesem Spektakel zu und sehnten uns (gerade an diesem Abend) regelrecht nach einem Stück dieser australischen Gelassenheit. Wir machen uns Sorgen über den Weg, obwohl alles super geklappt hatte und sie, die mit Anhänger unterwegs waren, keine Ahnung von Nationalpark hatten und bereits festgefahren waren nahmen alles ganz cool. WIR LERNEN!!!

Am nächsten Morgen nahmen wir uns fest vor alles gelassen anzugehen und das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Die anderen verdrückten sich auf dem gleichen Weg wie sie gekommen waren zurück und wir räumten alles seelenruhig zusammen und brachen auf in die andere Richtung ganz alleine. Zurück im ausgetrockneten Flussbett ging es weiter über das gewohnte Terrain. Unterwegs kamen wir noch einmal einem Übernachtungscamp vorbei und plötzlich standen wir vor einer bis jetzt längsten tiefsandiger Flussbettüberquerung. Mit viel eingeredeter Gelassenheit, fuhr ich vorsichtig mit klopfendem Dieselmotor und Herz darauf los. Als sich meine Pumpe wieder auf Normalpuls einstellen wollte, sah ich hinter dem Gebüsch den steilen Aufstieg aus dem Flussbett natürlich wiederum im Tiefsand. Alles klappte piccobello und ich erfreute mich oben zu sein. Doch gleichzeitig hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber unserem Charly, dem ich abermals diese Leistung nicht zutraute.

Schon etwas traurig über das Ende des Nationalparks mit seinen schnellen Rennstecken (Durchschnitt 15 Km/h) ging es nun flott weiter in Richtung Uluru. Auf dem Highway nach Yulara, dem Touristendorf gleich neben dem Uluru – Kata Tjuta Nationalpark wimmelt es logischerweise von Touristen. Und wir mit unserem Schweizerkennzeichen sind natürlich regelrecht ausgestellt. So kam es während einem kurzen Rast (mit Weitblick auf den heiligen Berg) dazu, dass unser Auto als Fotomotiv für weitere Schweizertouristen diente. Nach einem kurzen Schwatz, wie es sich gehört fuhren wir weiter zum Nationalpark, um den Sonnenuntergang beim Uluru auf dem Autodach mit erleben zu dürfen, was natürlich ein Muss für Touristen ist.

Fazit über diese zwei Tage im Nationalpark:

Ich freue mich riesig auf das nächste Geländewagenabenteuer, denn im Nachhinein ist es immer super!

Finke Gorge 1 Finke Gorge 3 Finke Gorge 2 Finke Gorge 12 Finke Gorge 11 Finke Gorge 10 Finke Gorge 9 Finke Gorge 7 Finke Gorge 8 Finke Gorge Nachtlager Finke Gorge 6 Mittagsschlaf auf Holperpiste Finke Gorge 5 Finke Gorge 4 Finke Gorge 13

Alice Springs 3. 9. 13 (EB)

Heute besuchten wir die School of the Air in Alice Springs. Auf der Karte sah es aus, als ob sie gleich um die Ecke von unserem Campingplatz stationiert ist. So machten wir uns zu Fuss auf. Doch wie immer in diesem Land, ist es dann doch etwas weiter als das man dachte.

Als wir das Gebäude betraten und den Eintritt bezahlten hörten wir gerade viele kleine Kinderstimmen, die sich von der Lehrerin verabschiedeten. Die Stunde der Kindergärtler war gerade fertig. Wir konnten die 2 Studios durch eine Glasscheibe sehen, in denen die Lehrer unterrichteten und die Kinder übers Internet erreichen. Eine junge Frau erklärte uns alles und zeigte uns anschliessend noch einen Film. Es war sehr interessant und eindrücklich.

Die School of the Air in Alice Springs war die erste ihrer Art und im Jahr 1951 gegründet. Durch das Fernstudium ermöglicht sie den Kindern in abgelegenen Gebieten (im Outback) eine Schulausbildung ohne, dass sie ihre Familien und Farmen verlassen müssen. Im Jahr 2003 wurden flexible Live-Übertragungen übers Internet ermöglicht. Die letzte Radioübertragung einer Unterrichtsstunde fand Ende 2005 statt. Die heutige Technik ist eine extreme Erleichterung und bietet natürlich viel mehr Abwechslung. Nach wie vor werden die Schulbücher und weiteres Schulmaterial (Bastelsachen, Leimstifte, Leuchtmarker, etc.) den Schülern per Luftpost zugesendet. Die Lehrer müssen also mehrere Wochen sehr genau vorbereiten, damit sie das vollständige Material verschicken können. Die Schüler sind je nach Jahrgang nur bis zu einer Stunde täglich online. Die restliche Zeit arbeiten sie mit ihren Hauslehrern oder Eltern und schicken dann die gelösten Arbeiten zurück an den Lehrer in Alice Springs. Die Lehrer haben dann sehr viel zum Korrigieren. Jede Klasse besteht aus etwa 7 bis 12 Kindern, die haben einen eigenen Lehrer. Es gibt noch einige Fachlehrkräfte für Sport oder Fremdsprachen. Anmelden können sich alle Kinder zwischen 4 ½ und 13 Jahren, die mindestens 50 km von einer städtischen Schule entfernt wohnen. Wenn sie älter sind, müssen sie sich für ein Internat oder ein Fernstudium entscheiden. Drei bis viermal pro Jahr wird für die Schüler und ihre Eltern eine Sonderwoche in Alice Springs organisiert. Da wird vor allem gespielt, da diese Schüler ja sehr wenig soziale Kontakte haben. Einmal pro Jahr besuchen die Lehrer ihre Schüler zu Hause, je nach Entfernung mit Übernachtung.

Während dem Unterricht 1 School of the Air 1 Einzugsgebiet 1 Unterrichtsfunkgeräte früher Einzugsgebiet 2 Während dem Unterricht 2 School of the Air 2

Nachtlager im Outback -Alice Springs 2.9.13 (EB)

420km (5273km)

 

Was haben wir unsere gestohlenen Moskitonetze vermisst! Die Nacht war nicht so kühl, wie wir erwartet hatten… Aber wahrscheinlich war es unsere ruhigste Nacht. Da draussen, wo weit und breit kein Wasser zu finden ist, leben wohl auch fast keine Tiere.

Unsere Fahrt nehmen wir zügig wieder auf. Zoé ist stolz, dass sie vorne auf dem Beifahrersitz Platz nehmen darf und Cédric geniesst es mit mir die Bücher anzuschauen. Leider kommt die Banane, die er wenig später hastig verdrückt, bald schon wieder durch die Holperfahrt zum Vorschein… Mein Plan ändert sich schlagartig: keine zweite Nacht im Outback, sondern ein Campingplatz mit Waschmaschine.

Wir fahren an riesigen Termitenhügel vorbei und geniessen die australische Farbenpracht aufs Neue. Der Rotton der Erde wechselt immer wieder: von gelblich über orange, rotbraun zu weinrot. Es ist unglaublich. Zusammen mit dem blauen Himmel und den grünen Büschen sieht es manchmal wie gemalt aus.

Für die Mittagspause machen wir einen Halt unter einem Baum. Danach nehmen die Kinder ihre Schlafposition im Auto ein. Zoé klettert ganz nach hinten ins Bett und so kann Cédric sich auf der Sitzbank hinlegen. Sie erwachen aber bald wieder, da die Strasse auf Teer wechselt und Martin die Pneus wieder mit mehr Luft auffüllt.

Wir erreichen bald den Stuart Highway, der die Südküste mit der Nordküste verbindet. In Alice Springs angekommen, finden wir schnell einen Zeltplatz. Die nächsten zwei Nächte werden wir hier, im Herz von Australien schlafen.

Welcome Outback

Mt. Isa – Nachtlager im Outback 1.9.13 (EB)

422km (4853km)

Wir sind im Nirgendwo, irgendwo zwischen Mt. Isa und Alice Springs. Die Sonne ist gerade verschwunden, es zeigt sich noch ein roter Streifen am Horizont und auf dem Feuer brutzelt unser Chili con Carne. Die Kinder spielen vergnügt mit den Legos und Autos. Davor waren sie 2 Räuber, die Gold suchten und Feuer machten. Es ist erstaunlich, wie ausgeglichen sie sind, seit wir unterwegs sind. Natürlich gibt es immer wieder kurze Nervsituationen,  aber sie streiten weniger untereinander und die Tochter-Mutter-Eskalationen haben (noch) nicht stattgefunden.

Es ist unsere erste Nacht, die wir wirklich wild campieren. Wunderschön! Zugegeben, es ist nur wenige Meter vom Plenty Highway entfernt. Aber das ist natürlich kein Highway, wie wir ihn kennen. Eine Schotterpiste, auf der über den ganzen Tag hinweg uns vier Autos entgegenkamen. Es ist ein spezielles Gefühl, auf dieser ungeteerten Strasse in diese Trockenheit hinauszufahren. Trotz der Monotonie gibt es aber immer wieder etwas zu entdecken. Am Anfang fuhren wir an einem Baum vorbei, an dem ca. 20 Kindervelos hingen… ??? Vier verrostete, alte und kaputte Autos erspähten wir am Strassenrand, die wohl schon viele Jahre hier liegen. Bevor wir durchs kleine Kaff namens Urandangi fuhren, begrüsste uns ein Schild mit :“Hot beer, lousy food, bad service, welcome to Urandangi“. Hier müssen wir unsere Uhren eine halbe (???) Stunde zurückstellen. Wir sind im Northern Territory angekommen. Queensland, das eindeutig den Namen Sunshine State verdient hat, verlassen wir nach gut einem Monat.

Als wir nach mehrstündiger Fahrt durch die Halbwüste hier ankamen, zeigte das Thermometer 37,5 Grad an. Jetzt ist es aber bereits wieder angenehm und die Nacht wird vermutlich sehr kühl. Nach dem feinen Nachtessen backt Martin noch ein Brot und wir erzählen uns Geschichten unterm Sternenhimmel, wobei ich drei Sternschnuppen sehen konnte.

Outback 1 Mittagsrast Räuber! Nachtlager 1 Nachtlager 2 Sternenhimmel

Richmond – Mt. Isa 30.8. – 31.8.13 (EB)

Der Morgen ist noch kühl. Kaum zu glauben, dass die Sonne in wenigen Stunden wieder heiss hinunter brennen wird. Wir beobachten die Kängurus von unserem Platz aus. Leider sehen wir sie nur von weitem. Beim Frühstück kommt allmählich der Wind auf und viele Greifvögel bieten uns Unterhaltung, indem sie sich im Wind treiben lassen und mit Ästen spielen. Dann verlassen wir das sympathische  Richmond und begeben uns zurück auf den Highway ins Nichts. Die Landschaft wird noch trostloser und nimmt immer mehr Wüstencharakter an. Wir fahren stundenlang geradeaus. Die Anzahl toter Kängurus am Strassenrand übersteigt die Anzahl lebender leider um ein Vielfaches. Nach einer kurzen Mittagsrast geht’s weiter. Nach 440 km taucht Mt. Isa auf, umgeben von roten Hügeln. Auf dem Sunset Campingplatz können wir den letzten freien Platz ergattern, direkt am Bach. Wir zahlen für 2 Nächte, da wir gerne die School of Air in Mt. Isa besuchen möchten. Na ja, aber das mit den Wochentage ist so eine Sache. Da es überhaupt keine Rolle mehr spielt, welcher Tag gerade ist, haben wir auch überhaupt keine Ahnung mehr. Wir stellen aber genügend früh fest, dass bereits wieder ein Wochenende im Anmarsch ist und auch die Outbackkinder frei haben.

So verbringen wir den zweiten Tag in dieser Stadt am Campingplatzpool, im Woolworth, auf dem Lookout, von wo aus man einen Blick über die Stadt hatte und am künstlich angelegten See in der Nähe.

Mt. Isa Tarnung mit Sand Mittagsrast

Murray Falls – Richmond 27.8. – 29.8.13 (MB)

Nach einem weiteren Tag bei dem Murray Falls bei Nieselregen fuhren wir weiter nach Townsville, wo es ein Deja-Vu gab. Diesmal suchten wir nicht nach einem Gas-Anschluss, sondern nach einer Papier-Ausdruck-Möglichkeit. Vor den Ferien hatten wir ein Freizügigkeitskonto eröffnet, um unsere Pensionskasse-Beiträge einzahlen zu können. Doch leider fehlte ein Antrag uns so mussten wir das Dokument nun hier ausdrucken, unterschreiben und zurück in die Schweiz zu unserem Finanzberater schicken.

So fuhren wir einmal mehr im Zick-Zack durch diese Stadt und hielten Ausschau nach einem entsprechenden Laden. Schneller als gedacht wurden wir fündig. Danach brauchten wir nur noch die Post und ein Mobiltelefongeschäft um unsere Prepaid-Karte aufladen zu können. Auch dies erledigte sich ratzfatz uns so fuhren wir raus aus der Stadt, immer dem Sonnenuntergang entgegen. Leider war die Sonne schneller als wir und so stellten wir bei Nachteinbruch unser Auto auf einen Stellplatz und genossen den nächtlichen Sternenhimmel über dem Outback von Queensland. Der darauffolgende Tag war unspektakulär, denn wir verbrachten die meiste Zeit im Auto. Immer gerade aus Richtung Westen nach Mount Isa. Nahe am Ziel (ca. 200 Km entfernt) liessen wir uns auf einem Campingplatz in Richmond nieder. Ganz schnell merkten wir aber dass dieser Platz mitten im Nirgendwo uns gefällt und so entschieden wir uns kurzerhand eine weitere Nacht zu buchen und eine längere Erholungsphase einzulegen. Auf dem Weg zum nahe gelegenen Badesee suchten wir uns den Weg durch etliche Exkremente von Kängurus und so erhofften wir uns auch die Tiere am Abend zu sehen. Kurz vor Sonnenuntergang kamen die Wildtiere aus der Gebüsch-Landschaft um zu fressen. Wir hatten natürlich grosse Freude daran.

Der heutige Morgen bot eine Szenerie von der ich wohl nie genug bekommen werde. Kurz vor Sonnenaufgang genoss ich das Panorama auf die Weiten des Outbacks, deren Farben in der Morgenstimmung und die herumhüpfenden Kängurus. Es war einmalmehr unglaublich wunderschön und an diese Stunden im Outback werde ich mich wohl noch ganz lange erinnern und sie vermissen!

Sonnenauf- und untergänge sind für mich magische Momente. Er schleicht sich langsam heran, zeigt für eine ganz kurze Zeit seine volle Farbpracht und verschwindet genau so schnell wie er gekommen ist wieder. Ganz leise, zum eigenen Erstaunen und lassen nichts übrig ausser die Erinnerung. Wenige Minuten, doch tagtäglich, was für ein zauberhaftes Geschenk!

Wenn ich schon von Geschenken schreibe, so möchte ich nun auch einmal darüber berichten was diese Reise für mich darstellt. (Also wer nur Berichte lesen möchte sollte nun schleunigst die Bilder unten anklicken;-)) Schon lange freute ich mich riesig auf diese Auszeit. Doch nun wenn man so mitten darin steckt ist es noch unendlich mal schöner! Jeden Tag sauge ich richtig in mich auf und geniesse meine Familie, das Land und die innere Ruhe sich für alles so viel Zeit zu nehmen, wie es gerade für einen richtig erscheint. Jeder Tag ist ausgefüllt und man hat immer was zu tun, doch das Ganze erlebe ich mit einer noch nie dagewesenen Leichtigkeit (was nicht heisst, dass ich im Alltag Zuhause schwerfällig unterwegs bin…). Nebst dem Genuss gibt der Abstand vom Berufsleben und dem Alltag in der Schweiz mir Gelegenheit darüber und über mich selbst nachzudenken. Zu Beginn träumte ich unheimlich viel von erlebten Ereignissen oder Dinge die mich auch früher für eine längere Zeit beschäftigten. Nun hat sich dies gelegt und ich merke wie ich vieles erledigen konnte, eben diese Leichtigkeit!

 

Für alle die gerne reisen und Gedankensblitze über eine Auszeit haben, denen kann ich nur anraten diese Ernst zu nehmen und weiter zu verfolgen. Eine Auszeit muss nicht ans Ende der Welt führen, so wie wir es machen. Es kann überall sein, aber viel Zeit mit seinen Liebsten erleben, das ist wichtig und kann mit nichts ersetzt werden!

Mittagsrast am Highway Während der Fahrt Unser Glücksengel von Rahel Outback

Innisfail – Murray Falls 25.8.13 (EB)

Am Morgen im Pool gelang es Zoé erstmals ein paar Meter alleine zu schwimmen. Auch Cédric übt bereits fleissig. Unsere Weiterreise haben wir so geplant, dass wir demnächst ins Herz von Australien aufbrechen werden. So durchqueren wir dann den ganzen Kontinent und können die Westküste hinunterreisen. Der schnellste Weg von Cairns nach Alice Spring führt über Townsville. Deshalb fahren wir nun wieder ein Stück südlich. Diesmal wollten wir einen Halt in Mission Beach machen. Der Ort begeisterte uns sofort. Traumhafte Strände, herzige Häuser mit Cafés, Restaurants und Souvenirläden versprühten eine lockere Ferienstimmung. Aber wie es so ist mit den schönen Plätzen: sie sind schnell alle belegt. Der Campingplatz war voll und wir fanden nicht mal einen Parkplatz für eine Mittagsrast. Hier im Norden herrscht momentan Hochsaison, da viele Süd-Australier in dieser Jahreszeit den warmen Winter hier verbringen. Etwas genervt über diese viele Leute fuhren wir die Strasse wieder hinauf Richtung Bruce Highway. Unterwegs entdeckten wir einen Parkplatz bei einem Regenwald. Wir parkierten unsern Charly, packten unsere Stühle aus und kochten unser Mittagessen. Der Verdauungsspaziergang durch den Regenwald war wunderschön. Gestärkt sassen wir uns wieder ins Auto und fuhren weiter. Ein Wegweiser machte uns auf die Murray Falls aufmerksam. Neugierig bogen wir ab und folgten den Schildern, die uns zu einem Campingareal in einem weiteren Nationalpark führten. Nebst dem Wasserfall konnte man auch baden. Wir waren begeistert vom neu entdeckten Ort. Da man den Campingplatz aber nur online bezahlen konnte, mussten wir nochmals ca. 4 km zurückfahren, bis wir Mobiltelefonempfang hatten. Nachdem wir dies erledigt hatten, erkundeten wir die Swimming Holes im Fluss. Wunderschön! Es erinnerte mich ein wenig an die schönen schweizer Bergflüsse. Der grosse Unterschied: Man kriegt hier keinen Wadenkrampf  sobald man das Wasser berührt! So hatten wir viel Spass bei den natürlichen Rutschbahnen. Den Apéro nahmen wir auf der Aussichtsplattform beim beeindruckenden Murray Fall. Zurück bei Charly hiess es dann Fajitatag! Gerne hätten wir noch ein Feuer gemacht, doch uns fehlte leider das Holz. Wir hätten es mitbringen müssen, da es verboten ist hier im Nationalpark Holz zu sammeln. Tja ohne Feuer, aber dafür mit einem unglaublichem Sternenhimmel, wussten wir, dass wir hier etwas länger bleiben werden.

roter Pilz Nationalpark 1 Nationalpark 2 Murray Falls 1 Murray Falls 2 Murray Falls

Cooktown- Lakefield National Park 23.8.13 (EB)

Nochmals kurz in den Pool, Vorräte aufstocken und dann gings wieder los. Wir beschlossen, nochmals eine 4WD-Strecke zu fahren, die durch den Lakefield National Park führt. Da wir im National Park übernachten wollten, reservierten wir uns per Telefon einen Platz im Voraus. Kurz nach Mittag erreichten wir diesen Platz an einer Lagune und merkten, dass es hier nur einen Platz gibt. Wir und die Natur! Martin machte seine ersten Freudesprünge, ich musste mich noch etwas an den Gedanken daran gewöhnen, dass wir alleine bei den Krokodilen und Schlangen sind, weit weg (für schweizer Verhältnisse) von der Zivilisation. Aber es war wirklich wunderschön und auch ich genoss diese Stille. Abgesehen von vielen Vögeln, ein paar Kühe die mal vorbeizogen, das Krokodil auf dem Warnschild und einer Schlangenhaut, erblickten wir keine Tiere. Am Abend strahlte zuerst unser Lagerfeuer (auf dem das Brot für den morgigen Tag gebacken wurde) und danach einen unglaublichen Sternenhimmel. Wir sind definitv angekommen.

Route to Laura Lakefield Nationalpark 1 Lakefield Nationalpark 2 Lakefield Nationalpark 3 Cédric 1 Lakefield Nationalpark 4 Lakefield Nationalpark 5

Cape Tribulation – Cooktown 22.8.13 (EB)

Wir verliessen den schönen Campingplatz und führten unsere Offroadtour auf dem Bloomfieldtrack weiter. Die Kinder hatten sehr Spass an den Flussüberquerungen. Bevor wir nach Cooktown kamen, wollten wir die Trevethan Falls besichtigen. Wir haben gelesen, dass es dort zwei Stellplätze hat und man unter dem Wasserfall baden kann. Leider verpassten wir die Abzweigung und gelangten zuerst doch ins Städtchen Cooktown. So füllten wir Charlys Tank (mit Diesel!) und fuhren nochmals ein Stück zurück. Durch einen schmalen Waldweg (wir waren froh über die Höherlegung unseres Autos) gelangten wir zum Parkplatz, wo noch ein anderes Auto stand. Zu Fuss ging es dann ca. 400m zu den Wasserfällen. Wir kreuzten die andere Familie, die uns erzählte, sie hätten eben eine Wasserschlange gesehen, wir sollen vorsichtig sein. Somit wurde nichts mit baden. Wir wurden dafür mit einem bezaubernden Blick auf den Wasserfall und den natürlichen Pool belohnt. Schlangen sahen wir zu Martins Enttäuschung keine. Nach einem kleinen Happen fuhren wir dann ins herzige Städtchen Cooktown (2100 Einwohner). Es war die erste Siedlung der Europäer auf dem australischen Kontinent, wenn auch nur vorübergehend. James Cook und seine Crew liessen sich hier für 48 Tage nieder, um sein Schiff zu flicken, dass zuvor vor der Küste des Cape Tribulation auf ein Riff aufgelaufen war. Wir entdeckten schnell einen Stellplatz für 5 Dollar pro Nacht. Dafür musste man sich beim Council melden und bezahlen. Dort erklärte man uns, dass man für den Stellplatz ein eigenes WC und Dusche haben muss. Die freundliche Dame gab und jedoch eine Liste mit allen Campingplätzen in der Nähe. Die Entscheidung fiel schnell auf den zentralsten Platz mit Swimmingpool, den wir dann ausgiebig genossen.

Trevethan Falls 2 Trevethan Falls 1 Trevethan Falls 3

Cairns- Daintree Rainforest 20.8 -21.8.13 (EB)

Wir nahmen es am Morgen gemütlich: Zmörgele und Pool geniessen. Ich ergriff die Gelegenheit der Waschmaschinen und wusch nochmals eine Ladung. Kurz vor 11 Uhr waren wir in der VW-Garage. Während dem Charly den neuen Sensor bekam, verweilten wir uns im Büro mit Zeitunglesen und zur Freude der Kinder Fernsehschauen. Eine knappe Stunde später suchten wir nochmals den Gas-Shop auf, um den Anschluss wechseln zu lassen. Natürlich schloss Martin alles gleich an und wir versuchten unsere Herdplatte aus. Welchen Ärger! Es funktionierte immer noch nicht! Martin hatte den Verdacht, dass die Gasflasche leer war. Nach kurzem Nachfragen im Shop, ob es sein könnte, dass wir eine leere Gasflasche im Campingladen gekauft haben, meinte der Mann, ja. Wir müssten noch zu einem Gasfüller gehen…. Einmal mehr wundern wir uns über Australien… Was macht das für einen Sinn, leere Gasflaschen zu verkaufen? Andere Länder, andere Sitten! Wir fuhren zurück zum Campingplatz um die Wäsche abzunehmen und die Gasflasche füllen zu lassen. Und dann, dann hatten wir endlich Gas in unserer Küche! Wir erledigten einen Grosseinkauf im Supermarkt und fuhren aus der Stadt Richtung Cap York. Alle Probleme waren gelöst, wir hatten alles erledigt (ziemlich genau 1 Monat nach unserem Abflug in der Schweiz und 2500 zurückgelegten Kilometer in Australien), ein ganz neues Gefühl. Endlich sind wir zu 100 % bereit uns auf dieses Land einzulassen.

Mit einer kleinen Autofähre überquerten wir den Daintree River und der älteste Regenwald der Welt lag uns zu Füssen. Nach ca. 1 Stunde Fahrzeit durch den Wald entdeckten wir einen schönen Stellplatz. Wir stellten unser Auto in die zweitletzte freie Nische und richteten uns ein. Es war bereits nach 18 Uhr und somit dunkel. Man musste sich online anmelden und während dem Martin das eben versuchte, kam ein Auto und Deutsche sagten uns, dies sei ihren reservierten Platz. Diese Stellplätze in den Nationalparks müsse man Tage voraus reservieren, sonst hätte man keine Chance. Enttäuscht packten wir alles wieder zusammen und fuhren durch den dunklen Wald. Wir hatten aber Glück und schon bald fanden wir am Cape Tribulation einen Campingplatz direkt am Meer mitten im Regenwald. Was möchte man noch mehr? Am nächsten Morgen betrachteten wir den traumhaften weissen Sandstrand. Schade, dass sich auch Krokodile diese herrlichen Plätze aussuchen… Baden war somit nicht möglich. Martin verwöhnte uns aber mit feinen Pancakes zum Frühstück und versuchte sein erstes Brot auf dem Grill.

Dann wagten wir uns an unsere erste 4WD Strecke. Sehr steil ging es immer wieder hinauf und hinunter und wir waren froh über unsere Untersetzung. Die 3 Wasserüberquerungen verliefen problemlos. Durch das Gerüttel im Auto schliefen beide Kinder ziemlich schnell ein, was uns eine ruhige Fahrt verschaffte ohne Kasperlis und Co. Wir besichtigten die Bloomfields Wasserfälle und liessen uns kurz nach dem Mittag auf einem herrlichen Campingplatz nieder. Der Rest des Tages verflog wie im Flug mit spielen, Berichte schreiben und Modellhelikopter zusammenbauen. Am Abend gab es einen feinen Eintopf auf dem offenen Feuer.

Beachpanorama Baumkrone 1 Charly 1 Martin 1 Klettern 3 Klettern 2 Klettern 1 Eva 1 Flussueberquerung Flussfaehre Cédrics Grillstelle Zoés Picknick Charly 1 Happy Birthday Kerzenausblasen